02. Mai 2018
Dieser Artikel ist für einmal etwas kürzer als die meisten anderen. Das Bild, welches mich durchaus bewegt hat, verlangt auch nicht nach einer umfangreichen Diskussion, denn es ist bezeichnend für ein gewisses Narrativ.
Am vergangenen 01. Mai 2018 war auf der Facebook-Seite der deutschen Tagesschau folgendes zu sehen [1].
Bildschirmaufnahme von der Facebook-Seite der Tagesschau, vom 01. Mai 2018 - 22:30 Uhr [1].
Mir sind dazu im Wesentlichen zwei Dinge eingefallen:
1. So wenig wie genau die Vertreter dieses Narrativs die industrielle Produktion wertschätzen, so wenig verstehen sie, dass man sich durch produktive Tätigkeit das Recht zum Konsum erarbeitet und nicht stiehlt.
Dazu liefern eine Menge an Ländern, Firmen, Produzenten von Gütern gerne ihre Erzeugnisse nach Deutschland und verkaufen das gerne an Leute, die sich diese leisten können. Nicht zuletzt liefert man auch deswegen gerne nach Deutschland, weil man selbst auch da und dort gerne deutsche Produkte kauft.
Gerade auch mit der in den mitteleuropäischen Ländern stattlichen Bevölkerungsdichte ist eine vollständige Eigenversorgung nur schwer zu erreichen. Auch dann, wenn alle Rohstoffe in genügender Menge vorrätig wären. In Deutschland liegt diese Dichte bei etwa 230 Menschen pro km2. In meinem Heimatland Schweiz sind es etwa 205 pro km2, allerdings ist aufgrund des ziemlich grossen Anteils an Gebirgen etwa ein Viertel des Territoriums nicht produktiv nutzbar.
Der in grossem Ausmass stattfindende internationale Handel findet nicht auf dieser von der Organisation Global Footprint (Weltweiter Fussabdruck) [2] eingeführten Skala statt, sondern auf monetärer Basis und Verträgen zwischen Partnern, die freiwillig und zum gegenseitigen Nutzen eingegangen werden. Wiederum ohne dass irgendwelche Überwachungs- und Bewertungsorganisationen da hineinregieren können. Wobei Staaten dies natürlich tun und sich teilweise an den Vorstellungen internationaler Organisationen orientieren. Für mich ist das Gedankengut, welches in diesem Fall der weltweite Fussabdruck propagiert und sich in den westlichen Ländern zunehmender Beliebtheit erfreut, ein falsches, in der Tradition des Club of Rome [3] stehendes. Es ist deswegen falsch, weil es die ganz essentiellen wirtschaftlichen Zusammenhänge, die bezüglich ihrer quantitativen Wichtigkeit weit über alles politische Gerede dominieren, sogar qualitativ nicht anerkennt.
Es natürlich nicht falsch, sich über den Ressourcenhaushalt auf der Erde Gedanken zu machen. Allerdings ist es erstens sehr schwierig zu bilanzieren, was denn nun nachhaltig möglich ist und was nicht, wobei das Wissen in dieser Sache auch noch nie so umfassend war wie heute. Und dann gibt es noch Menschenrechte, die jedem Menschen mindestens ein Recht auf das eigene Leben und ein paar Freiheiten garantieren. Geht man hin und bilanziert alles durch, kann man rasch auf toxische Ideen kommen. Diese beginnen damit, dass man vielleicht damit beginnt, Menschen in produktiv und unproduktiv einzuteilen oder in Ausbeuter und Ausgebeutete. Dann hält man ein Verhalten nicht nur für unproduktiv, sondern für schädlich und die Menschen in dieser Kategorie gleich mit dazu. Bis man irgendwann soweit ist, dass man die "Gründe" formuliert hat, mit denen man "erklärt", warum die einen oder anderen auf der Erde kein Lebensrecht mehr haben sollen und entsprechend entfernt gehören. Deswegen bin ich viel mehr der Ansicht, dass in der nahen Zukunft weiterhin die absolute Armut bekämpft gehört und man zusieht, dass alle Menschen wenigstens ein klein wenig Besitz haben und um diesen zu pflegen automatisch weniger leichtsinnig werden. Die Geburtenraten haben mit zunehmendem Wohlstand in der Regel auch abgenommen. Auch wenn der Planet deswegen noch einmal in Teilen geschädigt wird, er wird deswegen nicht untergehen, um seine Nehmerqualitäten steht es ziemlich gut. Dass diese von den Menschen oft in zu starkem Masse in Anspruch genommen werden, ist eine Tatsache. Trotzdem hätten sich vor einigen Jahrhunderten, vielleicht sogar noch vor einigen Jahrzehnten nur wenige Menschen vorstellen können, dass auch 7 Milliarden Menschen ernährt werden können.
