So ihr Lieben,
endlich ist mein neustes Projekt fertig.
Nach gefühlt 7000 Haaren bin ich sozusagen Haarblind und obwohl ich diverse Stellen sehe, an denen ich noch weiter arbeiten könnte, mache ich es bewusst nicht. Noch bin ich überwiegend am lernen und suche mir Projekte gezielt danach aus, etwas bestimmtes zu verbessern oder eine neue Technik auszuprobieren.
Daher macht es mehr Sinn, jetzt ein neues Bild zu starten und wieder möglichst viele Skills auszubauen. Mir hat dieses Bild auf jeden Fall sehr viel Spaß gemacht und ich hoffe, es gefällt euch genauso gut wie mir.
A4 war für dieses Motiv eine gute Größe, wobei 30*40 cm für die Strichdicke der Haare sogar noch besser gewesen wäre. Hinterher ist man immer schlauer als vorher. 😄
Wirklich toll. Bei der Vorschau dachte ich noch, es wäre ein Foto.
Danke dir, ich arbeite noch daran, langfristig so zu arbeiten dass die wichtigen Bereiche quasi fotorealistisch sind aber zB die Ränder am Ende schon fast ins Skizzenhafte auslaufen. Man soll und darf gerne sehen, dass es kein Foto ist sondern gemalt, darin liegt ja der Wert des Bildes, finde ich zumindest. Aber das muss ich alles noch ausprobieren 😄
Das ist eine fantastische Arbeit, lieber Raffi! Herzlichen Glückwunsch zum Durchhaltevermögen; ich weiß genau, wieviel Arbeit das war, denn ich versuche seit knapp zwei Jahren selber, das Malen zu erlernen.
Die Kombination von PanPastels und Carbothellos ist wunderschön. Ich nehme mal an, Du hast das auf Clairfontaine Pastelmat gemalt? Vielleicht kannst Du nächstes Mal Faber-Castell Polychromos für deine Details ausprobieren. Die brauchst Du nämlich nicht so oft zu spitzen, und sie spitzen sich natürlich auch einfacher als Pastellstifte. Allerdings muss es wirklich das teure Pastelmat sein.
Eine Bitte: Lass' die Finger weg von digitalen Tablets! Digitale Kunst gibt es schon zuviel auf Hive und anderswo; ich mag sie bald nicht mehr sehen (obwohl es viele wirklich talentierte Künstler gibt). Das Tablet ist fein, wenn es darum geht, maximale Produktivität für kommerzielle Aufträge zu schinden.
Wenn ich eine Arbeit sehe, möchte ich aber sicher wissen, dass das Ergebnis ganz der Fähigkeit des Künstlers entsprungen ist und nicht ein Algorithmus mitgeholfen hat. Die Töne und Nuancen deiner Katze, Licht und Schatten - das warst DU, nur DU, kein Computerchip, UND ES SIEHT TOLL AUS! Bitte mehr davon!
LG - Folker
Ui, danke dir für den ausführlichen Kommentar.
Ja genau, ich arbeite auf dem Clairfontaine Pastelmat und mit Pan-Pastel, dem Weiss von Jaxell + Pittpastel und Carbothello. Ich habe auch andere Pastelstifte von Faberkastell, ich nehme an du meinst die Pittpastel und nicht Polychromos, die wären ja Öl-Basiert.
Mein Problem mit den PittPastels ist, die sehen immer so krümelig aus, hast du da einen Tipp? Die Vorteile von der Härte sehe ich eben auch für Feinheiten, krieg sie aber nicht so aufs Papier dass ich zufrieden wär. Liegt ggf aber auch einfach an meinen noch sehr ausbaufähigen Skills.
Ich habe auch erst 2020 angefangen, habe aber viel mit ton modelliert davor, dass hat sicher geholfen.
Natürlich habe ich ein Grafiktablett und liebe es wirklich sehr, für viele Übungen und Lernprozesse ist es grossartig. Aber reale, auf Papier ausgearbeitete Kunst hat eben ihren ganz eigenen Wert, ich schätze beides.
