Platon hatte teilweise starke Überzeugungen, die denen von Mystikern über alle Zeitalter hinweg, ähnelten. Die starken Überzeugungen wurzelten aus einer inneren Gewissheit heraus, die sich anderen Menschen gar nicht vermitteln ließ. Den einzigen Weg der Weisheitsvermittlung sah er in der Lebensweise. Dennoch war die Mathematik für Platon die höchste Form der Philosophie.
Und doch war die von ihm entwickelte Ideenlehre das Kernstück seiner Philosophie.
Ausgehend von Heraklit, dass sich alle Dinge fortwährend veränderten, dann ist es unmöglich etwas Bestimmtes über sie (die Dinge) auszusagen.
Platon versuchte es trotzdem. Er hoffte dem Geheimnis der ständigen Veränderung auf die Spur zu kommen.
So war er besonders fasziniert von Parmenides. Dieser Philosoph war von einer unveränderlichen und vollkommenen Welt hinter den Kulissen ausgegangen. Mit Kulissen meine ich hier unsere Welt der Erscheinungen (vergleichbar mit dem Maya(Illusion) der Existenz bei den alten Indern).
Als sich Platon mit dieser Philosophie auseinander setzte, fühlte er sich stark an seinen vielgeliebten Lehrer Sokrates zurückerinnert. Nicht, dass er eine ähnliche Philosophie vertreten hätte, sondern an seine Vorgehensweise.
Wenn Sokrates nach der Begründung für ein bestimmtes Handeln gefragt hatte und er zum Beispiel die Antwort: "Weil es "gerecht" sei!" erhalten hatte, fragte er im nächsten Atemzug direkt danach, was "Gerechtigkeit" denn eigentlich sei.
Der große Meister versuchte so einen allgemein gültigen Begriff für Gerechtigkeit zu definieren.
Plato versuchte es auf ähnlich Art und Weise, nur dass er sich in seiner Philosophie einen Schritt weiterging und davon überzeugt war, dass hinter allen Dingen ewige Wahrheiten (allgemeine Begrifflichkeiten) stehen könnten. Er nannte diese ewigen Wahrheiten "Ideen" ( Idea = Aussehen, Gestalt).
Zu jeder Gattung von Dingen gehört eine Idee, zum Beispiel steht hinter den verschieden Pferden eine allgemeine Idee, die "Pferdheit" oder hinter den verschiedenen Hunden die "Hundheit".
Doch auch hinter abstrakten Begriffen, wie Liebe, Mut oder Schönheit verbargen sich objektive Ideen.
Platons Definition von der Idee ist die "reine, selbst nicht sichtbare aber allem zugrunde liegende Gestalt"
Die Ideen sind für ihn unveränderliche Urbilder. Das was wir in der wahrnehmbaren Welt sehen(wahrnehmen) sind nur unzulängliche Abbilder.
Nun kommen wir zu dem vermutlich allseits bekannten
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Höhlengleichnis
So sind wir Menschen in der Höhle der sinnlichen Welt gefangen, die Wirklichkeit wird nur als Schatten an der Wand der Höhle wahrgenommen. Gelangt man ans Tageslicht so ist das vergleichbar mit der Seele, die sich in die Welt der Ideen aufschwingt.
Ein wahrhafter Philosoph (trifft auf sehr wenige zu, selbst oder gerade an den Universitäten sind kaum welche zu finden) ist einer der wenigen, denen die "Flucht" aus der Höhle gelungen ist. Nun ist es besonders schwer, wenn so jemand zurück in die Höhle geht, wo übrigens alle denken, sie haben die Wahrheit und Weisheit und die Liebe gepachtet. Denn es ist kaum möglich das Tageslicht jemandem zu beschreiben, der es noch nie gesehen oder auf seiner Haut gespürt hat. (Anmerkung des Autors: Da können die Wurzeln bis in die Hölle heruntergewachsen sein, wenn das Pflänzlein obendran nicht in den Himmel ragt, ist jegliche Vorstellung vom Guten, von Gerechtigkeit, von der Liebe oder sonstigem nichts weiter als eine Illusion, als vermeintliche Wahrheit getarnt.)
