11. März bis 17. März 2019 - Wochenrückblick in eigener Sache

in #wochenrueckblick6 years ago (edited)

Frühlingsgefühle auf dem hügligen Land - beste Voraussetzungen für den BRenNgLAS-Wochenrückblick!

Der Blick über die Schulter auf die vergangenen Tage unterscheidet sich erheblich von den Ausgaben der letzten Wochen und Monaten. Dies hat viel mit der Sonderausgabe zu tun, die am vergangenen Dienstag im Handel erhältlich war und ganz im Zeichen einer offiziellen Verlautbarung der Person stand, die wir für all das verantwortlich machen, was sich so täglich vor unserer Haustür abspielt. (Auch für die bewusst falsche Mülltrennung initiiert durch den Nachbarn.)
Das Interview mit Gott findet ihr übrigens hier und dass die Dienstagsepisode nicht das Ende der Thematik bedeuten sollte, ahnten auch wir in der Redaktion zu damaligen Zeitpunkt noch nicht.

Doch, wie immer nähern wir uns dem Inhalt der Ausgabe Schritt für Schritt in Form der

Inhaltsangabe:

  • Der Leitartikel dieser Woche steht ganz im Zeichen einer Verlautbarung des Amtsgerichtes in Oberhausen, Reaktionen darauf aus der Bevölkerung und einer revolutionären Veränderung, was unsere zukünftige Schuldverteilung in Sachen Alltag betrifft. Besonders spannend dabei die Erkenntnisse der Wissenschaft, die uns zum gänzlich falschen Zeitpunkt mit der Tatsache konfrontiert, dieser angesprochene Alltag ziehe sich von der Geburt bis zum finalen Abgang. Also keine sonderlich guten Aussichten. Vom begleitenden Regen, Hagel und Sturm wollen wir erst gar nicht reden.
  • Das Buch, welches die letzten Tage öfter in meinen Händen, als auf meinem Nachttisch lag, beinhaltet eine Geschichte über die Liebe. Da dieses Ding, was wir auch Liebe nennen, so viele verschiedene Facetten in sich beherbergt, dürfen wir uns auch nicht wundern, wenn die Liebe plötzlich etwas fremd daherkommt.
  • Die Musik - wahrhaftig ein Kapitel für sich, das mich vor eine größere Herausforderung gestellt hat, als ich es mir erträumt hatte. Die Suche nach deutschem Liedgut kann auch zur Geduldsprobe ausarten, bei der letztendlich die Nadel im Heuhaufen eine entscheidende Rolle spielte.
  • Das große Kopfschütteln beginnt dann spätestens mit den zusammengewürfelten Meldungen, für die der große Papierkorb noch zu schade scheint.
  • Obwohl die ernstgemeinten Mahnungen und Bitten wöchentlich erneuert werden, scheint es doch (wie in der vergangenen Woche wieder einmal bewiesen wurde) ein weiter, steiniger Weg zu einem fairen Miteinander auf der Plattform zu sein. (Anm. des Chefredakteurs: Ich schließe mich keinesfalls beim aktiven Zündeln aus.)
  • Im Werbeblock, mit dem auch das Wiederauffinden älterer Artikel und Beiträgen ermöglicht wird, findet sich ab sofort auch @balte’s Prachtexemplar von Baby, die #sonntagspredigt. Dazu möchte ich noch einen Satz verlieren. Ich tauge zwar nicht für die Kanzel und meide auch die Robe, doch Nachdenkliches rutscht mir dann doch ab und zu raus. Daher, so glaube ich ohne schlimme Hintergedanken, wird das BRenNgLAS in der #sonntagspredigt nicht fremdeln.
  • Der Punkt hinter diese Ausgabe steht in Form des Impressums, das die Anschrift für kritische Leserreaktionen enthält.

Dann bleibt mir nur viel Spaß bei der Sonntagslektüre zu wünschen.

Diese Meldung erreichte uns in dieser Woche.

