Gefährliche Psychotherapie! Wenn mehr Nebenwirkung als Wirkung garantiert ist...

in #deutsch7 years ago (edited)

Neulich bin ich auf einen äußerst spannenden, aber zugleich schockierenden und aufrüttelnden Artikel aus dem Stern gestoßen. 

Thema: 

Wenn Psychotherapie mehr Schaden anrichtet, als sie wieder gut macht. 

Ein wichtiges Thema, was gerne unter den Teppich gekehrt wird, denn wer spricht schon gerne über ungeheure Qualitätsmängel in der Behandlung psychisch kranker Menschen? Die wenigsten, wenn Sie mich fragen… Gerne werden Erfahrungsberichte Betroffener als „Horrorszenarien“ bezeichnet und als Einzelfälle abgetan.  

Dabei ist das Problem mieser Psychotherapien kein Einzelfall!  

Zahlen im Überblick 


Fassen wir einige Zahlen zusammen:   

  • 17,8 Millionen Deutsche sind jedes Jahr von einer psychischen Erkrankung betroffen 
  • Die durchschnittlichen Wartezeiten auf einen ambulanten Psychotherapieplatz liegen bei 12,5 Wochen bis zum ersten Termin 
  • An einer ambulanten psychotherapeutischen Behandlung nehmen 1,2 Millionen gesetzlich Versicherter in einem Quartal teil
  • 1,8 Millionen gesetzlich versicherter Personen kommen in einem Quartal bei einem Facharzt unter und 2,4 Millionen Menschen lassen sich in einer ambulanten psychiatrischen Institutsambulanz versorgen.   

(Die DGPPN [Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e.V.], März 2017, also ziemlich aktuell)


So wie auch ich, werden Sie sicherlich bemerken, bekommt nur ein Bruchteil der betroffenen Menschen tatsächlich eine professionelle Unterstützung. Doch auch für die gibt es keine Garantie, dass es besser wird!  

Immerhin soll Psychotherapie wirksam sein. Ist sie auch, davon bin ich persönlich überzeugt! 

Bei rund 50% bis sogar 80% der Fälle gibt es eine klare Verbesserung der Beschwerden.  Doch dazu schreibt der Stern auch, dass es etwa 240.00 Deutschen nach ihrer Therapie noch schlechter geht.  

Von Statistiken und Dunkelziffern


240.000 Menschen. 


Was meinen Sie, ist das viel oder ist das wenig? 

Ist das vertretbar oder ist das unentschuldbar? 

Nun, ich habe eine klare Position dazu. 


Aber davon ab… 

Statistiken rechnen entweder mit bekannten Fällen oder versuchen mit anderen bekannten Zahlen zu rechnen. Bedeutet, eine Statistik, so gut sie sein mag, wird niemals den einen wahren Wert abdecken können.   

Das bedeutet für die Zahlen, die ich Ihnen berichtet habe, dass es verdammt gute Schätzungen sind. Aber noch nicht den wahren Zustand in unserem Gesundheitssystem abbildet. Das ist ok so. Statistiken sind trotzdem hilfreich und nützlich.  

Aber. Wenn 17,8 Millionen Deutsche pro Jahr eine psychische  Diagnose erhalten, heißt es, dass bei weitem vermutlich noch viel mehr Menschen unter psychischen Problemen leiden, als solche, die sich irgendwann entschließen zum Arzt zu gehen. Die Dunkelziffer derjenigen, die genauso leiden, würde also die 17,8 Millionen locker vergrößern. Wer weiß, vielleicht verdoppeln

Vielleicht kennen Sie es von sich selbst oder kennen jemanden, dem es bereits seit langer Zeit nicht mehr gut geht. Das trägt man nicht vor sich her, sondern behält es für sich und versucht es mit sich selbst auszumachen. Man möchte vielleicht niemandem zur Last fallen, niemanden beunruhigen oder man möchte nicht negativ auffallen und schon gar nicht als Problemfall, Schwächling, Versager, Simulant, labil oder als Mumu abgestempelt werden.  

