01. Mai 2018
Am 05. Mai 2018 jährt sich der Geburtstag von Karl Marx (1818-1888) [1] zum 200. Mal. Dies ist natürlich ein Anlass, zu dem sich die seit langer Zeit unüberwindbar verhärteten Fronten zwischen Marx Zugeneigten und Abgeneigten wieder einmal deutlich zeigen.
Als Beispiel möchte ich hier einen Artikel anfügen, der am 30. April 2018 unter dem Titel KEIN GRUND, ZU FEIERN - 200 Jahre Karl Marx und 100 Millionen Tote [2] bei Tichy's Einblick erschienen ist. Geschrieben hat diesen der Historiker und Unternehmer Rainer Zitelmann [3]. Dieser verfasst immer wieder von marktwirtschaftlichem Gedankengut geprägte Artikel, wobei er aber keinen Hehl daraus macht, dass er als Jugendlicher und junger Erwachsener ein ziemlich radikaler Sozialist war. Er bezeichnete sich selbst damals als Maoist und Marxist.
In seinem Artikel geht Zitelmann mit den Ergebnissen, zu denen sich auf Marx' Lehren berufende Herrschaftssysteme geführt haben, hart ins Gericht. Im Ergebnis hat ihm dies eine Menge sozialistischer Apologetik eingebracht, die ich nicht für angebracht halte. Wer mit solchen Ergebnissen konfrontiert ist, sollte sich erst einmal selbst in Demut üben und nicht direkt darauf hinweisen, dass andere auch schlimm waren und weiter zu behaupten, dass man doch eigentlich für eine gute Sache kämpft oder dass eigentlich doch nicht man selber, sondern andere für diese Katastrophe verantwortlich seien. Vor allem auch vor dem Hintergrund, dass sich bekennende Sozialisten gerne als moralisch korrekt präsentieren und nicht zögern, die Marktwirtschaft anzuprangern, wenn sie für einmal nicht für perfekte Gerechtigkeit und sie nicht unmittelbar bemerkbar zu einer grossflächigen Verteilung des Wohlstandes führt.
Das wohl bekannteste Bild [5] von Karl Marx (1818-1888) [1] mit der für zwielichtige Menschen der Geschichte üblichen Geste der verdeckten rechten Hand. Aufgenommen wurde es von dem englischen Photographen John Jabez Edwin Mayal (1813–1901) [6]
Ich habe auf der Facebook-Seite von Herrn Zitelmann einen etwas überlangen Kommentar hinterlassen, der aber soweit gut angekommen ist.
Das fundamentale Problem ist, dass der Sozialismus im Gegensatz zum Kapitalismus im Sinne freier Marktwirtschaft den fundamentalen Anspruch hat, die ganze Gesellschaft gestalten zu wollen. In einer Marktwirtschaft bekommt das Individuum einige Freiheiten, die sich positiv wie negativ nutzen lassen, in einem sozialistisch-kollektivistischen System bekommt man eine durchgestaltete Gesellschaft und hat als Individuum wenig zu sagen. In der Marktwirtschaft kann man sich meist straffrei zum Sozialismus / Kommunismus bekennen, der umgekehrte Fall hingegen ist meist nur dann strafbar möglich, wenn sich der Sozialismus aus dem zwangsläufig zustandekommenden Mangel an Ressourcen bereits im Zersetzungsmodus befindet.
Kapitalismus ist aus dieser Sicht keine Ideologie oder Doktrin, die sich aufspielt, Weltretter zu sein und proklamiert, eine ideale Welt hervorzubringen. Im Gegenteil ist es eine Wirtschafts- und Gesellschaftsform, die an das Individuum appelliert und darauf setzt, dass daraus Wohlstand, Arbeitsplätze, Handel entstehen. Alles Dinge, die grundsätzlich zivilisiert und nicht gewalttätig ablaufen können.
Die Sozialisten hingegen, wenn sie gegen die Kapitalisten oder Marktwirtschafter agitieren, appellieren an die niedrigsten Gefühle in den Menschen. Sie rufen zu Neid, Missgunst und sogar Gewalt gegen erfolgreiche Menschen auf, anstatt diese zu würdigen und als positive Leit- und Vorbilder zu sehen. Auf diese Weise wollen sie, wenn sie erkannt haben, dass sie wirtschaftlich und gesellschaftlich nicht auf Höhe der Marktwirtschaft sind, trotzdem eine Revolution herbeiführen. Deswegen geht das nur mit den übelsten Tricks.