Nun ist es für den Philosophen in dieser Welt wahrhaft frustrierend, wenn er seine Mitmenschen leiden sieht oder sie den Illusionen verfallen. So sind die Philosophen dann nur zynisch, sarkastisch, ironisch oder schlichtweg Arschlöcher mit keinerlei Bezug zur Realität. Träumer, Spinner, Materialisten, faule Schweine, die nicht arbeiten wollen. Die meisten jedoch schweigen einfach und dankbar für die Erkenntnis, die sie gewinnen durften. Sie können ihre Weisheit nicht mitteilen, Sie können nur mit ihrem gelebten Leben ein Zeugnis abliefern.
Und wenn ihr denkt, dass jemand anderes nicht aus der Höhle gefunden hat, fasst euch bitte selbst an die Nase und zwar mit der Spitze von euren beiden Ellbogen.
Clustering Illusion - Tendenz von Menschen Muster zu erkennen wo keine sind. Was sehr ihr? Funktioniert sogar noch besser bei den von den Tradern so beliebten Candlestickcharts - aber das nur so nebenbei
Euer @bozo
find die Thematik super spannend, auch wenns mich richtig matschig im Kopf macht. Nur hab ich das Gleichnis nicht ganz verstanden. Kenn mich da noch nicht ganz so aus aber ist nicht die Epistemologie (ok das scheint nur Erkenntnistheorie zu heißen :D) also die Erkenntnistheorie die die u.a. sagt, dass man aus der Höhle nicht wirklich raus kann. Bin über die Bio-Seite an das Thema gekommen. Da gibts was das nennt sich Autopoesis oder so, wo es heist (*soweit ich das verstehe. Ist mega ungewohnt so philosophische Sache zu lesen) dass wir Aussagen über unsere Kognition treffen und dabei auf unsere Kognition zurückgreifen, was eine Zirkularität (ist wohl was schlechtes in der Philosophie?) ergibt. Und die Biologen hatten aufjeden Evidenz dafür dass unser Nervensystem also auch unsere Sinne überhaupt keine Verbindung mit der Außenwelt haben... wie auch immer dann unsere Perzepte von der Welt/ die Schatten an der Höhlenwand enstehen.
Puuh, also ich bin mir sicher, dass die Erkenntnistheorie nicht mit Sicherheit sagen kann, ob man aus der Höhle raus kann oder nicht. Das ist nicht wirklich feststellbar, so glaube ich. Autopoiesis musste ich jetzt auch mal googlen. Ich glaube, dass es mitunter sehr schwer ist zwischen dem, was tatsächlich ist und dem was wir für die Wahrheit halten zu unterscheiden. Gerade auch in der Wissenschaft. Gerade in den Hard Sciences ist es für mich eigentlich immer zu sehen, wie viel wir eigentlich nicht wissen bzw. das wir es eben immer noch ein bisschen genauer wissen können.
Ich glaube es geht hier auch nicht ums auskennen @lauch3d , sondern vielmehr darum eben das, was du gelernt hast in Frage zu stellen. Ich hoffe du gehörst nicht zu denen, die biologische, physikalische, chemische oder mathematische Erkenntnisse auswendig lernen und dann für die Wahrheit halten.
Es wurde viel, was man früher für unwiderlegbar gehalten hat falsifiziert. Man denke an den Aufbau des Sonnensystems oder auch an die Entdeckungen Einsteins, die Newton erschütterten. So denke ich, dass wir viele Erkenntnisse in der Biologie gewonnen haben, die in ein paar Jahrzehnten von unseren Nachfahren als naive Fehlinterpretationen der vorliegenden Tatsachen belächelt werden.
Ja das ist ein ziemliches Kuddelmuddel. Ich hab das damals auch erst halbwegs verstanden, nachdem ich die Originallitertur gelesen habe.
Autopoiesis bei Maturana und Varela heißt ja erstmal nur, dass Systeme operativ geschlossen sind und fähig sind, sich selbst zu organisieren und zu erhalten (operativ geschlossen heißt aber nicht, dass sie autonom von der Umwelt sind. Komplexe Systeme sind auch immer offene Systeme, die mit der Umwelt interagieren). Der Begriff der Poiesis kam ursprünglich von Aristoteles (glaub ich) und bedeutete ein aktives Tun, ein Herstellen eines Dings oder Produkts. Auto-poietisch heißt dann, dass dieses Produkt das System selbst ist und dass sich immer wieder neu selbst hervorbringt (seine Struktur UND seine Elemente), ohne von außen gesteuert zu werden.