Gott beantragt beim Amtsgericht Oberhausen die Einleitung eines Insolvenzverfahrens

Diese Meldung erreichte uns in dieser Woche über die Presseabteilung der ACK (Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen) und deckt sich mit bereits kurz zuvor kursierenden Gerüchten, verbreitet vom Zentralrat der Muslime. Um ganz sicherzugehen, erfolgte sogleich eine Rückfrage beim Dachverband der Juden, wo man sich vollkommen überrascht gegenüber dem Inhalt der Meldung zeigte, es jedoch für nicht vollkommen ausgeschlossen hielt, da die finanziellen Zuwendungen aus den USA ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht hätten.
Unter anderem hieß es dabei:

Geschuldet dem spärlichen Geldfluss aus Übersee mussten auch bei uns Einschnitte getätigt werden, die sich selbstverständlich auch in den Unterhaltszahlungen an Jahwe niederschlagen mussten. Die Frage, die sich dabei stellte, Geld für neue Siedlungen im Westjordanland oder teure Bettwäsche für den da oben, rief keine langen Diskussionen nach sich. Dass es um die himmlischen Finanzen so schlecht bestellt ist, ist uns neu.

Eingehenden Gerüchten nicht unbedingt positiv zugeneigt, erfolgte auch unsere Nachfrage bei dem Verband, der alle Hände dafür braucht sunnitische und schiitische Hitzköpfe in Schach zu halten. Dabei unglücklicherweise den Eindruck erweckt, keine Hand für die Versöhnung freizuhaben. Wir erreichten den Pressesprecher des Zentralrates in einer Shisha-Bar in Duisburg, wo er uns die Einschätzung der Lage aus Sicht der Muslime darlegte:

Mit einem solch drastischen Schritt Allahs haben wir überhaupt nicht gerechnet, obwohl wir im engeren Kreis unserer Glaubensgemeinschaft eine derartige Entwicklung nicht mehr ausschließen konnten. Wir haben weltweit mehrere Großbaustellen ausgehoben, ohne uns vorher Gedanken darüberzumachen, ob wir das finanziell stemmen können ohne den Kontakt zu dem zu verlieren, der uns bisher immer auf den friedlichen Weg zurückgeführt hat. Dass das auch Kosten verursacht, haben wir ignoriert. Dies, wie wir sehen, rächt sich nun bitterlich.

Es fügte sich langsam in der Redaktion ein Mosaikstein zu dem anderen. Um die Leerstellen zu füllen und mit dem vorläufigen Bild online zu gehen, galt es, die zur Rede zu stellen, die sich als erste an den Nachrichtenticker wagten. Der ACK (auch bekannt als der zahnlose Tiger unter den Christen) ließ uns bei der ersten Rückfrage wissen, dass sie ja nur Interna aus dem Amtsgericht Oberhausen weitergeleitet hätten, nicht planen (bei einem eventuellen Verfahren) als Gläubiger aufzutreten und der Schuldige ja sowieso auf einem ganz anderen Sessel sitze. Der BRenNgLAS-Redaktion wurde folgende Stellungnahme via Weihrauchsignale in den wolkenverhangenen Himmel über dem Vatikan gesandt:

Seit wir das Christentum erfunden und Gott als Vorstandsvorsitzenden installiert haben, hat die christliche Aktie einen Aufschwung erlebt, wie es sich Warren Buffet für seine Anleihen vielleicht erträumt aber nie in die Bilanzen übertragen werden darf. Die daraus resultierenden Kapitaleinnahmen wurden zwar nie im Sinne des Vorstandsvorsitzenden, aber nach Wunsch der Anteilseigner verteilt. Ein Vorgehen mit Vorbildcharakter in der christlichen Kapitalgesellschaft. Da Gott immer nach den Hauptversammlungen mit dem zufrieden war, was ihm von den Aktionären zugeteilt wurde, ist die Insolvenz die logische Konsequenz. Denn auf seinem Konto sammelten sich außer Mord und Totschlag auch noch Raub und Missbrauch. Alles Währungen (da inflationär im Umlauf) die äußerst schlecht verzinst werden.

Es wurde höchste Zeit für einen Anruf in Oberhausen, denn auf dem hügligen Land suchte sich die Panik ihre Parklücke, da jeder in der Redaktion sich fragte, welche Auswirkung ein solches Verfahren auf seine letzten fünf Minuten vor dem Einschlafen haben kann. An wen muss ich ab jetzt mein Abendgebet richten? Wer hilft mir aus der Patsche, wenn das THW zufällig auch keine Zeit hat?