Ich bin dabei, die Mitrokhin-Bücher über Operationen des KGB weltweit zu lesen, insbesondere in Afrika. Solches wird von den Linken hier nur allzugerne verschwiegen und noch heute die Grossartigkeit der Befreiungsbewegungen hervorgehoben, mit deren Menschlichkeit es meist nicht weit her war. Noch dazu wurden dadurch gerne und bereitwillig Fortschritte von Jahrzehnten wieder eingestampft. Aus meiner Sicht und hoffentlich vieler Mitmenschen auch, sollte jeder ein Recht darauf haben, marktwirtschaftlich leben zu können, also einem Sozialismus straflos zu widersprechen. Opfer in den revolutionären Kämpfen, die im 20. Jhd. in vielen Ländern abliefen und noch heute ablaufen als Opfer des Kapitalismus zu sehen, trifft die Sache deswegen nur beschränkt. Ist es doch eher die sozialistische Ideologie, die niemanden neben sich dulden will, als umgekehrt.
Das US-Imperium als kapitalistisch zu bezeichnen, ist auch etwas fragwürdig. Es ist ein Imperium, wie es schon viele in der Vergangenheit gab. Weil es in den USA für lange Zeit so etwas wie Kapitalismus gab, sind sie auch besonders schlagkräftig und zu wahren Materialschlachten fähig. Dass die USA sich in einigen Kriegen verrannt haben und in ihrer aussenpolitischen Strategie in vielerlei Hinsicht zu kritisieren sind, will ich nicht in Frage stellen.
Abschliessend möchte ich anfügen, dass ergebnisorientierte Betrachtungen nicht nur immer zulässig, sondern notwendig sind. Dieser Betrachtung haben sich alle zu stellen, egal welche Art von Weltanschauung sie gerade vertreten. Wobei es von entscheidender Wichtigkeit ist, dass man ehrlich nach den Ursachen sucht und mit der Absicht, die Wahrheit herauszufinden. Dies mit einem ideologischen Hintergrund oder einem geplanten Ergebnis tun zu wollen, ist nicht nur unehrlich, sondern im Ergebnis auch zum Scheitern verurteilt.
Das Ergebnis, dass Leute, die sich zunächst auf marxistische Ideen stützten, nicht nur für gewaltiges Chaos in Ländern gesorgt haben, sondern nach Revolutionen unter ihrer Herrschaft für wirtschaftlichen Niedergang und beispiellosen herrschaftlichen Terror, ist eine Tatsache. Dass man ergebnisorientiert auf Marx' Gedanken blickt, ist zulässig und muss, weil es davon ausgehend zu ausserordentlichem Fanatismus gekommen ist, der Menschheit als Mahnmal dienen. Die wichtige Lehre aus den Vorgängen ist die, dass es aus Marx' Lehren zu äusserst gefährlichem Fanatismus kommen kann, der dazu fähig ist, in den Menschen die bösartigsten Vorstellungen zum Leben zu erwecken. Wer gerne in Abläufen denkt, dem wird auch aufgefallen sein, dass gewalttätige Tabubrüche in der Regel eine Gewaltspirale weiter antreiben und sie eben nicht abschwächen. Ist eine Gesellschaft erst einmal gewalttätig, kann sie sich nur in einem generationenlangen Prozess davon erholen.
Man muss also stets sehen, dass dann irgendetwas faul oder nicht durchdacht sein muss, wenn Intentionen oder Absichten sich nicht mit den Ergebnissen decken. Wenn kein brauchbares Ergebnis entsteht, muss an der Aufstellung des Experiments solange geschraubt werden, bis das Ergebnis ein Gutes ist. Das kenne ich als Chemiker aus der Anwendung dieser Wissenschaft und des Laborhandwerks. Aufstellungen und Anordnungen, die in eine Katastrophe führen, werden generell nicht oder nur in kontrolliertem Ausmass zur Anwendung gebracht. Mit Menschen sollte man nur schon aus ethischen Gesichtspunkten, ich beziehe mich auf eine auf dem Christentum basierende, auf solche Experimente verzichten. Auch wenn es keine perfekte Ordnung gibt, sollte man von den Dingen und Prinzipien ausgehen, die den Nachweis der - stets unvollständigen - Tauglichkeit in der Praxis bereits bewiesen haben. Dort sollte man versuchen, Optimierungen zu betreiben und nicht dauern nach Möglichkeiten suchen, sich irgendwo revolutionär oder disruptiv in Szene zu setzen.