Freut mich auf jeden Fall, dass dir meine Übung gefällt und hier noch ein toller Künstler unterwegs ist der auch altmodisch arbeitet. 🙂
Nein, ich meine tatsächlich Polychromos. Die PittPastels habe ich nicht einmal, die sind mir viel zu hart und die Deckkraft geht oft gegen Null! Polychromos funktionieren wirklich prima auf Pastelmat + PanPastel und da sie eben Öl-basiert sind, lassen sie sich ganz fein anspitzen, und halten die Spitze wunderbar, wenn man sie beim Zeichnen regelmäßig dreht.
Polychromos-Weiß ist natürlich nicht so der Knaller, da musst Du eben probieren, ob es dir gefällt. Du kannst für Weiß Carbothello nehmen, musst es eben ständig mit Messer und Sandpapier nachschärfen. Dazwischen liegt der Albrecht-Dürer-Buntstift aus wasserlöslichem Wachs; auch einen Versuch wert.
Was auch sehr gut geht für absolutes Weiß ist die weiße Gouache von Schmincke. Du musst aber unbedingt die "Horadam"-Qualität kaufen; die "Akademie"-Gouache ist einfach nur Schrott! Du darfst sie auch nicht zu wässerig machen, sonst blutet sie auf Pastelmat aus und ruiniert dein Bild. Am Besten auf einem Abfallstück probieren. Ein bisschen verdünnen musst Du sie immer.
Die Gouache trocknet auch ganz matt auf. Man kann verdünnte Gouache auch mit einer Feder vermalen (Blutung beachten!), ansonsten für feinste Linien einen Rigger- oder Schriftenpinsel nehmen. Die Schmincke Horadam Gouache kann ruhig eintrocken; sie kann immer wieder mit Wasser reaktiviert werden. Eine Tube (groß ca. 15 Euro) hält also gefühlt ewig.
Das fertige Gemälde geht ja zum Schluß unter Glas, da sieht man die leichten Schimmer vom Öl oder Wachs sowieso nicht mehr, vis-à-vis der absoluten Mattigkeit des Pastells und der Gouache.
Ich fixiere meine Pastelle hinterher, das mag aber nicht jeder. Sie dunkeln nach und ein bisschen Detail geht verloren. Gerade die hellen Jaxell-Farben verschwinden fast vom Papier! Deshalb mag ich Jaxell überhaupt nicht. In der preiswerten Kategorie sind die Toison d'Or von Koh-I-Noor unschlagbar. Ansonsten Schmincke für 3 Euro die Kreide; die sind aber extrem weich, was sehr gewöhnungsbedürftig ist. Durch das Fixativ wird das Gemälde jedenfalls robuster, das ist mir persönlich wichtig. You mileage may vary.
Guck mal auf Youtube bei Kirsty Rebecca vorbei, die hat ein paar Videos zum Thema Polychromos + PanPastel. Sie empfiehlt ein "Loxa Archival Paper", das konnte ich noch nicht finden, aber Pastelmat funktioniert gut.
Die kenn ich natürlich, hab sogar ne weile ihren Patrion aboniert gehabt. Es gibt so viele tolle Künstler und Möglichkeiten.
Ich hab das mit den Polychromos schon mal getestet und für mich persönlich funktionierte es damals nicht gut.
Was ich merke ist, ich arbeite gerne gross.
Wenn man A3 oder grösser malt, relativiert sich die Stiftspitze wieder etwas. Ich habe natürlich auch Gouache, find ich auch sehr schön zum lernen, weil man auch gut korrigieren kann.
Fixieren kommt für mich nicht in Frage, dass verschluckt mir zu viel Farbintensität.
Das sind natürlich alles Momentaufnahmen und kann schon Morgen wieder anders aussehen. 🙂
Am Ende muss man vieles ausprobieren und findet dann im Prozess heraus, was zur eigenen Arbeitsweise passt und funktioniert.
Freu mich auf jeden Fall schon darauf, mehr von dir zu sehen 😊
Es sieht so wahnsinnig schön aus,
machst du eigentlich auch
direkt abgezeichnete Porträts?
z.B. von Pärchen oder ähnlichem?
Hey, danke dir 😊
An menschlichen Portraits arbeite ich auch noch, aktuell wage ich mich gerade wieder an eines ran. Menschen zu Portraitieren ist allerdings echt schwer, weil wir im Gesicht jede kleine Unstimmigkeit sofort merken. Eines Tages werd ich aber gut genug sein um das zu können 😁 Ich geb nicht auf, bis ich es kann.
