You are viewing a single comment's thread from:

RE: The Roon Monument at the Victory Column in Berlin: A critical view

in Worldmappin9 months ago

Mir gefällt deine kritische Betrachtung sehr. Sie ist sehr sachlich geschrieben, weder pro noch kontra Roon, seines Denkmals, oder was er symbolisiert. Allerdings bringst du gleichzeitig ganz klar die Kontroverse zum Ausdruck, die der Militarismus, und daher der Krieg selber, mit sich trägt. So wird der Leser selber dazu gebracht sich mit diesen Dingen auseinanderzusetzen, und alle Aspekte miteinander zu vergleichen. Ich würde das ganze als pädagogisch wertvoll bezeichnen.

In meinem Kommentar will ich jedoch trotzdem eine Seite ergreifen, und eine Darstellung der Deutschen Vereinigungskriege wiedergeben, mit der mein Deutschlehrer der sechsten Klasse dies auf seine sarkastische Art verdeutlicht hat. Eigentlich das Gegenteil von deiner Herangehensweise, jedoch, wie ich finde, nicht weniger pädagogisch wertvoll:

Zuerst sammelt der größte Bully auf dem Schulhof (Preußen) seine Mitläufer zusammen, um auf den schwächsten Mitschüler (Dänemark) einzuschlagen, weil er angeblich jemandem das Pausenbrot geklaut hat. Der kann sich kaum wehren, und die Klicke ist im Siegestaumel.

Als nächstes knüpfen sie sich den zweiten Rabauken vor (Österreich), um zu sehen wer auf dem Schulhof das Sagen hat. Die Aktion ist weniger erfolgreich, aber die Einstellung "wer nicht mit uns ist, ist gegen uns" zieht alle Unbeteiligten auf seine Seite. Wer immer noch unentschlossen ist (Bayern) wird mit Geschenken überzeugt.

Schließlich ziehen sie alle mit geballter Kraft gegen die Nachbarschule (Frankreich), nicht weil sie wirklich ein Problem mit ihnen haben, sondern einfach nur um zu zeigen wie stark man doch sein kann, wenn man sich verbündet. Danach sollte einer Vereinigung nichts mehr im Wege stehen.

Sort:  

Das ist wirklich eine treffende Analogie Deines Deutschlehrers und in der Tat pädagogisch wertvoll. Der preußische Rotzlöffel hatte dem österreichischen Raubauken in der ersten Klasse (obwohl viel kleiner und schwächer damals) ja schon erfolgreich die schlesischen Pausenbrote samt Milchgeld geklaut und weiß das man damit durchkommen kann... und am Ende hat diese Geisteshaltung die Welt an den Abgrund geführt - ich hoffe wir alle haben diese Lektion gelernt.

Hahahahaha!!! Ja, ganz genau so war's. Und da die meisten von uns irgendwann mal selber in der Schule tyrannisiert wurden, sollte diese Lektion eigentlich von Anfang an einleuchtend sein.

Hierbei kann ich mir allerdings meinen (höchstwahrscheinlich) naiven Idealismus nicht verkneifen: Gibt es denn heutzutage noch so echte Schulhofrabauken? Oder kennen heutige Kinder dieses 'organisierte Verbrechen in Miniformat' nur noch aus Filmen, weil die Lehrkräfte mittlerweile so gut darauf vorbereitet sind, es schon ganz früh im Keim zu ersticken?