Da man am Amtsgericht Oberhausen das Schlafen während der Arbeitszeit abgeschafft hat. erreichte uns vor wenigen Minuten folgende Verlautbarung für die neugierige Presse:

Es ist unrichtig, wenn von verschiedensten Seiten behauptet wird Gott habe einen Antrag auf die Einleitung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Hierzu sollte beachtet werden, dass es sich bei dem Unternehmen Gott um eine Publikumsgesellschaft handelt, die innerhalb einer Art Genossenschaft in verschiedenste Sektoren unterteilt ist, bei denen wiederum sich jeder Sektor als eigenständig bezeichnen kann und auch juristisch so gedeutet wird.
In dem vorliegenden Fall handelt es sich lediglich um den Antrag im Bereich Mensch. Die Bereiche Flora und Fauna sind dabei nicht betroffen.
Gott meldet somit lediglich den Bereich Mensch ab. Gläubiger sollten sich nach momentanen Stand der Dinge auf einen Totalverlust einstellen.

Dieser offiziellen Verlautbarung sei noch beigefügt, dass als Insolvenzverwalter Herr Fritz Teufel eingesetzt wurde, der sich dadurch qualifizierte, da er sich im Leben der Obrigkeit und nach seinem Tod weder seinem Namensvetter, noch dessen Konkurrenten beugen will und wollte. In Der Redaktion löste die Oberhausener Entscheidung spontan eine Laola-Welle aus, die auch nur langsam abebben wollte.

Mit dem uns nun vorliegenden Material sah ich keine Veranlassung mehr dafür, nicht umgehend unsere Leser über diesen Sachverhalt zu unterrichten, da die Auswirkungen des Verfahrens sich bis auf die Standfestigkeit der Sahne für die Schwarzwälder-Kirsch-Torte haben kann, die zu Tante Ellis 85sten Geburtstag geplant ist. Was jedoch noch fehlte, um die Story wasserdicht zu machen, war kein Silikon aus dem Baumarkt, sondern die Stellungnahme Gottes.

Wie es der Zufall wollte, hatte ich ja einige Tage zuvor das große Vergnügen mit Gott eine “Night-Session” zu verbringen, während der er mich mit nicht nur mit Frau Harlow und Frau Garbo bekannt machte, sondern sich auch klar und deutlich von der irdischen Travestie-Szene distanzierte, die in verschieden alten, schlecht beheizten Gemäuern beinahe täglich mit Bezug auf seinen Namen ihr Unwesen treibt.
Seither liegt der direkte Draht zum Meister aller Klassen blank und jederzeit einsatzfähig in meiner Nachttischschublade. Der Brisanz des zusammengetragenen Materials geschuldet, startete ich am selben Abend einen ersten Versuch und siehe da, es funktionierte auf Anhieb. Was wohl größtenteils auch damit zusammenhängt, dass bei dieser Fernverbindung die Deutsche Telekom nicht als Netzbetreiber fungiert.

Es macht keinen Sinn euch länger auf die Folter zu spannen, da Gottes Verlautbarung zwar nicht die nächste Ausgabe, aber doch das Verhältnis zu meinem Nachbarn negativ wie positiv beeinflussen könnte. Prognosen hinsichtlich zwischenmenschlicher Beziehungen dürfen zukünftig mit der Haltbarkeit von Sternschnuppen in Verbindung gebracht werden. Hier nun die Stellungnahme von ganz oben:

Grundsätzlich muss und brauche ich mein Handeln niemandem erklären oder mich gar für Entscheidungen rechtfertigen. Es laufen auf deinem Planeten so viele Sabbler rum, die sich, auf meine Person beziehend, in den Vordergrund drängen und ihre eigene Meinung als die meinige zu verkaufen versuchen. Da jedoch deine letzte Kontaktanfrage nicht mit irren Wünschen und verbogenen Hoffnungen (die ich dann geradebiegen soll) bestückt war, nehme ich mir die paar Minuten für eine kurze Erklärung.
Die Ausgliederung der Abteilung Mensch aus der Gott e.Gen. (Anm. d. Red.: eingetragene Genossenschaft) und deren anschließend beantragter Löschung aus allen mit mir abgeschlossenen Verträgen, beruht auf der anhaltenden und wissentlich vollzogenen Ignoranz vonseiten des Vertragspartners Mensch gegenüber Vereinbarungen bezüglich dem Zusammenhalt mit den Genossenschaftsmitgliedern Flora und Fauna. Da ich feststellen musste, dass auch Strafmaßnahmen wie Naturkatastrophen den Mensch nicht zur Vernunft bringen können, hatte ich letztendlich keine andere Wahl. Als den Gipfel der Unverschämtheit empfand ich die nie enden wollenden Bitten, doch bitte bei Schicksalsschlägen jeglicher Art, den Bittsteller und sein anverwandtes Pack zu verschonen und mich stattdessen lieber auf den Nachbarn zu konzentrieren. Zudem konnte ich es gegenüber Tier und Natur nicht länger verantworten, sie für die vom Mensch verursachten Kosten aufkommen zu lassen.
So einfach ist das und jetzt lass mich in Ruhe. Wende dich zukünftig an deine dir zugeteilte Dragqueen, der (die) ja bis jetzt auch immer eine Antwort auf jeden Blödsinn parat hatte.