2. Man könnte auch anmahnen, dass schon deutlich vor dem Steuerzahlergedenktag alle Ressourcen verbraucht sind...
Dies soll implizieren, dass die Deutschen lange bevor sie es sich erlauben können, wirklich für sich zu arbeiten, eigentlich längst alle Ressourcen verbraucht haben. In diesem Falle geht das also alles auf das Konto des Staates, welcher eigentlich auch dringend viel effizienter werden müsste, um nicht nur weniger auf Kosten der steuerzahlenden Deutschen, sondern weniger auf Kosten der ganzen Welt zu existieren...
Die letzten fünf Steuerzahlergedenktage [4], die jeweils von dem Verein Bund der Steuerzahler [5] symbolisch ausgerufen werden, waren die folgenden:
- 2017: 19. Juli
- 2016: 12. Juli
- 2015: 11. Juli
- 2014: 8. Juli
- 2013: 8. Juli
Da dieser Gedenktag auch im langjährigen Trend eher nach hinten rückt, lässt sich mit Sicherheit sagen, dass er auch 2018 nicht vor dem Monat Juli liegen wird.
[1] Link mit dem Bild: https://www.facebook.com/tagesschau/photos/a.10151270623184407.483303.193081554406/10156513981054407/?type=3&theater Facebook-Seite der Tagesschau: https://www.facebook.com/tagesschau/?rc=p
[2] Global Footprint Network. https://www.footprintnetwork.org/
http://data.footprintnetwork.org/#/
https://de.wikipedia.org/wiki/Global_Footprint_Network
https://en.wikipedia.org/wiki/Global_Footprint_Network
[3] Ideologien 007 - Der Club of Rome tritt wieder einmal an die Öffentlichkeit.... @saamychristen, September 2016
https://steemit.com/deutsch/@saamychristen/ideologien-007-der-club-of-rome-tritt-wieder-einmal-an-die-oeffentlichkeit
https://de.wikipedia.org/wiki/Club_of_Rome
https://en.wikipedia.org/wiki/Club_of_Rome
[4] https://de.wikipedia.org/wiki/Steuerzahlergedenktag
[5] https://de.wikipedia.org/wiki/Bund_der_Steuerzahler_Deutschland
Bisherige Posts in der Rubrik «Medien».
Übersicht über alle Rubriken.
Danke. Diese einfachen Tatsachen kannst Du 99% noch nicht mal mehr mit einem Holzhammer gewaltsam eintrichtern. Dabei reichen eigentlich zwei h unvoreingenommener Beschäftigung damit bei jedem durchschnittlich Begabten.
Wir befinden uns offenbar in einem Zustande kollektiver geistig-kultureller Regression, wo große Bevölkerungsteile in einem Zustand der Massenhysterie und Selbstdestruktion gefangen sind.
Ich fürchte leider, man kann da nix machen außer in Deckung gehen.
Danke für den Kommentar!
Teilweise wird von Regression gesprochen, da und dort auch von Massenhypnose. Das zweite wäre mir lieber, weil man die Menschen einfacher zum Aufwachen bringen könnte, je nach Tiefe der Hypnose. Wobei gewisse Aufwachmomente wohl nicht ganz ungefährlich sein dürften.
Dieses kraftlose Ritual des Lamentierens, Kritisierens und des Anprangerns von Dingen, die ein Teil der aktuellen Gesellschaftsform sind, ist wirklich beliebt geworden. Nicht zuletzt wird es gefühlt dauernd durch die Medien verbreitet.
Ich sehe eine Analogie aus meinem Lektüre einiger Bücher über die späte Sowjetunion. Mit der Perestrojka wurden Reformen in Aussicht gestellt und die Menschen durften sich tatsächlich über einige Dinge beschweren. Da aber ohnehin keine Ressourcen oder aufgebaute Reserven verfügbar waren, war es sowieso klar, dass die in Aussicht gestellten Dinge nicht erfüllt werden konnten. Ich erlebe beim Lesen solcher Inhalte immer wieder Aha-Momente. Natürlich ist es so, dass die Dinge hierzulande noch nicht so arg heruntergekommen sind, aber wenn ich sehe, wie leichtfertig einige Leute - natürlich vor allem die Linken und Grünen - mit handfesten Erkenntnissen aus der Wirtschaft umgehen, dann sehe ich keinerlei Bewusstsein dafür vorhanden, um im Falles des eigenen Niedergangs sinnvolle Entscheidungen treffen zu können oder entsprechende Massnahmen durchzuführen.
Nun, ich kann den Zweck und das Ziel hinter der "Panikmache" verstehen.
Die Welt von heute und von morgen zu sensibilisieren und denen beizubringen sich verantwortungsvoller mit unserer Umwelt auseinander zu setzen, weniger wegzuwerfen, undundund...
Ähnlich wie zu behaupten, Frauen würde nur 70% so viel wie ein Mann verdienen. Es ist überspitzt, die Zahl liegt niedriger, animiert aber vielleicht manche Menschen (insb. Frauen) darauf zu pochen, dass diese (gerechterweise) mehr Geld fordern. Ob die echte Zahl nun 2% oder 20% ist - spielt in dem Falle keine Rolle. Je nach Studie kommen, aufgrund unterschiedlichen Faktoren, unterschiedliche Prozentwerte raus.