Das mit der Wahrnehmung geht ja dann schon Richtung (radikalen) Konstruktivismus. Die Welt, so wie wir sie sehen, wird dabei als reines Konstrukt des Gehirns betrachtet. Also wir können theoretisch niemals wirklich wissen, wie die Wirklichkeit aussieht, weil letztendlich alles nur vom Hirn errechnet wird. Wir wissen nicht, ob die Welt so ist oder ob wir nicht einfach an einer Maschine angeschlossen sind, die bestimmte Hirnströme auslöst (Matrix lässt grüßen). Darum sollten wir nicht sagen, die Welt ist so, sondern ich sehe sie so. Wie bei einem Messgerät muss man auch Wege finden zu überprüfen, ob das wahrgenommene/ gemessene korrekt ist. Die Geräte werden geeicht, die Menschen müssen kommunizieren, um diese Unsicherheit zu reduzieren.
Bei Platons Höhlengleichnis gehts im Prinzip um mentale Modelle und selektive Wahrnehmung, mit der wir die Welt interpretieren und die unser Handeln steuern. Im Sinne der Philosophie müssen wir unser Denken befreien und uns für andere Perspektiven/Sichtweisen öffnen. Jeder muss den Aufstieg aus der Höhle ins Licht selber schaffen, aber gleichzeitig geht es um die kommunikative und kollektive Unterstützung. Und für Leute, die bisher nur im Dunkeln der Höhle waren und nur Schatten an der Wand sahen, werden vom Licht geblendet und sie sind verwirrt, verstehen ihre Welt nicht mehr. Also der Weg der Erkenntnis kann schmerzhaft sein, aber wir müssen lernen, über unsere Schatten zu springen.
Dazu passt auch sehr gut Einstein, der sagte: Unsere Theorien entscheiden mit, was wir messen und Wittgenstein sagte, die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt..
So reicht jetzt aber wieder :D
vielen dank euch beiden für den Input! vorerst nehm ichs so hin :D
Hey Bozo,
Schöner Text! Der Einstiegsteil ist allerdings etwas holperig, da hast du teilweise Sätze auf die eine Art angefangen und anders aufgehört. Liest du dir die Texte vor dem Veröffentlichen noch mal durch? Wenn nicht würde ich das machen, ich lese meine manchmal sogar fünf mal und lese sie noch anderen Leuten vor, bevor sie online gehen.
So, jetzt zum Inhaltlichen: Das Höhlengleichnis erinnert mich sehr an das, was ich als Erleuchtung bezeichnen würde. Es arbeitet ja sogar mit dem gleichen Bild, dem Licht. Wenn man Erleuchtungserfahrungen macht, sieht man auch das Große, das Ganze, die Wahrheit, die eigentlich unser Leben ausmacht. Dann wird Licht ins Dunkel gebracht und man sieht plötzlich nicht nur seinen kleinen Fleck, auf den die Aufmerksamkeit gerichtet ist, sonder das große Ganze.
Mit der Höhle ist ja praktisch das gleiche, wenn man aus der Höhle heraustritt sieht man das, was die Schatten erzeugt, von denen man glaubte sie seien das Leben, sieht. Dann sieht man auch das Ganze, die Wahrheit.
Da sieht man also die Verbindung die zwischen Allem liegt, zwischen Spiritualität und Philosophie, schön :)
Liebe Grüße, Tom
Nein mein Lieber, ich schreibe einfach. Ich lese die Texte nicht. Ich bitte also zu entschuldigen, wenn sich Rechtschreibungs- oder auch Satzbaufehler einschleichen. Ich hoffe und das ist für mich das einzig relevante, du konntest einen Mehrwert aus dem Text ziehen bzw. den Inhalt nachvollziehen. Wenn dies nicht gelingt, dann helfe ich selbstverständlich aus. Ich schreibe dann lieber nochmal alles auf, als meinen Text zu korrigieren ;) Ich bitte dich mir hier ein wenig Nachsicht angedeihen zu lassen.
Nun Ich würde Platon sogar vorwerfen, dass er indische Einflüsse hatte. Bewiesen ist es meines Wissens nach nicht.
Ok, auch eine Möglichkeit, so braucht es nicht so lange den Text hochzubringen und er bleibt bei seiner echten Form, die bei der Korrektur verloren gehen könnte. Ich kontrolliere meine Beiträge trotzdem immer, zumindest auf den Satzbau und Rechtschreibung. :)
Ein indischer Einfluss würde einiges erklären, das klingt schon recht ähnlich.
Ach ja, das Hölengleichnis ☃️