You are viewing a single comment's thread from:

RE: Was passiert in Gaza Stadt?

Das stimmt. Erinnern als Schutz.

Ich kann dir da nur zustimmen. Wir sind mittendrin, und es ist nur eine Frage der Logistik bis es auch hier ankommt. So entgleist, wie die ganze aktuelle Politik jetzt ist, scheint es nicht mehr möglich zu sein einen Deckel drauf zu legen.

Sicherlich ist es das Ende einer alten Welt, und ein Beginn einer neuen. Das nehme ich mir zumindest als Trost mit. Dem Verfall einer ganzen Welt beiwohnen zu müssen, ist aber hart zu ertragen. Speziell wenn es klar ist, daß es uns noch gut geht, im Vergleich.

Was für ein Irrsinn!

Was sind deine Bewältigungsstrategien? Ich habe Freunde, Familie, Kunst und Natur. Vor ein paar Monaten "flüchtete" ich für zehn Wochen nach Thailand, um dort das Gefühl der Leichtigkeit und Freiheit aufzusaugen. Es hat funktioniert, und für zweieinhalb Monate war ich wahrhaft glücklich. Aber das fühlt sich ein Stückchen weit zu egoistisch an, angesichts derer, die immer weiter ins tiefe Leid abrutschen.

Zu Taiwan: Ich glaube, daß mindestens dieser Schauplatz auch noch aufbrechen wird. Es scheint als können die seit Jahrzehnten (Jahrhunderten?) schwelenden Konflikte nicht mehr eingefangen werden. Vielleicht sind das die Geburtswehen einer Menschheit, die zwischen Hyper-Individualismus, und totalitärer Unterwerfung unter einer Ideologie, ihren Weg zur Freiheit erst finden muß. Denn die Konflikte, die andere unterwerfen wollen, zielen ja darauf ab andere zu überwinden, die die eigene Freiheit verhindern.

Mei-o-mei: Wir haben viel Arbeit vor uns …

Sort:  

Kennst Du das Buch "Stand on Zansibar" von John Brunner? Darin ist alles beschrieben was heute passiert. Erstaunlicherweise hat er das 1963 geschrieben...

Im Übrigen, ich bin ein alter Zausel, ich brauche keinen Plan für die Zukunft mehr. Und ich hab auch keine Kinder oder Enkel um die ich mir Sorgen machen müßte. Meine Strategie ist unsichtbar zu sein.
Ich beobachte einfach nur was passiert, wie ein Alien der in der Umlaufbahn die Menschen beobachtet. Ansonsten hab ich nicht die Illusion - oder auch nur die Ambition - etwas verbessern zu können. Was im Einzelnen "besser" wäre, ist sowieso recht unklar.
Jedem logisch denkenden Mensch müßte eigentlich klar sein, das die bisherige Entwicklung der Menschheit eine Sackgasse ist - auch ohne Kriege und solche Sachen. Die allgemeine Ansicht "mehr ist besser" - also mehr Menschen, mehr Wohlstand, mehr Alles - ist nicht tragfähig. Wir schaufeln uns damit unser eigenes Grab. Die Evolution hat Mechanismen entwickelt die eine Überbevölkerung stoppen, um das ganze System zu erhalten. Und so ein Mechanismus wird auch uns erwischen, wie auch immer dies aussehen wird. Viele meinen das umgehen zu können, weil wir ja ach so klug sind. Aber das ist lächerlich.

Deshalb: nein, wir haben nicht viel Arbeit vor uns. Die Arbeit, die nötig gewesen wäre, haben wir lange voher schon versäumt zu tun.

Kennst Du das Buch "Stand on Zansibar" von John Brunner?

Nee, aber es klingt interessant. Danke für den Tip. Das schaue ich mir gleich an. Lasse mich immer wieder von Literatur begeistern, die vor ihrer Zeit war :)

Die allgemeine Ansicht "mehr ist besser" - also mehr Menschen, mehr Wohlstand, mehr Alles - ist nicht tragfähig. Wir schaufeln uns damit unser eigenes Grab.

