Ist schon seit langem meine Überzeugung, dass die Psychotherapie nicht hilft, oder nicht mehr hilft, als z.B. empathisches Zuhören eines guten Freundes. Die Psychotherapie hat es ja geschafft, Eingang in den gängigen Therapiekanon zu erlangen, ohne placebokontrollierte Studien vorlegen zu müssen. Wenn man psychother. Verfahren nach den gleich strikten Wirksamkeitskriterien beurteilen würde wie Medikamente oder auch chirurgische Verfahren, dann müsste man den Psychotherapeuten schon längst die Lizenz entziehen. Je nachdem, welcher der dutzenden Zweigen ein Psychotherapeut angehört (Verhaltenstherapie, systemische Familientherapie, etc), die sich zum Teil widersprechen, glaubt er fest daran, dass alle Patienten durch genau seinen Ansatz am besten profitieren. Die Ausbildung ist auch dubios. Mir kommt vor, dass sich dabei die angehenden Psychotherapeuten in einen illustren Kreis an Wissenden einkaufen (die Ausbildung ist teuer), der zumindest nichts mit evidenzbasierter Medizin zu tun hat. Es gibt auch schon mehrere Studien, die die P. in ein ganz schlechtes Licht rücken, aber darüber erfährt man nichts in den Medien. Buchtipp:
Rolf Degen, "Lexikon der Psycho-Irrtümer"
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Danke für Ihr ehrliches Feedback!
Hm...Ich kann zum Teil zustimmen, aber dann auch wieder nicht. :)
Es ist schwer die Wirksamkeitskriterien von Medikamenten oder chirurgischen Verfahren mit den Verfahren einer Psychotherapie gleich zu stellen. Psychotherapie ist weder eine Tablette, die man schluckt, um Symptome zu beseitigen, noch ist es ein physikalischer Eingriff in die Biochemie des Menschen.
Das ist das Schwierige an Psychotherapie. Es gibt ja durchaus Studien, die die Wirksamkeit von Psychotherapie überprüfen, genauso wie die Wirksamkeit einzelner Methoden oder eben die der Vertiefungen (VT, TP, etc) überprüft wird. Aber es müssten natürlich noch mehr Studien aufgezogen werden... das ist klar... und sie müssten viel strenger sein... auch das ist klar. Aber, und da wären wir bei der Unvergleichbarkeit. Eine Psychotherapie ist niemals gleich, eine Methode wirkt bei der einen Person so, bei einer anderen wieder anders. Jeder Mensch kann ein und dieselbe Psychotherapie anders erleben. Es wäre komisch, wenn es nicht so wäre.
Wenn es darum ginge eine Psychotherapie mit klaren Wirkungskriterien, ganz klaren Vorgehensweisen, strikten Methoden, einer klaren und unabweichlichen, überprüften und überwachten Haltung des Therapeuten, usw., einzuführen (um eine evidenzbasierte medizin zu garantieren), dann würde es bedeuten jeden Menschen mit einem bestimmten Thema in diese Schublade der Behandlung zu stecken. Dann wären wir bei der Maschiene Psychotherapeut und Maschiene Mensch. Oder missverstehe ich Sie da total?
Und ja... jeder Bauer lobt gerne seinen eigenen Hühnerstall ;)
Ein VTler meint, VT wäre das einzige, was wirkt. Ein TPler meint, es gebe nichts besseres,a ls die TP. Und ich glaube ein guter Therapeut meint, dass weder die VT noch die TP gut oder besser sind, sondern es ganz allein darauf ankommt, welcher Typ Mensch mit welchen Themen, Problemen, Bedürfnissen und Möglichkeiten zu ihm kommt und was genau dieser Mensch sich wünscht. Ich glaube ein guter Therapeut sieht die Individualität des Menschen im Vordergrund und versucht nicht den Menschen an Methoden anzupassen.
Ich persönlich halte die Psychotherapie für wichtig und auch für wirksam, oft wirksamer als ein Gespräch unter Freunden ;) Aber die Haltung so mancher Therapeuten, die kritisiere ich doch sehr. Und darüber ärgere ich mich, wie es sein kann, dass kaltherzige, desinteressierte, egozentische, unbelehrbare, unreflektierte, unmoralische, machtgierige, wertefreie Menschen auf andere Menschen freigelassen werden und DA braucht es echt dringend mehr Überprüfung und viel mehr Strenge, um die Hilfesuchenden zu schützen.
.... und zum Schluss....
Medikamente mögen wirken und Chirurgie lebenswichtig sein.... Aber was sich hinter verschlossenen Türen von
abspielt....
Wenn es darum ginge Fehler zu suchen beim Pfuschen und schlechter Medizin, dann gebe es genauso viele Ärzte, denen die Lizenz dringend entzogen werden sollte ;) Und dann gebe es deutlich weniger Medikamente und dann hätte die Pharmaindustrie eine deutlich schwächere Lobby ;)
Ich glaube, was Sie da zuletzt ansprechen, ist nicht das alleinige Problem der Psychotherapie und auch nicht in diese Schublade zu stecken :)
In einem Punkt möchte ich dir wiedersprechen. Du sagst es gibt keine allgemeine Therapie, das würde ich nicht sagen, denn wenn man einenen Menschen katalogisieren möchte, gibt es Gemeinsamkeiten die alle Menschen haben.
Man darf nur nicht den Fehler machen zu denken, wenn ich eine Konzept entwickelt habe für Person A, das diese auch für Person B, die die gleichen Symptome hat wie Person A funktioniert. Weil Person B eine andere Lebensgeschichte hat und hier greifen die Glaubensmuster ein.
Wie du in deinem Artikel Es war ein Mal .... nur bloß kein Märchen.... die Geschichte vom Bauprojekt erzählt hast, das greift bei allen Menschen, egal welche Lebenserfahrung gemacht wurden und solche Geschichten kannst du locker für alle schreiben als Einleitung und dannach beginnst du die Therapie spezifisch auf die Person zugeschnitten.
Du brings quasi deine Patienten auf ein Level und sie müssen selber nichts zutun, außer die Geschichte einmal zu lesen, alles andere macht das Unterbewusstsein und so baust du dann eine Therapieform auf.
Ich glaube da habe ich mich nicht so glücklich ausgedrückt, aber ich habe das gemeint, was du beschreibst.
Natürlich gibt es Dinge, die für alle Menschen "gleich" funktionieren, weil sie auf bestimmte Gemeinsamkeiten der Menschen greifen. Aber selbst wenn du solche, ich sag es mal, Methoden auf einen Haufen werfen würdest, hättest du als Ergebnis keine "allgemeine" Therapie, die tatsächlich für jeden funktionieren muss. Eher einen Methodenkoffer, den du effektiv bei vielen Menschen anwenden kannst. Therapie bleibt ein individueller Prozess und dabei bedient sich die Psychotherapie gewisser Methoden, die sich als effektiv bewehrt haben. Wie zum Beispiel das Erzählen von Geschichten ;)
Das wäre doch sonst genau der Fehler, den du beschrieben hast.
Das ist ein gutes Wort: Methodenkoffer
Der Werkzeugkoffer der Psychologen und Psychotherapeuten :-)
P.S.: @stayoutoftherz Ich glaub das Buch werde ich gerne lesen. Danke für die Empfehlung :)