Aus meiner Sicht muss ein Bürgerrecht stets ein positives Privileg sein und keine Hypothek. Natürlich gibt es Krisen, teilweise ganz schreckliche, für die die Menschen nicht notwendigerweise in grossem Masse selbst verantwortlich sind und man mit seinen Mitmenschen auf einem Gebiet deswegen in den Tod geht. Aber wenn es eigentlich keine Not gibt, sondern eine solche Situation durch die üblen Absichten einer Herrschaftsclique in wesentlichen Teilen absichtlich oder mindestens wider besseres Wissen herbeigeführt wird, dann ist das zu verurteilen. Genau das haben aber viele Herrschaftscliquen, die sich auf den Sozialismus berufen haben, mit ihrer eigenen Bevölkerung getan.
Wie ich eben via die Facebook-Seite von Prof. Jordan Peterson gesehen habe, hat auch die New York Times, die in den 1930er Jahren durch einige Stalin preisende und in Schutz nehmende Artikel aufgefallen war, einen Meinungsbeitrag pro Karl Marx veröffentlicht [7]. Damals erhielt der Journalist Walter Duranty (1884-1957) [8] sogar einen Pulitzer-Preis für seine Publikationen. Unter dem Titel The Stone - Happy Birthday, Karl Marx. You Were Right! (Der Stein - Glückwunsch zum Geburtstag, Karl Marx. Sie lagen richtig!) schreibt ein Jason Barker - seines Zeichens Associate Professor für Philosophie in Südkorea einen lobenden Meinungsbeitrag.
Peterson schreibt dazu [10]:
Absolutely unbelievable. After the death of a hundred million, and the cold war, this still constitutes a viable opinion..
Es ist absolut nicht zu glauben. Nach dem Tod von hundert Millionen Menschen und dem Kalten Krieg gilt dies noch immer als eine praktikable, existenzfähige Ansicht...
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Marx
https://en.wikipedia.org/wiki/Karl_Marx
[2] KEIN GRUND, ZU FEIERN - 200 Jahre Karl Marx und 100 Millionen Tote. Tichy's Einblick, 30. April 2018, von Rainer Zitelmann http://www.tichyseinblick.de/meinungen/200-jahre-karl-marx-und-100-millionen-tote/
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Rainer_Zitelmann
https://en.wikipedia.org/wiki/Rainer_Zitelmann
[4] https://de.wikipedia.org/wiki/Mao_Zedong
https://en.wikipedia.org/wiki/Mao_Zedong
[5] Das etwa 1875 entstandene Bild ist aufgrund seines Alters gemeinfrei, gefunden wurde es unter [1].
[6] https://de.wikipedia.org/wiki/John_Jabez_Edwin_Mayall
https://en.wikipedia.org/wiki/John_Jabez_Edwin_Mayall
[7] The Stone - Happy Birthday, Karl Marx. You Were Right! The New York Times, 30. April 2018, von Jason Barker https://www.nytimes.com/2018/04/30/opinion/karl-marx-at-200-influence.html
[8] https://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Duranty
https://en.wikipedia.org/wiki/Walter_Duranty
[9] https://de.wikipedia.org/wiki/Pulitzer-Preis
https://en.wikipedia.org/wiki/Pulitzer_Prize
[10] Facebook Seite von Prof. Jordan B. Peterson: https://www.facebook.com/drjordanpeterson
Bisherige Posts in der Rubrik «Ideologie».
Übersicht über alle Rubriken.
Ideologien die mit "ismus" enden scheinen immer schwerwiegende Folgen zu haben. Ob Kapitalismus, oder Sozialismus. Wie auch bei Religionen kann ich ein System für meinen Eigennutz so auslegen, dass es funktioniert, für mich natürlich. Wer die Schriften von Marx nicht gelesen hat und die einfache leichte Kost bevorzugt, hier ein Tipp. Für Interessierte zum Thema gibt es eine spannende ausführliche und gut recherchierte auf Fakten basierende sechsteilige Dokumentation zum Thema Kapitalismus und so.
Anschauen, nachdenken, mitreden. Und weil Marx Geburtstag ist habe ich hier den vierten Teil der Doku herausgesucht. Da geht's nur um diesen "Massenmörder"
Der Kapitalismus
Danke für den Kommentar und die Empfehlung!