Ihr könnt ja am heutigen Abend das mit der Kontaktaufnahme noch einmal versuchen, doch kann ich nicht viel Hoffnung verbreiten, das die Deutsche Telekom inzwischen auch diese Linie kostenpflichtig kontrolliert.

Dieser Roman fegt über einen hinweg wie ein Wirbelsturm, so überwältigend ist die Geschichte eines Mädchens, das sich gegen die brutale Liebe seines Vaters wehrt.

Der Autor:

Gabriel Tallent

Der junge amerikanische Autor Gabriel Tallent, der mit "Mein Ein und Alles" seinen Debütroman vorlegt, beschreibt intensiv die Zerrissenheit des jungen Mädchens. Das Perfide und doch zugleich Natürliche an Turtles Situation ist, dass sie ihren Vater trotz seiner Brutalität und den Misshandlungen liebt, denn er ist ihre einzige Bezugsperson. Sobald er seine gefühlvolle Seite zeigt, über das Leben philosophiert und in Erinnerungen an Turtles Kinderzeit schwelgt, klingt er wie ein kluger, liebevoller Vater. Doch als seine einzige Tochter plötzlich Interesse an einem gleichaltrigen Jungen zeigt, setzt sein Verstand aus – und das Drama nimmt seinen Lauf.

Das Buch:

Mein Ein und Alles

Eine atemberaubende Geschichte über Liebe und Zorn: Die 14-jährige Julia ist das Ein und Alles ihres Vaters, doch seine Liebe ist krank und droht sie zu zerstören.
"Verdammt, Martin, so kann ein kleines Mädchen nicht aufwachsen", sagt der Großvater der 14-jährigen Julia Alveston, genannt Turtle. So wie Turtle darf wirklich kein Mädchen aufwachsen, das merkt man schnell beim Lesen von "Mein Ein und Alles". Allein mit ihrem Vater, einem brutalen und psychisch gestörten Einzelgänger, lebt Turtle in einem heruntergekommenen Haus in den Wäldern Nordkaliforniens. Sie lernt schießen, bevor sie lesen kann, zum Frühstück gibt es rohe Eier und nachts, wenn gleichaltrige Mädchen mit ihren Freundinnen chatten, reinigt Turtle Waffen. Oder sie wehrt sich nicht gegen ihren Vater, der sie regelmäßig missbraucht, gelegentlich schlägt und ihr im nächsten Moment seine unendliche Liebe gesteht. "Du gehörst mir", mit diesem Satz beendet er seine Ausbrüche und glaubt, dadurch die krankhaft geliebte Tochter an sich binden zu können. Doch Turtle ist stark, sie ist durch das Leben im Wald nicht nur äußerlich zäh, sondern erkennt auch, dass sie sich innerlich von ihrem Vater distanzieren muss, um zu überleben.



Bei der Auswahl für das Album der Woche musste ich leider (und das zu meinem großen Bedauern) realisieren, dass es erneut kein deutsches Rap/Hip-Hop Album auch nur annähernd in die Nähe der Spitzengruppe geschafft hat. Liegt ein gutes Rap-Album vor, spare ich mir meist den Weg in die Jazz-Abteilung. Deutschsprachiger Rap scheint sich jedoch im Augenblick in der Drittklassigkeit wohlzufühlen.
Da ich unbeedingt in der deutschsprachigen Ecke verweilen wollte, griff ich zu Dota Kehr, die mit “Die extra Freiheit” in den Wettbewerb eingreift. Vielleicht bin ich nicht ganz fair, doch lässt “Liebe Freunde” die ganze Zeit Paul Simon vor meinen Augen tanzen. 50 ways to leave your lover hat mir (auch in der Version von Ulla Meinecke) einfach besser gefallen.
Letztendlich kam doch noch die Rettung aus Hamburg.

