Irgendwie bin ich jetzt doch nicht glücklich damit, daß hier die Diskussion weitergeführt wird, aber immerhin nicht so aufgeheizt, wie ich befürchtet hatte. Ich hätte mehr Kommentare erwartet.
Ich muß trotzdem noch mal auf "die Bibel ist auch nicht besser" zurückkommen. Ich bin nicht tief genug in der Materie drin, um überhaupt sagen zu können, ob nicht im Koran dasselbe wie in der Bibel, nur mit anderen Worten steht. Zu 2/3 bestimmt schon, aber das ist nicht der Punkt. Ich beziehe mich auf die sehr bibelorientierte Gesetzgebung des europäischen Mittelalters. Und möchte darauf hinweisen, daß nicht alle dem Islam als mehrheitliche Religion zugetanen Staaten auch die Sharia als Rechtssystem implementiert haben.
Macht wird immer gern ausgenutzt, egal ob religiös gefordert (in der Wahrnehmung der Ausnutzenden) oder nicht.
Nach der hier angeführten Logik gäbe es einen emotionalen Unterschied z.B. für Eltern, wenn das eigene Kind sich selbst einen Partner sucht und deshalb vom Bruder getötet wird, zu einem Autounfall, bei dem beide Kinder schwerverletzt oder gar nicht mehr lebend herauskommen. Ich glaube, daß gerade Ehrenmorde in den 1990er-Jahren gern etwas ausgeschmückt wurden. Davon abgesehen ist das kein auf den Islam reduziertes Problem, Blutfehden gibt es beispielsweise in Albanien, vor allem dem ländlichen Bereich, nach wie vor, nur schaut da kaum einer aus dem Ausland hin.
Ich glaube nicht, daß es uns möglich ist, die Gedankengänge hinter solchen Taten zu verstehen oder adäquat damit umzugehen. Jemand, der sowas tut, ist doch auch für Argumente, daß er sich selbst Schmerz zugefügt hat, taub. Am Ende leidet die ganze Gesellschaft.
Bleibt die Frage: wieviel Islam und wieviel Sharia steckt in heutigen muslimischen Staaten denn überhaupt? Selbst Saudi-Arabien rückt doch von einigen althergebrachten Vorgaben wie dem Frauenfahrverbot ab. Berufstätig sind saudische Frauen schon länger.
Beides, mittelalterliche Gesetzgebung und florierende Wirtschaft (auch durch den Tourismus) geht eben nicht.
Ich habe den nachfolgenden Kommentar schon bei #besold geschrieben, stelle ich hier gleich noch mal ein, da er so gut passt. Doch ich habe drei Ergänzung speziell zu Deinem Post hier. 1. Albanien ist ein überwiegend moslemisches Land, genau wie der Kosovo, 2. was für Ansichten ganz normale Moslems haben, ist in dem Video hier zu sehen https://steemit.com/deutsch/@dirkdiet/ansichten-die-jeder-moslem-hat und 3. im Konflikt-, Krisen- oder Kriegsfall werden die Moslems natürlich zusammenhalten. Das sollten wir übrigens auch tun.
Das Thema ist zu komplex um es in wenigen Worten erklären zu können. Bis in die Siebziger waren Länder wie Afghanistan, Lybien, Libanon, Iran westlich orientiert. Ich habe Bilder und Filme gesehen, bei denen man nur noch überrascht ist. Von den Türken wissen wir es noch, hier und in der Türkei. Heute sind alle diese Länder entweder schon radikalisiert oder auf dem Weg dorthin. Das hat viele Gründe - die USA haben da kräftig dran mitgewirkt. Das Problem ist nicht der moderate, privat gelebte Islam, sondern der von den Imanen gepredigte radikale Islam mit seinen Vorschriften, Weltanschaungen und Verboten. Das ist so, als wenn die Christen das Alte Testament wörtlich nehmen und leben würden. Eine mittelalterliche Ideologie, die sich auf alle Lebensbereiche der Menschen auswirkt und Hass lehrt. Die Untaten von USA, Israel und NATO haben nachgeholfen. Der Westen hat den gesamten Nahen Osten destabilisiert und den radikalen Islam gefördert. Jetzt destabilisieren sie gerade Europa. Sie radikalisieren die Menschen und hetzen sie gegeneinander.
Bis auf die Destabilisierung (vorletzter Satz) stimme ich Dir sogar zu.
Danke für den Kommentar!
Vielleicht habe ich mich auch etwas ungeschickt ausgedrückt. Massenmigration wurde schon öfter als Waffe eingesetzt und wenn ich Europa 1998 und heute vergleiche, kann man es fast nicht mehr wegleugnen. Außerdem leiden natürlich auch die Länder massiv, denen die jungen Leute verloren gehen. Hier mal ein Artikel dazu aus der FAZ: http://www.faz.net/aktuell/politik/politische-buecher/migration-erpressung-die-neue-superwaffe-1609116.html Das Buch selbst habe ich leider noch nicht gelesen.
Wieso? Ist der Mittlere Osten etwa stabil? Also, Libyen war stabil, als ich dort war, Syrien auch. Beides ist jetzt nicht mehr der Fall, und das war sicherlich nicht das Resultat eines lustigen Selbstversuches. Auch Europa war zwischen 1945 und 1990 deutlich stabiler als es heute ist. Inwiefern kann man dem also nicht zustimmen? Tipp: Mit "Naher Osten" sind hier nicht die neuen Bundesländer gemeint.
Schau doch mal genau hin, was sich in diesen Ländern seit damals geändert hat. Der Koran gewiß nicht. Afghanistan hat zusammen mit Gaza die höchste Geburtsrate der Welt. Die liegt bei 7 - 9 Kinder. Interessant in diesem Zusammenhang ist der Kriegsindex[1]. 1 ist stabil. Alles was darunter liegt ist friedlich, bei allem was darüberliegt steigt die Konfliktgefahr. Der Kriegsindex liegt in DE bei 0,6. In Afghanistan liegt er bei 6. In den anderen Ländern, die Emigranten nach Europa abgeben, liegt er zwischen 4 und 7.
[1] Der Kriegsindex eines Landes ist definiert als das Verhältnis der Anzahl junger Männern im Alter von 15 bis 19 Jahren verglichen mit der Anzahl von Männer im Alter von 55 bis 59 Jahren.