Die meisten Menschen (dazu zähle ich mich selbst auch) versuchen so lange wie es nur möglich ist, durchzuhalten. Sie versuchen ihrem Job weiterhin nachzugehen, ihren Alltag aufrechtzuerhalten und ihre sozialen Kontakte zu pflegen. Und das gelingt auch eine lange Zeit. Wie sinnvoll es ist, ist natürlich eine ganz andere Frage. Denn wie es hinter der Fassade aussieht, ist nochmal eine andere Frage. Das sind aber definitiv Menschen, die ebenfalls leiden, die ebenfalls hilflose und verzweifelte Momente erleben und die sich nach Erlösung von dem Ganzen sehnen.   

Genau das Gleiche trifft auch auf die 240.000 Menschen zu, denen es nach der Therapie noch schlechter geht, als vorher. Auch hier trifft die Dunkelziffer zu. Nur sind hier die Hintergründe der Dunkelziffer womöglich etwas anders.

 Scham. Angst. Unwissenheit. Fehlende Unterstützung. Eigenbeschuldigung. Aussichtslosigkeit.  


Doch nicht zuletzt treibt die eigene Verzweiflung und Hilflosigkeit, der hohe Leidensdruck und der große Wunsch nach Veränderungen die Betroffenen an, bei ihren Therapeuten zu bleiben und da alles über sich ergehen zu lassen und sogar Missstände in der Therapie auszuhalten.   

Das „große Geld“ hinter dem großen Leid - die Schuldfrage  


Ich kann es gerade kaum fassen, dass ich es ausschreibe, aber mit Leid von Menschen lässt sich viel Geld verdienen. 

Eben dieses Leid der Menschen bewegt sie dazu teilweise äußerst abstruse Methoden über sich ergehen zu lassen. Dabei meine ich nicht allein eine schlechte Psychotherapie…  

Die Hoffnung, es könnte sich etwas zum Positiven ändern, ist oft ein starker Antreiber.  Hauptsache irgendwie therapieren, egal wie, nur wegen dem großen Geld? Ganz nach dem Motto „was hinter meinen Türen abläuft wird schon keiner erfahren“? 


Ich selbst bin vor vielen Jahren „Opfer“ einer sehr obszönen sexuellen Belästigung geworden, als ich mich an meinen Hautarzt gewendet habe. Gut, es war kein Psychotherapeut, aber dieser Arzt hat etwas ähnliches gemacht wie Psychotherapeuten: Er nutzte meine Situation aus, in der es mir ziemlich schlecht ging, ich gelitten habe und verzweifelt war. Ich war wirklich angewiesen auf Hilfe.  

Kann das Motiv Geld das Verhalten des Arztes oder „schlechter“ Psychotherapeuten erklären?   

Geld erklärt es nicht allein, da bin ich mir persönlich sicher.  

Ist eine schlechte Ausbildung schuld daran, dass es Psychotherapeuten oder Fachärzte da draußen gibt, die als Metzger deutlich besser dran wären? Sind die Zustände während der langen, kostspieligen Ausbildungsdauer, die geringen Löhne der angehenden Behandler schuld? Liegt es an unzureichender Supervision? Wird zu wenig Selbstreflektion und Selbsterfahrung verlangt? Gibt es noch zu wenige Qualitätsstandards, um die Güte der Psychotherapie gewährleisten zu können? Oder liegt es daran, dass es nicht ausreichend Mittel gibt, um das, was sich hinter verschlossenen Türen der „Profis“ abspielt, zu überprüfen und zu überwachen? 


Ist es wirklich in jedem Fall das große Geld? Oder gibt es ein anderes Motiv für das Verhalten von Psychotherapeuten und Fachärzten, die jegliche Toleranzgrenzen überschreiten?  


Meine persönliche Vermutung ist, dass es sich um Macht handelt

Nach meiner Erfahrung erleben einige „Profis“ ein gewisses Machtgefühl durch ihren Beruf und die Situation gegenüber einem verzweifelten, „kaputten“, hilflosen Menschen. Dieses Machtgefühl kann äußerst berauschend wirken.  