Das Album:

Kettcar - Der süße Duft der Widersprüchlichkeit

Musikalisch einzuordnen sind Kettcar im Bereich des deutschsprachigen indie-Rock. Mit den letzten Alben, insbesondere mit Zwischen den Runden wurde der Stil instrumental durch Klavier, Streich- und Blasinstrumente verbreitert und damit inovativer und jazziger. Die Band wird häufig in Zusammenhang mit der Hamburger Schule genannt. Marcus Wiebusch sieht diesen Zusammenhang nicht, lediglich die Herkunft sei gleich. Reimer Bustorff bezeichnet die Stilrichtung selbst als Gitarrenpop.

Kettcar- Notiz an mich selbst


Kettcar - Palo Alto

Was mir sonst noch so auffiel:

Die erste Meldung mit Brechreizbeschleuniger erreichte mich am Dienstag um genau 10:10 Uhr über die Nachrichtenagenturen Reuters/dpa/mal und AFP.
Darin geht es um den Absturz der Boeing 737 Max 8 in Äthiopien. Ein Unglück, bei dem nicht nur ein Flugzeug seine Fluguntauglichkeit unter Beweis stellte, sondern auch 157 Menschen aus dem strich, was sie einst ihr Leben nannten.
Der Höhepunkt aus dem Nachrichtenticker möchte ich euch nicht vorenthalten.

Die Aktie des Unternehmens holte im Laufe des Tages ihre Kursverluste teilweise wieder auf. Nachdem ihr Kurs zum Auftakt des US-Handels zunächst um mehr als 13 Prozent gesunken war, schlossen die Boeing-Aktien mit einem Minus von 5,4 Prozent. Der Dow Jones Industrial blieb wegen des historischen Kursrutsches von Boeing dennoch ein gutes Stück hinter den anderen Indizes zurück.

Hier wird uns anschaulich verdeutlicht, was es bewirkt, wenn Menschen sich von ihren spontanen Gefühlen leiten, sich durch Bilder blenden lassen und dadurch Betroffenheit und Trauer denen entgegenbringen, die so jäh vom Himmel unter die Erde geraten sind. Es ist diese, uns offensichtlich angeborene Kurzsichtigkeit, die den Blick auf die wahren Geschädigten nicht zulässt. - Die Shareholder/Aktionäre/Anteilseigner-Bande. Die bleiben nämlich meist mit ihrer Trauer ganz alleine. Aber nicht immer - wie ich nun weiß.

Meine Frage an die Kollegen: Seid ihr von allen guten Geistern verlassen?

Der nächste Paukenschlag lässt nicht lange auf sich warten und stammt diesmal von apr und Reuters. In diesem Fall ein ehrliches Dankeschön dafür, dass immer jemand ganz genau hinschaut. Es geht um dieses Thema:

Israel hatte während des Sechstagekriegs 1967 Teile der syrischen Golanhöhen erobert und später annektiert. Im Waffenstillstandsabkommen von 1974 wurde zwar eine schmale Pufferzone zwischen beiden Ländern festgelegt. Das Gebiet ist militärstrategisch und wegen des Zugangs zu Wasserquellen bedeutsam.

Diese noch immer anhaltende Besatzung wird von der UN mit einer jährlich erneuerten Resolution angeprangert. Wenig verwunderlich, dass sich die USA bei der Abstimmung bisher immer der Stimme enthielt. Doch hat sich dies nun radikal verändert. Die Administration in Washington ließ den Text aus dem UN-Gebäude einfach überschreiben. Urplötzlich wurden dadurch die besetzten Gebiete zu kontrollierten Gebieten.
Ja, auf die Feinheiten kommt es manchmal an. Eine leichte Veränderung an der Terminologie und Israel wird vom Besatzer zum Kontrolleur (womöglich des eigenen Grund und Bodens?).
Ziehe ich nun noch die amerikanische Entscheidung herbei, die Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen, stellt sich mir die Frage, wann jemand bereit ist Herrn Trump die Zündhölzer aus der Hand zu nehmen?