Das ist allerdings wahr. Auf diesem Gebiet habe ich im Laufe der Jahre meinen Alltag soweit modifiziert, daß ich "da nicht mitmache". So gut es halt geht.

Deshalb: nein, wir haben nicht viel Arbeit vor uns. Die Arbeit, die nötig gewesen wäre, haben wir lange voher schon versäumt zu tun.

Witziger weise ist mir gestern Abend diesbezüglich ein Licht aufgegangen. Seit sehr langem frage ich mich was man tun könnte, und was ich tun könnte. Es ist ein ewiges Hin und Her zwischen Resignation und Aufstand. Gestern Abend dagegen wurde mir klar, daß die Dinge so sind wie sie sind, und ich nun einmal auf meine Wahrheit beschränkt bleibe – was vollkommen ausreichend ist. Was für eine Befreiung. Und als jemand der selbst keine eigene Familie hat, genieße ich auch eine gewisse Freiheit. Das Unsichtbar sein klingt nach einer guten Strategie. (Und weniger Nachrichten konsumieren).

Ich denke es wird viel eher Zeit mich zu trauen Lieder, die ich geschrieben habe, mal hier zu posten. Wieso nicht? Dann kann ich mal auch die HIVE-NFTs mal unter die Lupe nehmen. Ein wenig Gaudi haben bis dahin :)

Lasse mich immer wieder von Literatur begeistern, die vor ihrer Zeit war

Das geht mir schon lange so, und es gab da viele Beispiele besonders in der SF Literatur. Brunner ist ja einer der ganz großen in dem Genre. Aber es gibt auch andere, wie zB. Frederik Pohl mit seinem "Ehrbare Kaufleute und ein kleiner Krieg auf der Venus". Leider ist die SF mit gesellschaftskritischem Inhalt seltener geworden, in den 1960ern und 70ern war die hohe Zeit. Da begann (besonders in den USA) die "Neuzeit", mit all den schlimmen Folgen die wir heute sehen.
Aber es gibt sie noch, zwischen all dem Star Wars und Superhelden Kram. 2 Romane habe ich in den letzten paar Jahren gefunden, die könnten an die Hellsichtigkeit von Orwell und Brunner herankommen - aber das weis man ja immer erst nach ein paar Jahrzehnten.
Der eine heißt "Jennifer Government" von Max Barry, das eine Welt beschreibt in der Konzerne und Vereine wie die NRA komplett die Macht übernommen haben. Gibts als Ebook, Hörbuch usw.
Der andere heißt "MetaGame" von Sam Landstrom, über eine ferne Zukunft in der die Menschen völlig abhängig von einer zentralen AI sind und ihr "Einkommen" damit erziehlen, das sie Computerspiele machen und Werbung anschauen. Jedenfalls glauben sie das das Spiele sind... Vorsicht, es gibt noch andere Bücher mit dem Titel.

Seit sehr langem frage ich mich was man tun könnte, und was ich tun könnte.

Ich tendiere zur Ansicht das es am besten wäre NICHTS ZU TUN. Also über die einfachen Lebensfunktionen hinaus. Denn das gesamte Elend das die Menschen angerichtet haben, kommt davon das jemand meint etwas Wichtiges tun zu müssen. Sogar dann wenn es eigentlich gut gemeint war.
Aber ich halte mich ja selbst auch nicht an die Erkenntnis, ist also kein Wunder wenn die Welt den Bach runter geht.

Und klar, poste Deine Songs doch ruhig hier. Es gibt ja diverse Communities dafür.

Sehr cool! Danke für die Buchtips. Ich bevorzuge in letzter Zeit mehr Prosa statt Sachbuch. Habe von letzterem vorübergehend die Nase gestrichen voll :)

Aber ich halte mich ja selbst auch nicht an die Erkenntnis, ist also kein Wunder wenn die Welt den Bach runter geht.

Aha! Dann habe ich zumindest einen Mitschuldigen gefunden. Jetzt fühle ich mich nicht mehr so schlecht. Insofern wäre es doch nicht so schlimm wenn ich meinen Welteroberungsplan durch die Verbreitung der Doktrin des positiven Denkens verordne?

Aber zuerst suche ich mal nach den drei Büchern, die du empfohlen hast …