Kosten Lebensmittel in Deutschland zu wenig?

in Deutschländer5 years ago

Das Thema ist ja aktuell in aller Munde. Hat die Regierung das recht den Handelsketten vorzuschreiben, was sie für Preise verlangen MÜSSEN ? Das würde dem kapitalistischen System in dem wir leben ja total widersprechen.

Große These ist ja das sich mit entsprechend höheren Preisen, die dem Endverbraucher per Gesetz dann abgeknüpft werden die Erzeuger besser entlohnt werden, sich das Tierwohl in der Massentierhaltung verbessert und auch der Anteil der Lebensmittel die vernichtet werden verringert.

Ist für mich natürlich totaler Quatsch, wer hätte auch was anderes von mir erwartet :) . Solche vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Mindestpreise kann man nur EU eher Weltweit festlegen. Fakt ist das die Bauern im EU Raum nicht mit den chinesischen Preisen der dortigen Erzeuger konkurrieren können. Da würde so hart es klingt ein Handelsembargo gegen den Import von Lebensmitteln aus Fernost eher was bringen. Ihr wisst schon, wenn man alle Lebensmittel oder Zutaten die aus Fernost stammen von einem Lebensmittel Discounter oder meinetwegen auch Supermarkt entfernen würde sähe es in den Geschäften aus als würde man eine DDR Kaufhalle durchstöbern. Fast alles, was wir heute zu uns nehmen kommt aus Fernost.

Thema Tierwohl, ganz wichtig in der heutigen Zeit. Wo ernsthaft ein Teil der Generation “Ey was geht ab” glaubt das Hackfleisch aus Früchten stammt die auf Bäumen wachsen. Werden Tiere wirklich besser gehalten, wenn der Erzeuger mehr Geld bekommt für das Produkt Fleisch? Ein Schwein ist heute in der Schnellmast in ca. 5 Monaten schlachtreif. In der Zeit wird es mit Antibiotikas und Hormonen so vollgeknallt das eigentlich keiner, wenn es sich damit befasst je wieder ein Stück Fleisch essen würde, das aus solch einer Mast kommt. Angeblich wird heute Schlachtvieh schon mit Psychopharmaka vollgepumpt das sie ihr beschissenes leben gar nicht mehr wahrnehmen. Die Geiz ist Geil Gesellschaft, hat doch der deutsche Verbraucher verinnerlicht. Und jeder der auch nur ein wenig Versand und Bildung hat, sollte sich doch denken können aus was Hackfleisch für 1,99 € das Kilo besteht oder die Wurst aus dem Angebot für 69 Cent die 100g. Hier ist der Landwirt der Tierquäler und er kann sich auch nicht herausreden er müsse das machen um überleben zu können. Es gibt heute genug alternativen und zertifiziertes Fleisch findet für einen entsprechenden Preis auch seinen Abnehmer. Und bevor ich tausendfaches Leid verursache mache ich halt meinen Laden Dicht. Sowas nennt sich Verantwortung übernehmen für das eigene Handeln.

Es werden weniger Lebensmittel vernichtet. Auch totaler quatsch. Wenn eine Gurke nicht gerade ist, wenn Obst auch nur den kleinste Flecken hat, der durch das Wachstum ja üblich ist, wird alles weggefeuert. Warum betreiben Discounter oder Supermärkte ich eine extra Abteilung in ihren Häusern wo diese Lebensmittel dann zu stark reduzierten Preisen abgegeben werden. Die FoodSaving Bewegung ist langsam recht groß und ich wette es würde in den speziellen Abteilungen alles bis aufs letzte verkauft werden. Es scheint ja letztendlich so zu sein, das wenn man Lebensmittel wegschmeißt oder vernichtet die Abschreibung darauf größer ist als, wenn man es zu stark reduzierten Preisen abgibt.

Anschließend sei hier auch gesagt, ICH brauche keinen Gesetzgeber der mir vorschreibt was ich für meine Lebensmittel bezahlen soll. Hier ist Aufklärung der Konsumenten gefragt. Wenn ich mich selber entscheide, nur noch einmal in der Woche Fleisch aus einer Tier gerechten Haltung zu konsumieren anstatt 7 Mal in der Woche irgendeinen Müll in mich reinzuschieben bringt das viel mehr. Denn nicht nur bei mir selber wird sich dann etwas im Bewusstsein ändern, sondern auch bei einem Teil meines Umfeldes.

Dieses von Oben nach Unten ist hier wie bei so vielen anderen Angelegenheiten komplett falsch. Der Gesetzgeber hat nicht das recht zu entscheiden was ich bezahlen muss um mir ein Süppchen zu kochen. Hier bin ich auch der Kapitalist und sage das es einzige und alleine eine Entscheidung der Erzeuger - Händler ist was bezahlt und genommen werden darf und soll. Wenn sich einer einmal die ganzen Subventionen anschaut die deutschen Bauern bekommen fasst man sich eh nur noch an dem Kopf. Aber das ist ein anderes Thema zum auskotzen :)

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Generell als Reisender habe ich die Erfahrung gemacht dass Deutschland in vielen Lebensmittel billiger ist, aber eben nicht alles. Vorallem Süßigkeiten sind hier richtig billig, wo in asiatischen Ländern mehr kosten. Aber es geht auch anders herum,
In Indien kostet der Mach3 Rasierer von braun mit gerade mal 1.30 Euro. Hier bei uns ist er bei 8 Euro etwa. Das gleiche Produkt in der identisch gleichen Verpackung. Meiner Meinung nach wäre es sinnvoll die Augen zu öffnen und zu sehen wo die Bauern hier bei der Produktion fast draufzahlen und dann die Verarbeitungsfirmen eine minimum Grenze zu schieben an Abnahme Betrag. Auf der anderen Seite schaut euch die Bauern in Asien an. Die sind meistens bitter arm und können von einem deutschen Landwirt nur träumen. Denn die leben in blechhütten und von Traktor keine Spur..... Geschweige Krankenversicherung. Also ein schweres Thema, das nicht nur eine banale Preiserhöhung braucht, sondern genaueres rechnen und Einblicke in die komplette Struktur der herstellungsketten, die wir als Verbraucher nicht haben. Und genau das wissen die auch....

Guter Beitrag! Du bringst es auf den Punkt. Allerdings fehlt mir hier das Wort Lebensmittelspekulation bzw. ein zwei Zeilen dazu wären schon gut.

Weil ich sehe das zum Teil schon ein bisschen anders. Wenn man immer nur den Markt regeln lässt, kommt irgendwann einer auf blöde Ideen. Es geht vielen ja nur ums Geld.

http://www.fluchtgrund.de/grund/lebensmittelspekulation/

Also wir haben uns gerade einer Solidarischen Landwirtschaft (SoLaWi) angeschlossen.
Das ist auch ein Versuch gute Ware zu fairen Preisen für Konsumenten und Erzeuger zu erhalten.
Hier mehr zur SoLaWi: SoLaWi Vorfreude
Vielleicht gibt es in Eurer Nähe auch solche Initiativen?