Eine Bestandsaufnahme von Christian Thiele bei SPIEGEL-Online bringt ein Thema zurück in das BRenNgLAS, was uns bereits in einer der letzten Ausgaben beschäftigt hatte. Es geht um das Wal-Gefängnis nahe Wladiwostok.
Was sich bis jetzt im fernen Russland in dieser Angelegenheit getan hat, ist mit einem Wort treffend beschrieben: NICHTS! Sieht man davon ab, dass ein paar der Tiere inzwischen verendet sind. (Aber das passiert ja auch in der freien Natur.)
Aber zumindest die Hoffnung wird noch weiter genährt. Die wird wohl erst mit dem letzten Tier sterben. Das mag in dieser Form leicht sarkastisch klingen, verliert jedoch automatisch jegliche Schärfe, wenn die folgende offizielle Verlautbarung verdaut ist:

Tierschützer hatten auf eine baldige Schließung gehofft. Doch Umweltminister Dmitrij Kobylkin dämpfte die Erwartungen: Die Tiere in der kalten Jahreszeit freizulassen, sei ein Risiko. "Es ist wichtig, dass die Tiere nicht leiden oder sterben." Nun werde ein detaillierter Plan ausgearbeitet.

Solche Nachrichten sind einfach nichts für mein zart besaitete Gemüt. Warum konzentriere ich mich nicht voll und ganz auf das Veredeln der Brennnessel und verkaufe das Resultat gewinnbringend ins Siebengebirge? Das wäre mit Sicherheit weniger nervenaufreibend, als Meldungen aus aller Welt zu verfolgen.

Design: @altobee

Werbung in eigener Sache:

Wer interessiert am Jazz ist, der findet hier was: #jazzfriday
Soll es was ganz Leckeres für den Magen sein: #w74-rezepte
Kurzgeschichten oder Ausflüge in die deutsche Sprache, dann wird man sicher fündig unter: #ganzwenigtext
Alte Ausgaben des Wochenrückblickes liegen hier: #wochenrueckblick
Mahnende Worte von der Kanzel herab (oder von wo auch immer): #sonntagspredigt
Nicht zu vergessen: BRenNgLAS



Impressum:

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Gröl - Wolfram, du bist einmalig! Wie kann man nur so skurrile Ideen haben und darin ernste Themen so witzig verpacken?! Ja, ja, ich weiß. Das nennt man "Satire". Aber auch da bist du außergewöhnlich. Kannst ruhig mal wieder Kontakt aufnehmen und dich beim Verantwortlichen für dein Talent bedanken. Das weiß er zu schätzen und hält dann im Gegenzug andere Lasten von dir fern. So wirst du bestimmt nicht mehr so oft deine Brille verlegen und deine Abneigung gegen Brennnessel-Risotto vergessen!

Vielen Dank für den Buchtipp. Diesmal bin ich mir sicher, dass "Mein Ein und Alles" Einzug auf den großen Stapel auf meinen Nachttisch erhält und dort nicht lange einstaubt.

Und danke für die dpa-Schnipsel. Es ist immer wieder notwendig, auf die Abgründe der "Menschlichkeit" hingewiesen zu werden, zu leicht liest man über die Nachrichten rasch hinweg und nimmt sie als gegeben, ohne lange drüber nachzudenken.
Seufz, vielleicht sollte ich mal am "Nachrichtenfasten" teilnehmen. Passt ja in die Zeit. Doch dann laufe ich ja Gefahr, wieder verbal von dir attackiert zu werden, bloß, weil meine Eltern mich einst an ein katholisches Taufbecken geschleppt haben.

