Ich habe diesbezüglich eine ambivalente Einstellung. Doch grundsätzlich bin ich der Meinung, dass die Rechtschreibung stets an den Menschen und nicht umgekehrt angepasst werden soll. So oder so ist Sprache einem steten Wandel unterworfen und widerspiegelt meiner Ansicht nach unseren (Zeit)geist.
Aber klar, dass kann durchaus seine Grenzen haben, dann nämlich wenn unsere Ausdrucksweise zu Missverständnissen führt.
In der Schweiz haben wir übrigens keine wirkliche offizielle Rechtschreibung; jeder schreibt mehr oder weniger wie er will und irgendwie funktioniert es ganz prima. Das gilt natürlich nur für den informellen Austausch :)
Ich meine seien wir mal ehrlich, wofür sind Semikolons??
Was ich zudem sehr bemerkenswert finde ist der Umstand, dass sich in unseren (schriftlichen) Sprachsatz mittlerweile enorm oft auf Smilies zurückgreifen. Eine Online Community ohne Smilies wäre für mich undenkbar. Ich sehe darin aber keineswegs eine drohende Spracharmut sondern sehe Smilies als Bereicherung, welche unsere Kommunikation vereinfacht und Missverständnissen vorbeugt. :P
Danke für diesen Artikel Jaki! Hast mich echt zum Nachdenken bewegt :)
lg Noël
Danke auch für den interessanten Kommentar!
Einerseits hast du Recht, Sprache ist "lebendig" (und wie ich schrieb, bin ich halt manchmal ein unverbesserlicher Pedant) ... andererseits denke ich, dass eine präzise Sprache oft sehr wichtig ist, einfach damit 100%ig klar ist, was genau gemeint ist. Als meine Frau im Rahmen ihres Studiums einen Anfängerprogrammierkurs absolvieren musste, erklärte ihr Dozent in seinem Skript, eine bestimmte Schleife laufe solange i = 0 sei. Ich sah mir das an und erklärte ihr, dass die Schleife laufe, bis i = 0 sei (denn i war am Anfang ja gar nicht 0). In diesem Falle führte seine völlig unpräzise Ausdrucksweise dazu, dass meine Frau das Prinzip der Schleife zunächst nicht verstanden hatte ...
Im Grunde genommen geht es hier ja um eine altbekannte Kontroverse der Sprachwissenschaft, in der sich die beschreibende und die vorschreibende Disziplin die Waage halten. Hier noch ein Link für ein paar Detailinfos: https://www.christianlehmann.eu/fundus/deskriptive_und_normative_linguistik.html
Je nach Kontext und Zweck ist es natürlich nötig sich präzise auszudrücken, da bin ich ganz bei dir. Je nach dem kann ein einziges Wort schon Explosionspotential in sich bergen, wie wir das zum Beispiel aus der Politik kennen... Darüber haben wir uns ja erst neulich unterhalten :)
lg ;)
Das Problem ist jedoch, dass viele das definitiv nicht mehr können ...
Dann ist aber nicht die Rechtschreibung daran schuld, sondern die Schulbildung an sich.. Stimmst du mir zu? :)
Die Rechtschreibung an sich ist an nichts schuld (sie ist ja keine schuldfähige Person ... :)
Ja, die Allgemeinbildung lässt zu wünschen übrig, wozu sicher auch Sparmaßnahmen im Bildungssektor beitragen.
@relationtrip guter comment! Ich wollte auch die Wandlungsfähigkeit der Sprache im Verlauf der Zeit anmerken. Wobei jede Zeit auch irgendwie immer ihre Grammatik hat. @jaki01 Danke für diesen langen Artikel. Sehr gut zusammengefasst und erklärt! Ick schreib' trotzdem wie ma der Schnabel jewachs'n is'..! Hihihi. Danke für teilen, werde diesen sicherlich nochmal lesen...😜🙏🏼
Semikolons sind dazu da, zwei Aussagen stärker als mit einem Komma, aber schwächer als mit einem Punkt zu trennen; gerade die Philosophen vor 200 Jahren haben es oft gebraucht.
Ich bin mir der Bedeutung bewusst und wollte vielmehr darauf anspielen, dass gewisse Dinge in der heutigen Sprachkultur keinen oder nur einen sehr beschränkten Sinn ergeben :)
Zum Beispiel klare Aussagen in Politik und Wirtschaft? :D
Das will ich sehen! Kannst du mir ein Beispiel nennen, bei welchem ein fehlendes Semikolon zu einem klaren Missverständnis führt? :P
Es mag sicherlich auch ohne Semikolon möglich sein, erfolgreich zu kommunizieren ... aber ich treffe durchaus auf Textstellen, wo mein Sprachgefühl mir 'gebietet', eines zu setzen (das nächste Mal, wenn ich das tue, werde ich an dich denken). :-)
Ja, das ist ein guter Punkt. Ich meine wenn du das Semikolon als eine Art Stilmittel für deinen persönlichen Ausdruck verwendest, dann kann ich das nur unterstützen! :)
Mal ganz abgesehen vom Thema: Hey Leute, ihr votet zu wenig! Ihr schreibt euch die schönsten Kommentare, und überall steht 0.00 drunter. Das hier ist nicht Facebook: man darf guten Content (und ich meine nicht nur meinen) tatsächlich upvoten! :-)
Muss ich euch immer erst alles vormachen? Ist doch eigentlich gar nicht sooo schwierig ...
In diesem Fall habe ich das Semikolon nicht zu den gewissen Dingen gezählt, aber ich weiß, dass es da einen Fall gab, vielleicht fäll er mir noch ein, war etwas mit der Polizei...