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RE: Der Wolf ist zurück in Deutschland

in Deutsch D-A-CH3 years ago

Die versprochenen Sätze zum Thema:

Also ich kenne Wölfe aus direkter Begegnung in Rumänien, Polen und hier in Deutschland. Und auch den Umgang mit ihnen. Und der ist in Deutschland einfach nur bescheuert. Völlig unabhängig von der Frage, wie sinnvoll es ist, sie in einem Land mit 233 Einwohnern auf den qkm wieder anzusiedeln. Es ist ja nicht so, dass einem hier wöchentlich ein mal der Wolf begegnet. Ich war nun doch viel draußen und habe seit dem Jahr 2000 (da wurde er hier angesiedelt) genau zwei gesehen. Einer hatte Interesse am da langlaufenden Menschen, einer war tot. Nahe des Bahnhofes einer 42.000 Einwohner- Stadt - am frühen Morgen überfahren vom Zug. Da muss man sich schon fragen, wo denn jetzt die Konflikte liegen. Die meisten bekommen ihn ja gar nicht zu Gesicht. Die höchste Anzahl dieser Widersprüche kommt wohl tatsächlich aus dem landwirtschaftlichen Bereich. Und sie betreffen eben nicht nur Schafe. Da geht es um Pferde, Kühe, Gänse etc., auch um solche, die auf oder am Gelände des Hofes gehalten werden. Große Schafsherden sind hier selten und kommen (kamen) vorrangig im Norden der Landkreise Görlitz und Bautzen vor. Sie dienten da zum Erhalt der Heidelandschaften und zum Schutz der Deiche der Neiße. "Dienten" deshalb, weil die Betriebe nach und nach aufgeben. Ja, es gibt Entschädigung bei Anwendung der Herdenschutzmaßnahmen, die aber bei weitem nicht kostendeckend sind. Und obendrein weitgehend nutzlos. Es rechnet sich ganz einfach nicht mehr. Klar, diese Leute verlieren auf längere Sicht gesehen ihre Existenz und wollen auch keinen Drive-In für Wölfe betreiben. Dann wird Heide und Deich eben nicht mehr bewirtschaftet. Man wird sehen, wo das hinführt. Das ist der öffentlich ausgetragene Hauptkonflikt in den entsprechenden Gebieten. Dummerweise sind das auch die mit der höchsten Wolfsdichte. Wenn etwas existenzvernichtend ist, ist das Geschrei natürlich laut und die Betroffenen schlecht gelaunt. Zumal andere Erwerbsquellen hier so reichlich nicht vorhanden sind. Die weitaus größere Fläche der beiden Landkreise ist Hochebene und bewaldetes Mittelgebirge. Auch hier gibt es manchmal Aufregung, aber längst nicht so große wie in den nördlichen Gebieten. Ein paar Risse bei Kleinbauernhöfen oder bei Hobbyhaltern, paar Sichtungen am Hühnerstall, die der Halter meist recht rustikal beendet. Große Aufregung gibt es außerhalb der Jägerschaft jedenfalls nicht. Was dann medial daraus gemacht wird, ist ein anderes Thema.

Der Wolf ist anpassungsfähig. Wenn er merkt, dass er es folgenlos kann, bewegt er sich auch in Dörfern, streicht um Höfe, verfolgt Spaziergänger mit Hunden oder lungert an Bushaltestellen für den Schülerverkehr am Morgen. Alles Ereignisse der letzten 5 Jahre hier und Anlass zur Sorge. Nicht, dass er es tut, sondern das nichts zur Vergrämung getan wird / getan werden darf. In allen Gegenden außerhalb Deutschlands mit dichten Wolfsvorkommen weiß man, dass solche konfliktträchtigen Situationen minimiert werden müssen. Dazu braucht er weder ausgerottet zu werden noch als Einzelfall abgeschossen werden. Es reicht, ihm klarzumachen, dass diese Stellen sehr ungemütlich sind. Nur passiert das halt hier nicht. Nach meiner Meinung ein großer Fehler. Letztlich auch Ausdruck von Maximalforderungen auf Seiten Betroffener und Ansiedlungsbefürwortern ohne jegliche Bewegung auf einer Seite.

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Also erwartet der Mensch weiterhin, dass sich alles auf ihn anpasst, er dafür absolut nichts tun muss - ihm das von der Natur hinterhergeschmissen/ in den Arsch geschoben wird...

Haben diese Betriebe Schäfer und Hunde gehabt? (zum ungemütlich machen)

Was kann der Wolf dafür, dass sich in unserer Planwirtschaft absolut nichts sinnvolles mehr rechnet/ lohnt?
(wird auch nicht für immer so bleiben)

Der Wolf wird viel Veränderung bringen. - wer weiß, vielleicht werden wir es in Zukunft ihm zu verdanken haben, dass die Deutschen wieder bewaffnet sein DÜRFEN?

Vielleicht ist er derjenige, der den zusätzlichen Tropfen zum Überlaufen bringt - Monokulturen in den Abgrund stoßt?

unsere dummen Bauern heulen ja bereits bezüglich JEGLICHEM WILD rum !!
Vielleicht mal einen Schritt weiterdenken?! -> mit Wolf können Reh & allgemein Wild, sogar Biber nicht AN EINEM PLATZ endlos lange wüten und müssen in Bewegung bleiben

So als Idee? Wie funktioniert die Natur?
Was ist Selbstregulierung?
Wollen wir uns nicht dafür interessieren und wieder unseren Platz finden? Statt immer nur rumzuheulen, zu zerstören, alles schlimmer zu machen und noch mehr rumzuheulen?

Bleibt spannend und ganz ganz großen Dank für deine Einschätzung! :)
Hättest auch direkt einen Post daraus machen können.. :)

Finde es jedenfalls ehrlich auch amüsant, dass gerade in den Merkeljahren der Wolf zurück kommt.. ^^