Meine zweite Vermutung ist, dass es an Desinteresse liegt

Neulich las ich, dass es keine Seltenheit ist, dass es Psychotherapeuten gibt, die während einer Sitzung mit ihren Patienten einschlafen. Ob es vielleicht einfach am Alter oder Erschöpfung liegt, sei mal dahingestellt. Aber ein Therapeut, der seinen Patienten brav alles Mögliche erzählen lässt und dabei aus dem Fenster schaut oder sich über seinen Notizen verliert, ist leider nicht nur ein Klischee, sondern reales Bild in so einigen Praxen.  

Meine dritte Vermutung ist, dass es an der Überschätzung der eigenen Fähigkeiten und des eigenen Handlungsspielraumes liegt. 

Es mag hart von mir klingen, aber ich glaube diejenigen „Profis“, die ihr Amt entweder unethisch missbrauchen oder ihren Beruf nicht moralisch und gewissenhaft ausüben, sich selbst eine Absolution erteilen, dass sie durch ihren Titel alles tun dürfen.  

Schließlich, meine letzte Vermutung ist, dass es an verpflichtender und regelmäßiger Supervision mit Kollegen fehlt.

 Ich glaube so mancher Missstand in der Psychotherapie und so manche Unzufriedenheit der Patienten ließe sich verhindern, wenn die Psychotherapeuten sich untereinander über ihre Fälle und ihre Arbeit austauschen würden. Aber ich glaube dieser Grund ist von allen der schwächste….  


Die Seite der Ankläger  


Was ist mit den Patienten, die über Monate oder Jahre eine Psychotherapie aufsuchen, die entweder wirkungslos ist oder in der deutlich moralische, rechtliche und ethische Grenzen überschritten werden? 

Woher kommen die Missstände in der Behandlung psychisch kranken Menschen? Liegt es daran, dass Betroffene zu wenig in die Offensive gehen, zu wenig und zu leise Kritik üben? Liegt es daran, dass sie es „mit sich machen lassen“?  

Tatsächlich wird noch zu selten und oft zu spät Kritik an wirkungsloser oder schlechter Therapie geübt und zu selten ergreifen die Patienten Partei für sich selbst und die eigenen Rechte.  

Die Kritik an schlechter Psychotherapie äußert sich oft nicht direkt, sondern indirekt:  

  • Man macht dicht. Erzählt das, was der Therapeut von einem hören möchte, bringt sich nicht mehr aktiv ein und stellt keine eigenen Fragen 
  • Man fängt an eine Fassade innerhalb der Therapie aufzubauen, z.B. nach dem Motto „Bei mir ist alles ok. Meine Woche war fein. Ich mache Fortschritte.“ 
  • Man fängt an zu spät zu Terminen zu erscheinen oder gibt an Termine vergessen zu haben 
  • Man bricht die Therapie einfach ab, geht gar nicht mehr hin  


Klingt das nicht nach den perfekten Opfern? Voller seelischem Kummer, voller Hoffnung nach Verbesserung und zugleich abhängig von einem Therapeuten, an dessen Unterstützung und Hilfe die Patienten glauben wollen? 

Ich bin richtig wütend, während ich das hier schreibe...

Sind diese Menschen selbst schuld, weil sie es mit sich machen lassen? 

Ich sage Nein.  

Es fehlt den Betroffenen an Wissen, Handlungsmöglichkeiten, an Aufklärung über ihre Rechte, über Chancen und Grenzen der Therapie, über „das ist normal und das ist falsch in der Therapie“. 

Es fehlt tatsächlich oft an Mut und Patientenschutz.  

Schlussworte, bevor ich noch in die Luft gehe


Millionen Menschen sind aufgrund psychischer Probleme, Lebenskrisen, schwerer Lebensphasen oder schlichtweg wegen Überforderung auf allen Ebenen auf professionelle Unterstützung angewiesen. Nachdem diese Menschen oft Jahre der Leidensgeschichte hinter sich haben, begeben sich doch einige von ihnen auf die Suche nach Hilfe. Viele (oder die meisten) entscheiden sich für eine Psychotherapie. Dabei nehmen sie Wochen oder Monate der Wartezeit auf sich und sind am Ende einfach nur froh einen Therapeuten zu haben.  