Ich habe kaum etwas hinzuzufügen. In die Dokumentation werde ich hineinschauen, wenn ich dazu komme. Man hat ja meist die Qual der Wahl. Ich gehöre auch zu denen, die Marx' Schriften - vom Kommunistischen Manifest abgesehen - nicht gelesen haben. Es liegt vor allem daran, dass ich gerade auch anderes zu tun habe und der Ansicht bin, von anderer Lektüre mehr profitieren zu können.
Ich werde am Wochenende zum Geburtstag in Trier sein. Allerdings nicht zum feiern sondern um Opfer zu vertreten.
Danke auch für den letzten Kommentar!
Ich fange wieder unter dem ersten an, damit wir nicht noch weiter nach rechts geraten und das schön ansehen können. Eigentlich wollte ich mit meiner vorherigen Antwort gar keine Diskussion mehr anschieben, sondern einfach antworten. Ich sehe es meist so, dass man zu einem Artikel mit 1-2 Mal Kommentar-Antwort am weitesten kommt, andernfalls kommt es gerne zu Wiederholungen, die nicht unbedingt nötig sind.
Wem es unter sich auf Marx berufenden Ideologen und politischen Führern an den Kragen ging und geht, ist mir soweit bekannt. Natürlich nicht in allen Einzelheiten, auch nicht im Falle Chinas.
Du hast mit deiner Antwort auch Recht. Das von Menschenhand geschaffene Paradies kann es nicht geben (auch wenn die Vision und der Wunsch danach offenbar sein mögen), vor allem nicht, wenn sozusagen der Zweck der Erreichung desselben viele oder gar alle denkbaren Mittel heiligen soll. Dann wird es nämlich wirklich gefährlich. Wie ich auch im Artikel geschrieben habe, entsteht aus einer überzogenen Anwendung von Gewalt etwa im Rahmen einer Revolution nicht plötzlich eine friedliche Ordnung. Dafür wurde in der Regel zu viel zerstört.
Ich werde nächste Woche mal einen Artikel hier posten. Gruß Jens
Danke für den Kommentar!
Vielleicht ist das gar nicht schlecht, als Vertreter der Opfer dorthin zu reisen. Man wird trotzdem damit rechnen können, dort eine Mischung aus Unverständnis und Ahnungslosigkeit anzutreffen.
Hier wie Erwartet ein Artikel zu dem Event. Allerdings war ich nicht der Vertreter der Opfer der rausgeworfen wurde ;)
https://www.epochtimes.de/politik/deutschland/trier-um-konstantinbasilika-verhoehnung-der-opfer-protest-und-stille-manwache-zum-gedenken-an-kommunismus-opfer-a2418440.html
Danke für das Mitteilen!
Dass es einen grossen Festakt in der Kirche gegeben hat, wusste ich gar nicht, aber es irritiert mich. Denn viele Christen mussten unter dem Joch von sich auf Marx beziehenden Ideologien krass leiden. Aber das scheint bei einigen Leuten in verantwortungsvoller Position vergessen. Ich bin bisher nie soweit gegangen, dass ich dem Herrn Marx alle Opfer des Sozialismus anhängen wollte, wohl aber die Sorglosigkeit oder volle Absicht, mit der er Schriften veröffentlicht hat, die zu solchen Ergebnissen führen können.
Ich glaube, dass ich vielleicht mal das eine oder andere Buch von Richard Wurmbrand ansehen respektive lesen sollte. Dieser war Christ und hat sowohl kritisch über Marx als auch die Realität im Ostblock geschrieben, insbesondere für Christen.
Naja, es ging ja nicht unbedingt darum Marx die Opfer des Sozialismus anzuhängen.
Ein Zusammenhang war ja dass das Geschenk der Statue aus China kam. China ist bekanntlich führend in den Menschenrechtsverletzungen, Christen, Dichter, Krtiker, Christen, Falun Gong, etc
China mit der kommunistischen Partei ist ja nach eigenen angaben durch die Theorien Marx inspiriert und basiert ja auf diese.
Marx und Engels selbst waren bekennende Atheisten. Auch wenn jetzt in der gesamten Diskussion die aktuell läuft auch gesagt wird, dass Marx falsch Interpretiert und Zitiert würde. Bleibt für mich nicht nachvollziehbar wie ein von Menschenhand geschaffenes Paradies auf Erden funktionieren soll. Das is ja schon ein Widerspruch in sich.
Vielleicht hab ich auch etwas nicht verstanden, aber ich habe den verstärkten Eindruck, dass sein Gedankengut zu einem zerschanzen menschlicher Denkweise führt. Hier arbeite ich noch an der Erörterung.
