Guten Morgen erstmal!
Wieder einmal gut geschrieben. Auch ich habe meine liebe Not mir Menschen die Ansichten lobpreisen die um nichts besser sind als die Auswüchse kapitalistischer Staaten.
Das man sich mit Marx auseinandersetzt weil er eben eine bedeutende Persönlichkeit war ist ja völlig in Ordnung und richtig. Mehr als 100 Millionen Tote, was immerhin mehr Tote als in beiden Weltkriegen zusammen sind, sollten jedoch schon Skepsis aufkommen lassen, wie du auch richtig angemerkt hast.
Eine kleine Anmerkung hätte ich allerdings. Zwar stimmt es, dass der Kapitalismus keine Ordnung darstellt, er benötigt jedoch eine. Und diese ist der Liberalismus. Denn nur in dieser Ideologie ist es möglich, dass so etwas wie ein Kapitalismus überhaupt entstehen kann. Denn nur hier sind Freiheiten möglich welche es Individuen ermöglicht ihre Freiheiten zu missbrauchen. So neu ist das allerdings gar nicht, so was nennt man seit altersher Plutokratie. Im Gegensatz zu früher stehen, der Aufklärung sei dank (welch Ironie!), diese Plutokraten heute nicht mehr auf einem ethisch-moralischen Fundament.
Das berührt auch unser Rechtsdenken. Wir haben heute ein positives Recht und kein NAturrecht mehr. Doch nur in letzterem wäre so etwas wie die Menschenrechte überhaupt denkbar. Die heute gültigen Menschenrechte stehen auf dem Fundament eines Positivismuses der es gestattet diese angeblich angeborenen und unveräußerlichen Rechte jederzeit durch Gesetze einzuschränken.
Spinnt man den Gedanken weiter, wundert es mich nicht, dass manche mächtige und vermögende Menschen diesen Umstand nutzen um sich ihre Macht zu sichern. De facto sind wir heute viel größerer Willkür ausgesetzt als zu Zeiten des Absoultismus, und das will was heißen!
Daher fürchte ich wird sich sowas wie der Sozialismus solange nicht verhindern lassen, solange die Quelle aus der er sich speißt nicht versiegt ist. Und da jedes Extrem nur durch ein anderes Extrem ausgeglichen werden kann, dürften uns noch einige Donnerwetter ins Haus stehen. Glücklich, wer ein Dach über dem Kopf hat!
Schönen Mittwoch noch!
Gruß Parzifal
Danke für den Kommentar!
Dass der Sozialismus stets seine Anhänger haben wird, ist für mich ausgeschlossen. Denn nicht alle kommen in die Lage zu erleben, dass er nicht funktionieren kann. Die Gefahr, ihn nicht zu überleben ist auch nicht gerade gering. Für mich ist es ein typisches Angebot aus der Reihe der Angebote, die zu gut sind um wahr zu sein und gerade deswegen auch nicht wahr sein können. Es lässt sich gut verpacken und mit aufregend klingenden Zukunftsvisionen verbinden. Dazu bauchpinselt der Sozialismus seine Anhänger noch und gibt ihnen das Gefühl, moralisch besonders wertvoll und auf dem richtigen Weg zu sein. Sowas ist natürlich gefährlich und hat hohes Potential, gerade junge Leute zu vereinnahmen.
Da ich selber in rechtlichen Fragen ein ziemlich lausiger Laie bin, kann ich mir gegenwärtig keine abschliessende Ansicht über Naturrecht und positives Recht bilden. Ich bin schon auf Leute gestossen, die das Naturrecht über alles gefeiert haben. Aber so wie du es hier geschildert hast, dürfte die vernünftige Lösung einmal mehr in einem gesunden Sowohl-als-auch zu finden sein. Natürlich mit der immer bestehenden Gefahr, dass Korruption stattfindet und es da und dort zu Willkürgesetzen kommt. Man sollte vielleicht mal eine Schule der guten Anreize ins Leben rufen, um möglichst auch in den Gesetzen dafür zu sorgen, dass die Anreize möglichst immer so gesetzt werden, dass sie das Gute im Menschen hervorbringen.
Dass ein Extrem des Ausgleichs durch ein anderes Extrem bedarf, halte ich für eine spannende These. Ich bin mir gerade gar nicht so ganz klar, ob nicht auch eine vernünftige Haltung plus grosse innere Stärke genügen könnten, um den Angriff hinzunehmen, ihn zu stoppen, abzufedern und zurückzuweisen...