Doch auch diese Fachmänner und Fachfrauen sind einfach nur Menschen. Sie sind Professionelle, aber bei weitem nicht immer professionell und schon gar nicht perfekt. Sie machen Fehler!  

Eine Berufsbezeichnung macht aus dem Menschen noch lange keinen Berufenen und auch noch lange keinen Professionellen, der seinen Beruf ethisch, moralisch, rechtlich, menschlich und gewissenhaft (korrekt) ausübt.  

Ich wünsche mir sehr, dass die Zukunft Veränderungen bringt. 



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Ich vermute ja mal, das die meisten Therapeuten eine falsche Angst vor, wenn ich die Patienten nicht lange bei mir halte kann ich meine Praxis zusperren, haben. Die kommen nicht auf die Idee, das wenn ich rasch (im Sinne von absolut notwendige Anzahl an Stunden) arbeite und Zielführend, das ich so Klientel an mich binde.

Wenn ein Klient ein Problem hat und du schaffst diese Problem innerhalb von zwei Monaten erfolgreich zu therapieren gegenüber von Kollegen die 1-2 Jahre dafür benötigen, wird dieser mit Sicherheit andere Klienten zu dir bringen und er selber wird auch öfters deine Dienste in Anspruch nehmen, weil er sich gut aufgehoben fühlt.

Diesem Arzt der sexuelle übergriffe verübt, sollte man Anzeigen, aber nicht bei der Ärztekammer sondern direkt bei der Polizei, also Strafanzeige erstatten. Den muss man seine Approbation entziehen.


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happy steemit wünscht
asmr-austria (Christian)

Das könnte es auch sein. Die Angst die Praxis steht dann still.
Dazu passen leider nicht die Erfahrungen von Patienten, die rausgeschmissen werden, weil sie was falsches sagen oder denen gesagt wird "Wenn Sie sich hier unwohl fühlen, na dann gehen Sie doch zu wem anders."

Was ich mir auch vorstellen könnte ist die Wertelosigkeit dieser Therapeuten. Oder sie haben schlichtweg Werte, die nicht zu einem therapeutischen Beruf passen...

Zwischen privaten und Kassa Therapeuten muss klar unterschieden werden.
Psychotherapeuten die Kranke von der Krankenkassa zugewiesen bekommen, haben sicher keine Schuldgefühle Patienten derart schlecht zu behandeln oder gar rausschmeissen, weil sie gleich wieder neuen Nachschub bekommen. Ein privater Therapeut muss darauf achten, dass er sich einen guten Ruf aufbaut, das kann mitunter lange dauern, je nach geographischer Lage.

Leider ist immer noch das Geld im Vordergrund, weder das ich gesunde noch das mich der Therapeut aus seiner Sicht schnell gesunden lässt. Warum solche Menschen dennoch in die Therapie gehen liegt an versteckten Schuldgefühlen, anders kann ich mir das nicht erklären. Ein Mensch ist kein Objekt das man mal zur Seite legt wenn ich nicht weiter weis.

Christian, du hast recht... man muss wirklich zwischen gesetzlichen und privat Versicherten unterscheiden. leider. Aber es stimmt. Und ja... das liebe Geld, es hat so viel Macht über Menschen... :/

Wenn man die Wahrheit über Geld erkennen will, braucht man nur einem 3 Jährigen Kind 500 Euro in die Hand drücken und zusehen was es macht. Das Kind wird es schneller als du schauen kannst wegschmeißen und sich anderen widmen.

Auch als Erwachsener kann man so einen Vergleich anstellen. Auf die Frage, was ist in deinen Augen mehr Wert – 500 oder 5 Euro? Die meisten werden 500 Euro sagen. Na dann machen wie mal den Versuch.

Ich nehme beide Geldscheine und gehe zu einer Tankstelle, nun kaufe ich mir ein Getränk um 70 Euro Cent. Ich will mit 500 Euro bezahlen! Die Kassiererin wird dir diesen Kauf verweigern, sie nimmt den 500 Euro Geldschein nicht an, da es ihr verboten wurde, dies zu tun, ergo ist der 500 Euroschein hier nichts wert. Zeige ich ihr den 5 Euro Schein, wird sie freundlich den Betrag annehmen und mir Restgeld geben.