Schade schade,
hätten bei dir Interesse daran gehabt
den die Qualität spricht für sich
aber klar bei Gesichtern
gibt es so viele Hunderte
Details zu beachten.
Merke das bei Thumbnail
erstellen und Bild bearbeiten
Ebenfalls, das jeder Pixel zählt.
Bleib dran und wer weiß,
evtl. Spricht man sich in
2-3 Jahren nochmal ✅
Beste Grüße!
Ah ich dachte nicht direkt an 2-3 Jahre, eher an einige Monate 😄 Aktuell arbeite ich ja an einem Portrait, da zeigt sich dann ja die Tage, wo ich gerade stehe diesbezüglich.
Na dann,
bin ich mal sehr gespannt
auf deinen weiteren Verlauf! 👌
Misch' mich mal gerade ein, weil es zum Thema "Polychromos + PanPastel auf Pastelmat" passt.
Ja, Menschen sind echt schwer. Bei mir klappt es manchmal, manchmal ist es eher durchwachsen. Mein Problem ist nicht, die Ähnlichkeit zu treffen, das klappt fast immer. Nein, meine Gesichter werden gerne "flach", weil ich mich mit Licht und Schatten schwertue und null Talent zum Modellieren habe.
Naja, weiter üben. Hier ist ein "Polychromos + PanPastel"-Portrait, das ganz gut geklappt hat. Jeder kennt die Figur:
https://peakd.com/hive-193212/@wulff-media/walter-white-soft-pastel-breaking-bad-fan-art
Ohja, vor allem die Kontraste die man braucht... ich habe fast Angst vor Farbe, so richtig dunkel und richtig hell werden, da krieg ich ganz leichte Panikanfälle 😄
Dazu kommt die Perspektive richtig zu erfassen, damit die Nase auch einheitlich in dieselbe Richtung schaut, passend zum Rest oder der Mund die Wölbung hat...meine Münder werden mit Vorliebe flach obwohl ich ja weiss, wie gewölbt der Mund eigentlich ist...
Hachja, da hilft nur üben und den Mut haben, das Bild im Zweifel zu ruinieren um etwas daraus zu lernen.
Richtig dunkel, richtig hell, Panikanfälle... Ja, ich auch. Man hat's nicht leicht, aber leicht hat's einen. 🤣 Das ist dann wohl der Unterschied zwischen einem Könner und einem Lernenden. Der Könner weiß genau, wie sich eine Änderung auswirken wird. Der Lernende kriegt Angstschweiß und hofft aufs Beste...
Als ich ein Kind war, habe ich Papas Kofferradio auseinander genommen, um es zu "reparieren". Beim anschließenden wieder "zusammensetzen" war die Hoffnung nicht mehr, dass es jetzt besser spielt, sondern dass es überhaupt wieder geht. Das, und die Tracht Prügel, habe ich mein Lebtag nicht vergessen. So ähnlich fühle ich mich manchmal beim Malen. Die Prügel verabreiche ich mir dann selber 🤣
Absoluter Wahnsinn!!! Ich hätte vermtlich nach 10 Haaren einen Amoklauf begonnen oder vergleichbar blutige Lösungen gesucht, nur um nicht noch mehr Haare zu zeichnen. Aber gut, dass du nicht so ungeduldig wie ich bist denn das Bild ist echt der Hammer
Jaaa 😄 ich fühl dich total, geht mir ganz ähnlich. Man muss das irgendwie meditativ betrachten und immer denken, es wird sich bestimmt lohnen 😆
Ein ganz tolle Arbeit!!! Vor allem die Augen und das Naeschen! Ich bin begeistert! Kommt da noch mehr? Da muss ich dir ab jetzt wohl folgen...
Liebe Gruesse:
Caroline.
Danke dir, der Fokus soll tatsächlich auf meinen Bildern liegen. Sicher nicht nur aber überwiegend. Ich möchte gern meinen Lernprozess hier teilen.
Jetzt geh ich mal schauen, was du so zauberst 😊
Das ist ein wirklich gelungenes Bild!