Gegen den Verfall Tag 6

Von der Arbeit weggelaufen

4 Stunden Schlaf waren doch etwas wenig und so dachte ich, der Tag wird sicher noch anstrengender, also gehe ich mal gleich los. Irgendwie werde ich die Strecke schon schaffen. Lieber morgens lustlos los als später nicht.
In Flip-Flops bin ich tatsächlich leichtfüßiger unterwegs, deshalb waren sie heute die richtige Wahl . Zwei Jahre ohne Schuh am Fuß haben offensichtlich einen bleibenden Eindruck bei meinen Füßen gemacht.

Wie auch immer, die Kuh , die immer da rumsteht, steht heute nicht alleine, was bestimmt gut für sie ist. Denn auch kein Rindvieh kann nur vom Gras und ner schönen Aussicht glücklich werden.

Ich bin in derselben Zeit wie gestern oben angekommen, die letzten 600 Meter waren auch wie immer etwas schwerer, aber es war wie gestern, selbe Zeit, selbe Atemlosigkeit, selbe Durchschnittsgeschwindigkeit: 5kmh.

Wieder abwärts Richtung Fluss hatte ich diesmal ein Rennen mit dem Eisverkäufer, gestern war es ein Paketbote. Jeder güßt mich, Dank meiner Freundin gehöre ich auch irgendwie dazu und mittlerweile wissen auch alle , dass ich ziellos durch die Gegend keuche:
"where are you going?"
"just walking"
und dann das erkennende:" Exercise?"
Man hört das Unverständnis heraus. Weiter in der Strecke hinterm Fluss treffe ich meist einen Gemeindearbeiter, der die Wege in Ordnung hält. Der versucht mich jedesmal aufzuklären, auf Tagalog, dass die Sonne schädlich ist. Er selbst ist vermummt wie ein Beduine in der Wüste. Ich antworte ihm seit 3 Tagen immer gleich: "It´s fine for me, i´m German.", nur damit er was zum Nachdenken hat.

Folgendes Bild ist so typisch für den Unterschied zwischen D und den Philippinen. Dort versteht man, dass die Straßen , die Infrastruktur für die Leute da ist. Deshalb käme niemand vom Gov auf die Idee, sowas zu bemängeln. Der Reis muss trocknen und eine Betonstraße ist wie auch die öffentlichen Basketballfelder der beste Ort dafür.

Ich bin diesmal nicht die mopedtauglichen Übergänge über den Fluss gegangen, sondern habe weiter unten nach einem gesucht.
Unterwegs zeigten mir diese zwei Herren, dass ich nicht alleine mit Schlafmangel bin.

Weiter unten verzweigt sich der Fluss, so daß ich fast trocken rüber kam, was ich morgen oder übermorgen mit Schuhen probieren will.
So, noch ein Bildchen fürs Gemüt.