Nun, war jetzt der 500 Euroschein was wert? Nein

Das Geld ist immer nur so viel Wert, das man ihm selber zuschreibt, ist mir das Geld egal, verliert dein Gegenüber die Kontrolle und Macht über dich.

Ist schon seit langem meine Überzeugung, dass die Psychotherapie nicht hilft, oder nicht mehr hilft, als z.B. empathisches Zuhören eines guten Freundes. Die Psychotherapie hat es ja geschafft, Eingang in den gängigen Therapiekanon zu erlangen, ohne placebokontrollierte Studien vorlegen zu müssen. Wenn man psychother. Verfahren nach den gleich strikten Wirksamkeitskriterien beurteilen würde wie Medikamente oder auch chirurgische Verfahren, dann müsste man den Psychotherapeuten schon längst die Lizenz entziehen. Je nachdem, welcher der dutzenden Zweigen ein Psychotherapeut angehört (Verhaltenstherapie, systemische Familientherapie, etc), die sich zum Teil widersprechen, glaubt er fest daran, dass alle Patienten durch genau seinen Ansatz am besten profitieren. Die Ausbildung ist auch dubios. Mir kommt vor, dass sich dabei die angehenden Psychotherapeuten in einen illustren Kreis an Wissenden einkaufen (die Ausbildung ist teuer), der zumindest nichts mit evidenzbasierter Medizin zu tun hat. Es gibt auch schon mehrere Studien, die die P. in ein ganz schlechtes Licht rücken, aber darüber erfährt man nichts in den Medien. Buchtipp:
Rolf Degen, "Lexikon der Psycho-Irrtümer"

Danke für Ihr ehrliches Feedback!
Hm...Ich kann zum Teil zustimmen, aber dann auch wieder nicht. :)
Es ist schwer die Wirksamkeitskriterien von Medikamenten oder chirurgischen Verfahren mit den Verfahren einer Psychotherapie gleich zu stellen. Psychotherapie ist weder eine Tablette, die man schluckt, um Symptome zu beseitigen, noch ist es ein physikalischer Eingriff in die Biochemie des Menschen.

Das ist das Schwierige an Psychotherapie. Es gibt ja durchaus Studien, die die Wirksamkeit von Psychotherapie überprüfen, genauso wie die Wirksamkeit einzelner Methoden oder eben die der Vertiefungen (VT, TP, etc) überprüft wird. Aber es müssten natürlich noch mehr Studien aufgezogen werden... das ist klar... und sie müssten viel strenger sein... auch das ist klar. Aber, und da wären wir bei der Unvergleichbarkeit. Eine Psychotherapie ist niemals gleich, eine Methode wirkt bei der einen Person so, bei einer anderen wieder anders. Jeder Mensch kann ein und dieselbe Psychotherapie anders erleben. Es wäre komisch, wenn es nicht so wäre.
Wenn es darum ginge eine Psychotherapie mit klaren Wirkungskriterien, ganz klaren Vorgehensweisen, strikten Methoden, einer klaren und unabweichlichen, überprüften und überwachten Haltung des Therapeuten, usw., einzuführen (um eine evidenzbasierte medizin zu garantieren), dann würde es bedeuten jeden Menschen mit einem bestimmten Thema in diese Schublade der Behandlung zu stecken. Dann wären wir bei der Maschiene Psychotherapeut und Maschiene Mensch. Oder missverstehe ich Sie da total?

Und ja... jeder Bauer lobt gerne seinen eigenen Hühnerstall ;)
Ein VTler meint, VT wäre das einzige, was wirkt. Ein TPler meint, es gebe nichts besseres,a ls die TP. Und ich glaube ein guter Therapeut meint, dass weder die VT noch die TP gut oder besser sind, sondern es ganz allein darauf ankommt, welcher Typ Mensch mit welchen Themen, Problemen, Bedürfnissen und Möglichkeiten zu ihm kommt und was genau dieser Mensch sich wünscht. Ich glaube ein guter Therapeut sieht die Individualität des Menschen im Vordergrund und versucht nicht den Menschen an Methoden anzupassen.

