Gröl - Wolfram, du bist einmalig! Wie kann man nur so skurrile Ideen haben und darin ernste Themen so witzig verpacken?! Ja, ja, ich weiß. Das nennt man "Satire". Aber auch da bist du außergewöhnlich. Kannst ruhig mal wieder Kontakt aufnehmen und dich beim Verantwortlichen für dein Talent bedanken. Das weiß er zu schätzen und hält dann im Gegenzug andere Lasten von dir fern. So wirst du bestimmt nicht mehr so oft deine Brille verlegen und deine Abneigung gegen Brennnessel-Risotto vergessen!
Vielen Dank für den Buchtipp. Diesmal bin ich mir sicher, dass "Mein Ein und Alles" Einzug auf den großen Stapel auf meinen Nachttisch erhält und dort nicht lange einstaubt.
Und danke für die dpa-Schnipsel. Es ist immer wieder notwendig, auf die Abgründe der "Menschlichkeit" hingewiesen zu werden, zu leicht liest man über die Nachrichten rasch hinweg und nimmt sie als gegeben, ohne lange drüber nachzudenken.
Seufz, vielleicht sollte ich mal am "Nachrichtenfasten" teilnehmen. Passt ja in die Zeit. Doch dann laufe ich ja Gefahr, wieder verbal von dir attackiert zu werden, bloß, weil meine Eltern mich einst an ein katholisches Taufbecken geschleppt haben.
Liebe Grüße,
Christiane
Hallo Christiane,
das mit der Einmaligkeit glaube ich langsam selbst, obwohl ich es noch vor vielen Jahren, als mein Vater diese Vermutung erstmals äußerte, noch weit von mir wies. Vielleicht begründete sich meine distanzierte Haltung gegenüber dieser "Unterstellung" aber auch in dem Zusammenhang, in den er sie verpackte. Er behauptete nämlich: Du bist ein einzigartiger Quertreiber. Vielleicht meinte er es damals als Kompliment und ich habe es lediglich in den falschen Hals bekommen?
Das tragische Moment an dem Satiriker ist der Umstand, der ihn zu dem machte, und der war nur in den seltensten Fällen ein lustiger.
Die Abneigung gegen das Brennnessel-Risotto habe ich in dem Augenblick abgelegt, als ich bemerkte nicht am Verzehr teilnehmen zu müssen und trotzdem Kapital daraus schlagen könnte. (Wenn Natalie mitspielt?! Doch schlagen hier bereits erste Zweifel ihre Wurzeln.)
Das Nachrichtenfasten steht auf der Liste der Dinge, die an Unsinnigkeit kaum zu überbieten sind, direkt hinter dem Versuch einem Geistlichen Glauben zu schenken. Dieses Nachrichtenfasten wurde nämlich von jenen erfunden und wird seither als überaus gesund (was sogar stimmen könnte) gepriesen, die vorgeben die Politik zu verstehen, zu bestimmen und gleichzeitig ihre Selbstüberschätzung nicht erkennen. Solchen Kreaturen käme diese Art des Fastens sehr gelegen. Doch mit dem Gefallen kann ich dem Pack nicht dienen.
Thema Glauben: Ich soll dich wegen deines Glaubens attackiert haben? Das ist eigentlich nicht meine Art. Wenn jedoch jemand als Berufswunsch Messdiener angibt, dann kann ich meine freche Klappe kaum im Zaum halten.
Liebe Grüße
Wolfram
Hey Wolfram,
ist mir klar, dass in jedem guten Satiriker auch viel Verbitterung verborgen ist. Und genau darin liegt ja die/deine Kunst, diese im feinen Humor einzubetten und nicht zum Sarkasten zu werden.
Und jetzt sei nicht so dickköpfig, bedanke dich! Nur durch die Erfahrung, bist du zu dem geworden, der du heute bist und der ist doch ganz passabel.
Im als Quertreiber bezeichneten Moment findet man sein gottgegebenes Schicksal natürlich nicht so klasse, aber fürs Resultat war das schon ein tricky Schachzug.
Aua, Messdiener, die tiefe Wunde! Du weißt ganz genau, dass ich so gerne Messdiener werden wollte. Leider zu einer Zeit, als sie Mädchen noch nicht genommen haben.
Außerdem sprechen wir beim Katholizismus nicht von Glauben (der bei mir wahrlich tief ist, aber mit Religion schon lange nichts mehr am Hut hat), sondern von Konfession. Der habe ich ja schon lange entsagt. Bereits als Kind, als ich das ja noch nicht unterschreiben durfte, habe ich ja dem lieben Gott geglaubt, dass es dann wohl besser ist, kein Messdiener zu werden, sondern mir sonntags im Handballtor die Bälle um die Ohren werfen zulassen. Oh, ja, ich habe auch meine schmerzlichen Erfahrungen...
Liebe Grüße,
Christiane
Verbitterung und Quertreiberei sind nicht gerade der ideale Startblock fürs Leben, doch verliert beides im Lauf der Jahre die Antriebskraft, die einst in ihnen steckte.
Sich im Handballtor die Bälle um die Ohren feuern zu lassen und dabei schmerzliche Erfahrungen in Kauf zu nehmen hat schon was mit Bekennen zu tun - und sei es nur dem Freizeitspaß gegenüber.
Liebe Grüße
Wolfram