Guten Morgen erstmal!
Wieder einmal gut geschrieben. Auch ich habe meine liebe Not mir Menschen die Ansichten lobpreisen die um nichts besser sind als die Auswüchse kapitalistischer Staaten.
Das man sich mit Marx auseinandersetzt weil er eben eine bedeutende Persönlichkeit war ist ja völlig in Ordnung und richtig. Mehr als 100 Millionen Tote, was immerhin mehr Tote als in beiden Weltkriegen zusammen sind, sollten jedoch schon Skepsis aufkommen lassen, wie du auch richtig angemerkt hast.
Eine kleine Anmerkung hätte ich allerdings. Zwar stimmt es, dass der Kapitalismus keine Ordnung darstellt, er benötigt jedoch eine. Und diese ist der Liberalismus. Denn nur in dieser Ideologie ist es möglich, dass so etwas wie ein Kapitalismus überhaupt entstehen kann. Denn nur hier sind Freiheiten möglich welche es Individuen ermöglicht ihre Freiheiten zu missbrauchen. So neu ist das allerdings gar nicht, so was nennt man seit altersher Plutokratie. Im Gegensatz zu früher stehen, der Aufklärung sei dank (welch Ironie!), diese Plutokraten heute nicht mehr auf einem ethisch-moralischen Fundament.
Das berührt auch unser Rechtsdenken. Wir haben heute ein positives Recht und kein NAturrecht mehr. Doch nur in letzterem wäre so etwas wie die Menschenrechte überhaupt denkbar. Die heute gültigen Menschenrechte stehen auf dem Fundament eines Positivismuses der es gestattet diese angeblich angeborenen und unveräußerlichen Rechte jederzeit durch Gesetze einzuschränken.
Spinnt man den Gedanken weiter, wundert es mich nicht, dass manche mächtige und vermögende Menschen diesen Umstand nutzen um sich ihre Macht zu sichern. De facto sind wir heute viel größerer Willkür ausgesetzt als zu Zeiten des Absoultismus, und das will was heißen!
Daher fürchte ich wird sich sowas wie der Sozialismus solange nicht verhindern lassen, solange die Quelle aus der er sich speißt nicht versiegt ist. Und da jedes Extrem nur durch ein anderes Extrem ausgeglichen werden kann, dürften uns noch einige Donnerwetter ins Haus stehen. Glücklich, wer ein Dach über dem Kopf hat!
Schönen Mittwoch noch!
Gruß Parzifal
Danke für den Kommentar!
Dass der Sozialismus stets seine Anhänger haben wird, ist für mich ausgeschlossen. Denn nicht alle kommen in die Lage zu erleben, dass er nicht funktionieren kann. Die Gefahr, ihn nicht zu überleben ist auch nicht gerade gering. Für mich ist es ein typisches Angebot aus der Reihe der Angebote, die zu gut sind um wahr zu sein und gerade deswegen auch nicht wahr sein können. Es lässt sich gut verpacken und mit aufregend klingenden Zukunftsvisionen verbinden. Dazu bauchpinselt der Sozialismus seine Anhänger noch und gibt ihnen das Gefühl, moralisch besonders wertvoll und auf dem richtigen Weg zu sein. Sowas ist natürlich gefährlich und hat hohes Potential, gerade junge Leute zu vereinnahmen.
Da ich selber in rechtlichen Fragen ein ziemlich lausiger Laie bin, kann ich mir gegenwärtig keine abschliessende Ansicht über Naturrecht und positives Recht bilden. Ich bin schon auf Leute gestossen, die das Naturrecht über alles gefeiert haben. Aber so wie du es hier geschildert hast, dürfte die vernünftige Lösung einmal mehr in einem gesunden Sowohl-als-auch zu finden sein. Natürlich mit der immer bestehenden Gefahr, dass Korruption stattfindet und es da und dort zu Willkürgesetzen kommt. Man sollte vielleicht mal eine Schule der guten Anreize ins Leben rufen, um möglichst auch in den Gesetzen dafür zu sorgen, dass die Anreize möglichst immer so gesetzt werden, dass sie das Gute im Menschen hervorbringen.
Dass ein Extrem des Ausgleichs durch ein anderes Extrem bedarf, halte ich für eine spannende These. Ich bin mir gerade gar nicht so ganz klar, ob nicht auch eine vernünftige Haltung plus grosse innere Stärke genügen könnten, um den Angriff hinzunehmen, ihn zu stoppen, abzufedern und zurückzuweisen...