Ich persönlich halte die Psychotherapie für wichtig und auch für wirksam, oft wirksamer als ein Gespräch unter Freunden ;) Aber die Haltung so mancher Therapeuten, die kritisiere ich doch sehr. Und darüber ärgere ich mich, wie es sein kann, dass kaltherzige, desinteressierte, egozentische, unbelehrbare, unreflektierte, unmoralische, machtgierige, wertefreie Menschen auf andere Menschen freigelassen werden und DA braucht es echt dringend mehr Überprüfung und viel mehr Strenge, um die Hilfesuchenden zu schützen.

.... und zum Schluss....
Medikamente mögen wirken und Chirurgie lebenswichtig sein.... Aber was sich hinter verschlossenen Türen von

  • niedergelassenen Ärzten
  • in Krankenhäusern in OP-Zimmern oder anderen Untersuchungsräumen
  • in Laboren usw.
    abspielt....
    Wenn es darum ginge Fehler zu suchen beim Pfuschen und schlechter Medizin, dann gebe es genauso viele Ärzte, denen die Lizenz dringend entzogen werden sollte ;) Und dann gebe es deutlich weniger Medikamente und dann hätte die Pharmaindustrie eine deutlich schwächere Lobby ;)
    Ich glaube, was Sie da zuletzt ansprechen, ist nicht das alleinige Problem der Psychotherapie und auch nicht in diese Schublade zu stecken :)

In einem Punkt möchte ich dir wiedersprechen. Du sagst es gibt keine allgemeine Therapie, das würde ich nicht sagen, denn wenn man einenen Menschen katalogisieren möchte, gibt es Gemeinsamkeiten die alle Menschen haben.

Man darf nur nicht den Fehler machen zu denken, wenn ich eine Konzept entwickelt habe für Person A, das diese auch für Person B, die die gleichen Symptome hat wie Person A funktioniert. Weil Person B eine andere Lebensgeschichte hat und hier greifen die Glaubensmuster ein.

Wie du in deinem Artikel Es war ein Mal .... nur bloß kein Märchen.... die Geschichte vom Bauprojekt erzählt hast, das greift bei allen Menschen, egal welche Lebenserfahrung gemacht wurden und solche Geschichten kannst du locker für alle schreiben als Einleitung und dannach beginnst du die Therapie spezifisch auf die Person zugeschnitten.

Du brings quasi deine Patienten auf ein Level und sie müssen selber nichts zutun, außer die Geschichte einmal zu lesen, alles andere macht das Unterbewusstsein und so baust du dann eine Therapieform auf.

Ich glaube da habe ich mich nicht so glücklich ausgedrückt, aber ich habe das gemeint, was du beschreibst.
Natürlich gibt es Dinge, die für alle Menschen "gleich" funktionieren, weil sie auf bestimmte Gemeinsamkeiten der Menschen greifen. Aber selbst wenn du solche, ich sag es mal, Methoden auf einen Haufen werfen würdest, hättest du als Ergebnis keine "allgemeine" Therapie, die tatsächlich für jeden funktionieren muss. Eher einen Methodenkoffer, den du effektiv bei vielen Menschen anwenden kannst. Therapie bleibt ein individueller Prozess und dabei bedient sich die Psychotherapie gewisser Methoden, die sich als effektiv bewehrt haben. Wie zum Beispiel das Erzählen von Geschichten ;)
Das wäre doch sonst genau der Fehler, den du beschrieben hast.

Das ist ein gutes Wort: Methodenkoffer
Der Werkzeugkoffer der Psychologen und Psychotherapeuten :-)

P.S.: @stayoutoftherz Ich glaub das Buch werde ich gerne lesen. Danke für die Empfehlung :)

Wenn 17,8Millionen pro Jahr eine psychische Erkrankung haben sind jetzt schon mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit fast alle psychisch krank.