You are viewing a single comment's thread from:

RE: Das Problem mit den Linken und den Liberalen

in #gedankenverbrechen4 years ago (edited)

Hätten wir wirklich Kapitalismus, also eine freie Marktwirtschaft, dann würde es auch freie Märkte (quasi Agorismus) geben. Also auch Währungsmärkte (wo sich die beste, stabilste Währung durchsetzt und nicht die mit dem höchsten Steuerzwang) oder auch Ideenmärkte (wo Ideen die Währung sind und man sich dadurch eine Reputation aufbauen kann).
Dies alles kommt erst jetzt - seitdem die Technik vorhanden ist um soetwas nicht mehr zu unterdrücken.

Ist für dich nun Demokratie = Freheit oder freie Marktwirtschaft = Freiheit (keine Unterdrückung - jeder kann sich bilden / selbst Wohlstand schaffen)

Was hälst du von Hayek?

Meiner Meinung nach ist die Wirtschaft nichts fernes.. wir alle sind Teil davon.
Dies muss jedoch nicht durchreguliert durch Zwang geschehen.

Es gibt eine Art natürlichen Drang durch den freie Marktwirtschaft entsteht. Es ist Teil der Natur. Die Natur (der Markt) wird für jedes Problem Lösungen finden/ schaffen (sofern man ihm den Freiraum gibt sich zu entfalten und zu wirken)

Eine freie Marktwirtschaft ist für mich quasi der Überbegriff für alle freien Handlungen von allen freien Menschen zusammengenommen.

Vllt interessiert dich noch mein Artikel

Brauchen wir nun Demokratie (Etatismus/ Interventionismus - Platon hat bereits über Demokratie geschrieben) um Freiheit zu erreichen?
Und freie Marktwirtschaft ist dann das große Ergebnis aus allen vielen kleinen freien Handlungen?

Sort:  

Hätten wir wirklich Kapitalismus, also eine freie Marktwirtschaft, dann würde es auch freie Märkte (quasi Agorismus) geben.

Es stimmt, dass wir in vielen Bereichen keine vollwertigen freien Märkte haben. Und dies eben auch oft technisch noch gar nicht möglich war. Als der Kapitalismus aufkam, waren "transparente Märkte" auch eher ein hypothetisches Konstrukt, während wir dies dank dem Internet in einigen Bereichen heutzutage durchaus haben.

Ist für dich nun Demokratie = Freheit oder freie Marktwirtschaft = Freiheit (keine Unterdrückung - jeder kann sich bilden / selbst Wohlstand schaffen)

Ich glaube, dass eine solche Gleichung im Kern bereits falsch ist. Weder ein Gesellschaftsmodell noch eine Marktwirtschaft ist automatisch ein Garant für Freiheit, da ich mir in beiden auch durchaus unfreie Modelle vorstellen kann. Am Ende sind es ja Tendenzen. Denn auch eine USA sind zwar freiheitlicher am Markt unterwegs, haben teilweise aber gesellschaftlich unfreiheiten, wo man den Kopf schüttelt.

Wer Freiheit mag, sollte seinen Kampf nicht nur auf den Markt fokusieren. Auch in der Gesellschaft selbst gibt es Kämpfe dies es zu bestreiten gibt. Dies haben viele Liberale im Laufe ihrer Zeit (zumindest in diesem Land) vergessen.

Was hälst du von Hayek?

Ich bin kein Freund der neoliberalen Strömungen, da diese eben sehr oft gerade die Marktwirtschaft als Gesellschaftsmodell versuchte durchzudrücken und erst für das Babel verantwortlich ist. Dies soll nicht unbedingt bedeuten, dass sie in allen Unrecht haben. Gerade in den wirtschaftlichen Dingen können sie ja durchaus punkten.

Es gibt eine Art natürlichen Drang durch den freie Marktwirtschaft entsteht.
Ich bin mir hier nicht ganz sicher. Am Ende bedeutet Wirtschaft nichts anderes als das wir alle Güter auf einem riesigen Haufen schmeißen, ein paar Regeln festlegen und nach diesem dann verteilt wird. Wie diese Regeln aussehen können, haben Gesellschaften immer wieder neu diskutiert und sind zu anderen Ergebnissen gekommen.

Auch die Feudalen Systeme haben sehr lang, sehr stabil funktioniert. Am Ende zählt eben, ob etwas im Bauch ist. Sobald dies nicht gewährleistet wird und Güter da sind, kommt es zum Umsturz. (wenn keine da sind, eben der tot). Kein anderes System hat es bisher geschafft die Güter so fair zu verteilen und gleichzeitig die Anzahl der Güter zu steigern.

Ob dies ein natürliches Bestreben ist, weiß ich nicht. Die Allokation von Resourcen ist ein extrem komplexes Problem, dass dort simple gelöst wird. Die Natur setzt zumeist auf evolutionäre Modelle. Man könnte nun natürlich böswillig argumentieren, dass sich deswegen eben freie Marktwirtschaften langfristig durchgesetzt haben, aber ich glaube, dass man dann eben in genauo die Falle gelaufen sind, die wir im Westen in den 90er und 2000er in dem wir automatisch glaubten, dass China mit etwas Marktwirtschaft auch freier wird.

Brauchen wir nun Demokratie (Etatismus/ Interventionismus - Platon hat bereits über Demokratie geschrieben) um Freiheit zu erreichen?

Nein, vermutlich nicht. Demokratie ist meiner Meinung nach zweifelsfrei die beste Gesellschaftsform, die wir haben um eine hohe Population friedlich miteinander leben zu lassen. Anarchistische Ansätze können sicherlich im kleineren Rahmen (die berühmte Insel) extrem gut funktionieren. Schaut man sich allerdings eine Staat wie New York an, stößt man bereits erneut an Komplexitätsgrenzen, die sich kaum erfüllen ließen, wenn es keine Steuerzwang mehr gibt.

Als Gesellschaft sollte es unser Ziel sein das beste System aufzubauen. Schaffen wir es Wohlstand und Freiheit zu generieren, strahlen wir als Leuchturm in der Welt und andere werden uns nacheifern. Wir driften aber selbst stark und haben die Arroganz viele unserer Errungenschaften als gottgegeben anzusehen. Alleine die tatsache, dass es immer weniger liberale Demokratien auf der Welt gibt, sollte uns einen kalten Schauer über den Rücken laufen lassen. Nicht damit wir noch brachialer unsere Werte in die Köpfe anderer kloppen, sondern um mal offen und ehrlich mit uns selbst umzugehen und sich zu fragen, warum die Maschine stottert. Und zwar ergebnisoffen und nicht mit Dogmen.

Loading...