Allerdings sollte - so war es vermutlich gedacht - die Propagation und Überspitzung dieses Prozentwertes die Menschen zu "faireren Löhnen motivieren".
Nur, leider, bleibt manchmal der Wahrheitsgehalt auf der Strecke.
Danke für den Kommentar!
Nachvollziehbar ist es schon, dass man auf sich und sein Anliegen aufmerksam macht. Es ist gut, dass du das ausgeschrieben hast, mir war das gar nicht mehr so präsent.
Ich sehe zwei problematische Punkte.
Die Gier nach Aufmerksamkeit oder die Notwendigkeit von Aufmerksamkeit, um sich überhaupt Gehör verschaffen zu können. Wenn man für eine kleine Verbesserung schon fast wie ein Weltretter auftreten muss, stimmt es für mich nicht mehr so ganz. Es gibt bekanntlich kleine Probleme, die einfach zu bewältigen sind, sie sind es auch Wert, gelöst zu werden. Nicht zuletzt können damit junge Leute erste Erfahrungen sammeln. An grossen Problemen arbeitet man sich ohnehin immer über längere Zeit ab, es bedarf meist auch der Innovationen. Bis man von ersten Ergebnissen aus der Grundlagenforschung beim fertigen Produkt ankommt, dauert es meist auch ein wenig.
Der aus meiner Sicht zu oft ertönende Ruf nach der ordnenden Hand des Staates, nach Gesetzen, neuen Behörden, Abgaben usw. Gerade für zeitlich begrenzte Probleme favorisiere ich private Initiativen. Die schaffen sich nach Lösung der Probleme eher selbst ab als staatliche Institutionen.
Das kommt leider daher, dass wir in unsere Gesellschaft mit verschiedenen Dingen, Informationen und "Reizen überflutet werden".
Jeder schreit, und deswegen hört man niemanden. ;)
Nun, die Frage ist - was wäre denn zeitlich begrenzt? An welche Probleme denkst du, bspw.?
Lässt man privaten Unternehmen zu viel Freiraum, können diese ggf. auch die Krise - zum eigenen Profit heraus - verlängern.
Das sind aber auch immer Nachrichten....was ist denn denn in anderen Ländern dieser Erde - da sind die Ressourcen schon ewig verbraucht - z.B. in Afrika ist das Wasser Mangelware....
Klar ist doch, dass es auf Erden das totale Ungleichgewicht herrscht. Wir spülen unsere Toiletten mit Trinkwasser !! - viele Menschen auf der Welt kochen mit verschmutzem Wasser aus Flüssen, in die sämtlicher Mist geleitet wird....
Insgesamt alles erschreckend !
Grüße
Michael
Danke für den Kommentar!
Die Ressourcen sind tatsächlich sehr ungleich verteilt auf diesem Planeten, aber immerhin hat man heute viele Möglichkeiten, Dinge über weite Distanzen austauschen zu können.
Wenn man sich Dinge wie die von dir angesprochenen hygienischen Zustände betrachtet, reagiert man sicher da und dort mit Schrecken, wenn man sieht, wie es da und dort noch heute abläuft. Aber auch da kann man sich vergegenwärtigen, dass es auch im Westen noch nicht seit extrem langer Zeit anders ist. Je nach Ort sind es schon mehrere Generationen, aber es war ja auch nicht so, dass man überall gleichzeitig vorwärts gemacht hat. Deswegen sollte man dieses Mass an Wohlstand auch nicht plötzlich als unterstes erträgliches Minimum festlegen oder für selbstverständlich halten. Ich habe in meiner Studienzeit mal ein geisteswissenschaftliches Wahlfach belegen müssen und Umweltgeschichte gewählt. Dort wurde aufgezeigt, dass die wesentlichen Verbesserungen bei der Infrastruktur, Hygiene, Mobilität usw. auf das 19. Jahrhundert der Industrialisierung zurückgehen.
Das zeigt für mich eindeutig, dass 1. Verbesserungen stets und einigermassen rasch möglich sind und 2. die Menschen in der Regel eher evolutionär denken und lernen. Jede Veränderung / Verbesserung muss irgendwie ankommen und von den Menschen akzeptiert werden, es braucht eine gewisse Zeit der Antizipation. Ich bin überzeugt, dass für weitere Verbesserungen die fortwährende Bekämpfung der absoluten Armut zentral ist. Wenn die Menschen aus der Armut herauskommen und sich nicht mehr in erster Linie darum sorgen müssen, was sie in den nächsten paar Stunden essen werden, dann kommt recht bald der Wunsch nach einer ordentlichen Umgebung und nach verbesserter Infrastruktur auf. Auch da gibt es heute sehr viele Angebote und Möglichkeiten.
Ich weiss für mich, dass ich unbedingt positiv auf die Welt blicken muss - ich mag keine Schönfärberei, aber die positiven Möglichkeiten will ich sehen und erkennen - das gibt mir Motivation und Inspiration, in einer pessimistischen oder gar resignativen Stimmung werde ich unerträglich für andere, aber auch für mich selbst.
Mit herzlichem Gruss!
Samuel