You are viewing a single comment's thread from:

RE: Nachbars Katze in Pastel 🐱

in Deutsch D-A-CH3 years ago

Das ist eine fantastische Arbeit, lieber Raffi! Herzlichen Glückwunsch zum Durchhaltevermögen; ich weiß genau, wieviel Arbeit das war, denn ich versuche seit knapp zwei Jahren selber, das Malen zu erlernen.

Die Kombination von PanPastels und Carbothellos ist wunderschön. Ich nehme mal an, Du hast das auf Clairfontaine Pastelmat gemalt? Vielleicht kannst Du nächstes Mal Faber-Castell Polychromos für deine Details ausprobieren. Die brauchst Du nämlich nicht so oft zu spitzen, und sie spitzen sich natürlich auch einfacher als Pastellstifte. Allerdings muss es wirklich das teure Pastelmat sein.

Eine Bitte: Lass' die Finger weg von digitalen Tablets! Digitale Kunst gibt es schon zuviel auf Hive und anderswo; ich mag sie bald nicht mehr sehen (obwohl es viele wirklich talentierte Künstler gibt). Das Tablet ist fein, wenn es darum geht, maximale Produktivität für kommerzielle Aufträge zu schinden.

Wenn ich eine Arbeit sehe, möchte ich aber sicher wissen, dass das Ergebnis ganz der Fähigkeit des Künstlers entsprungen ist und nicht ein Algorithmus mitgeholfen hat. Die Töne und Nuancen deiner Katze, Licht und Schatten - das warst DU, nur DU, kein Computerchip, UND ES SIEHT TOLL AUS! Bitte mehr davon!

LG - Folker

Sort:  

Ui, danke dir für den ausführlichen Kommentar.

Ja genau, ich arbeite auf dem Clairfontaine Pastelmat und mit Pan-Pastel, dem Weiss von Jaxell + Pittpastel und Carbothello. Ich habe auch andere Pastelstifte von Faberkastell, ich nehme an du meinst die Pittpastel und nicht Polychromos, die wären ja Öl-Basiert.

Mein Problem mit den PittPastels ist, die sehen immer so krümelig aus, hast du da einen Tipp? Die Vorteile von der Härte sehe ich eben auch für Feinheiten, krieg sie aber nicht so aufs Papier dass ich zufrieden wär. Liegt ggf aber auch einfach an meinen noch sehr ausbaufähigen Skills.
Ich habe auch erst 2020 angefangen, habe aber viel mit ton modelliert davor, dass hat sicher geholfen.

Natürlich habe ich ein Grafiktablett und liebe es wirklich sehr, für viele Übungen und Lernprozesse ist es grossartig. Aber reale, auf Papier ausgearbeitete Kunst hat eben ihren ganz eigenen Wert, ich schätze beides.

Freut mich auf jeden Fall, dass dir meine Übung gefällt und hier noch ein toller Künstler unterwegs ist der auch altmodisch arbeitet. 🙂

Nein, ich meine tatsächlich Polychromos. Die PittPastels habe ich nicht einmal, die sind mir viel zu hart und die Deckkraft geht oft gegen Null! Polychromos funktionieren wirklich prima auf Pastelmat + PanPastel und da sie eben Öl-basiert sind, lassen sie sich ganz fein anspitzen, und halten die Spitze wunderbar, wenn man sie beim Zeichnen regelmäßig dreht.

Polychromos-Weiß ist natürlich nicht so der Knaller, da musst Du eben probieren, ob es dir gefällt. Du kannst für Weiß Carbothello nehmen, musst es eben ständig mit Messer und Sandpapier nachschärfen. Dazwischen liegt der Albrecht-Dürer-Buntstift aus wasserlöslichem Wachs; auch einen Versuch wert.

Was auch sehr gut geht für absolutes Weiß ist die weiße Gouache von Schmincke. Du musst aber unbedingt die "Horadam"-Qualität kaufen; die "Akademie"-Gouache ist einfach nur Schrott! Du darfst sie auch nicht zu wässerig machen, sonst blutet sie auf Pastelmat aus und ruiniert dein Bild. Am Besten auf einem Abfallstück probieren. Ein bisschen verdünnen musst Du sie immer.

Die Gouache trocknet auch ganz matt auf. Man kann verdünnte Gouache auch mit einer Feder vermalen (Blutung beachten!), ansonsten für feinste Linien einen Rigger- oder Schriftenpinsel nehmen. Die Schmincke Horadam Gouache kann ruhig eintrocken; sie kann immer wieder mit Wasser reaktiviert werden. Eine Tube (groß ca. 15 Euro) hält also gefühlt ewig.

Das fertige Gemälde geht ja zum Schluß unter Glas, da sieht man die leichten Schimmer vom Öl oder Wachs sowieso nicht mehr, vis-à-vis der absoluten Mattigkeit des Pastells und der Gouache.

Ich fixiere meine Pastelle hinterher, das mag aber nicht jeder. Sie dunkeln nach und ein bisschen Detail geht verloren. Gerade die hellen Jaxell-Farben verschwinden fast vom Papier! Deshalb mag ich Jaxell überhaupt nicht. In der preiswerten Kategorie sind die Toison d'Or von Koh-I-Noor unschlagbar. Ansonsten Schmincke für 3 Euro die Kreide; die sind aber extrem weich, was sehr gewöhnungsbedürftig ist. Durch das Fixativ wird das Gemälde jedenfalls robuster, das ist mir persönlich wichtig. You mileage may vary.

Guck mal auf Youtube bei Kirsty Rebecca vorbei, die hat ein paar Videos zum Thema Polychromos + PanPastel. Sie empfiehlt ein "Loxa Archival Paper", das konnte ich noch nicht finden, aber Pastelmat funktioniert gut.

Die kenn ich natürlich, hab sogar ne weile ihren Patrion aboniert gehabt. Es gibt so viele tolle Künstler und Möglichkeiten.
Ich hab das mit den Polychromos schon mal getestet und für mich persönlich funktionierte es damals nicht gut.

Was ich merke ist, ich arbeite gerne gross.
Wenn man A3 oder grösser malt, relativiert sich die Stiftspitze wieder etwas. Ich habe natürlich auch Gouache, find ich auch sehr schön zum lernen, weil man auch gut korrigieren kann.
Fixieren kommt für mich nicht in Frage, dass verschluckt mir zu viel Farbintensität.

Das sind natürlich alles Momentaufnahmen und kann schon Morgen wieder anders aussehen. 🙂

Am Ende muss man vieles ausprobieren und findet dann im Prozess heraus, was zur eigenen Arbeitsweise passt und funktioniert.

Freu mich auf jeden Fall schon darauf, mehr von dir zu sehen 😊