Was du zum Kontakt zwischen der Juristik und der Philosophie sagst ist richtig. Wir brauchen die Philosophie um zu erkennen, welches Handeln gut und welches böse ist oder ob Gut und Böse überhaupt existieren. :)
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Tja leider kann man Gutes oder Böses auch dann nicht erkennen, wenn man Philosophie studiert hat und vor allem bei der Frage, ob es einen Warterealismus gibt (also ob "Gut" und "Böse" als solche existieren), scheiden sich die Geister...
Gleichzeitig gibt es in der Moralphilosophie und spezieller in der Rechtsphilosophie schon Errungenschaften. Paradebeispiel ist Kant, der wie kaum ein anderer vor ihm die Menschenwürde "verteidigt" hat :)
Aber auch seine Thesen sind "nur" durch gute Argumente gestützt und keine unumstößlichen, absoluten Wahrheiten
Natürlich, die unterschiedlichen ethischen Vorstellungen und Begründungen der einzelnen Philosophen widersprechen einander im Einzelnen oder im Ganzen, aber letztlich erheben die meisten den Anspruch eine logische Antwort auf die Frage danach, wie wir uns verhalten sollten, zu geben. Zu deren Argumenten gibt es dann natürlich Gegenargumente und gegen diese ebenfalls Gegenargumente. Doch wenn sich der Staub der Diskussionen gelegt hat kommt man aus dem Philosophiestudium entweder mit der Überzeugung hervor, dass ein bestimmter Philosoph, bzw. eine bestimmte Philosophin, ein logisches System aufgestellt hat, welches unwiderlegbar ist, auch wenn es vielleicht im Detail noch verbessert werden muss, oder man kommt zu dem Schluß, dass alle Wahrheit mehr oder weniger relativ ist, wodurch selbst die Beantwortung der einfachsten ethischen Frage zu einem Problem wird. :)
Dass die meisten Philosophen und Philosophinnen den Anspruch haben, logisch korrekte Konklusionen zu ziehen, stimmt sicherlich - das ist aber noch kein Argument dafür, dass es tatsächlich Werte gibt. Die Bezeichnung "logische Antworten" würde ich nicht umbedingt verwenden, wenn dann "logisch korrekte Antworten" ( im Studium lernt man vor allem, semantisch korrekt zu argumentieren, was oft dazu führt, dass wir als besserwisserisch bezeichnet werden - das ist hier nicht meine Absicht :D).
Tatsächlich ist eine recht stark vertretene Position bzw. Denkrichtung, unter welche verschiedene Positionen fallen, die Moralkritik selbst. Diese reicht von der radikalen Abkehr der Moral (siehe Nietzsche und einige modernere Philosophen) bis hin zu der Ansicht, dass die gängigen Moralphilosophien zu viel von einem fordern.
In der Moralphilosophie gibt es grundsätzlich keine logischen Systeme, jedenfalls nicht bis jetzt - Sidgwick hat z.B. ein Axiomensystem aufgestellt, aber das funktioniert auch nicht so ganz.
Meiner Erfahrung nach halten viele, die bereits ein paar Jahre lang Philosophie studiert haben, entweder eine Moralphilosophie für vertretbar, aber sind sich der Schwachstellen dieser bewusst und können gleichzeitig nachvollziehen, dass es auch seine Berechtigung haben kann, eine andere Moralphilosophie zu vertreten. :)