Liebe Grüße,
Christiane

Hallo Christiane,

das mit der Einmaligkeit glaube ich langsam selbst, obwohl ich es noch vor vielen Jahren, als mein Vater diese Vermutung erstmals äußerte, noch weit von mir wies. Vielleicht begründete sich meine distanzierte Haltung gegenüber dieser "Unterstellung" aber auch in dem Zusammenhang, in den er sie verpackte. Er behauptete nämlich: Du bist ein einzigartiger Quertreiber. Vielleicht meinte er es damals als Kompliment und ich habe es lediglich in den falschen Hals bekommen?
Das tragische Moment an dem Satiriker ist der Umstand, der ihn zu dem machte, und der war nur in den seltensten Fällen ein lustiger.
Die Abneigung gegen das Brennnessel-Risotto habe ich in dem Augenblick abgelegt, als ich bemerkte nicht am Verzehr teilnehmen zu müssen und trotzdem Kapital daraus schlagen könnte. (Wenn Natalie mitspielt?! Doch schlagen hier bereits erste Zweifel ihre Wurzeln.)
Das Nachrichtenfasten steht auf der Liste der Dinge, die an Unsinnigkeit kaum zu überbieten sind, direkt hinter dem Versuch einem Geistlichen Glauben zu schenken. Dieses Nachrichtenfasten wurde nämlich von jenen erfunden und wird seither als überaus gesund (was sogar stimmen könnte) gepriesen, die vorgeben die Politik zu verstehen, zu bestimmen und gleichzeitig ihre Selbstüberschätzung nicht erkennen. Solchen Kreaturen käme diese Art des Fastens sehr gelegen. Doch mit dem Gefallen kann ich dem Pack nicht dienen.
Thema Glauben: Ich soll dich wegen deines Glaubens attackiert haben? Das ist eigentlich nicht meine Art. Wenn jedoch jemand als Berufswunsch Messdiener angibt, dann kann ich meine freche Klappe kaum im Zaum halten.

Liebe Grüße
Wolfram

Hey Wolfram,

ist mir klar, dass in jedem guten Satiriker auch viel Verbitterung verborgen ist. Und genau darin liegt ja die/deine Kunst, diese im feinen Humor einzubetten und nicht zum Sarkasten zu werden.
Und jetzt sei nicht so dickköpfig, bedanke dich! Nur durch die Erfahrung, bist du zu dem geworden, der du heute bist und der ist doch ganz passabel.
Im als Quertreiber bezeichneten Moment findet man sein gottgegebenes Schicksal natürlich nicht so klasse, aber fürs Resultat war das schon ein tricky Schachzug.

Aua, Messdiener, die tiefe Wunde! Du weißt ganz genau, dass ich so gerne Messdiener werden wollte. Leider zu einer Zeit, als sie Mädchen noch nicht genommen haben.
Außerdem sprechen wir beim Katholizismus nicht von Glauben (der bei mir wahrlich tief ist, aber mit Religion schon lange nichts mehr am Hut hat), sondern von Konfession. Der habe ich ja schon lange entsagt. Bereits als Kind, als ich das ja noch nicht unterschreiben durfte, habe ich ja dem lieben Gott geglaubt, dass es dann wohl besser ist, kein Messdiener zu werden, sondern mir sonntags im Handballtor die Bälle um die Ohren werfen zulassen. Oh, ja, ich habe auch meine schmerzlichen Erfahrungen...

Liebe Grüße,
Christiane

Verbitterung und Quertreiberei sind nicht gerade der ideale Startblock fürs Leben, doch verliert beides im Lauf der Jahre die Antriebskraft, die einst in ihnen steckte.
Sich im Handballtor die Bälle um die Ohren feuern zu lassen und dabei schmerzliche Erfahrungen in Kauf zu nehmen hat schon was mit Bekennen zu tun - und sei es nur dem Freizeitspaß gegenüber.

Liebe Grüße
Wolfram

Warum konzentriere ich mich nicht voll und ganz auf das Veredeln der Brennnessel und verkaufe das Resultat gewinnbringend ins Siebengebirge? Das wäre mit Sicherheit weniger nervenaufreibend, als Meldungen aus aller Welt zu verfolgen.

Weil sonst Typen wie ich im Dunkeln tappend, wohlmöglich zum Glauben finden würden und ein Asterix Comic als das Non plus Ultra der Gegenwartsliteratur betrachten.
Schuster bleib bei deinen Leisten, verbrenn dir nicht die Finger an der Nessel und erfreue uns weiterhin mit dem geschulten Blick durchs Brennglas!
Es war mir wieder eine Freude.

Vergnügte Grüße. 😎

... wobei Asterix von den Gelbwesten ja auch nicht so sehr weit entfernt ist. Dieser Umstand lässt dessen Botschaften an seine Mitbürger literarisch in einem ganz anderen Licht erscheinen. :)
Vielleicht hast du ja mit der Nessel recht, obwohl ich mich mit so manchem Beitrag oder Kommentar regelmäßig mit meinem Hintern voll in so ein Ding reinsetze.
Außerdem lohnt es sich schon alleine aus dem Grund weiterhin zurück auf die Woche zu blicken, wenn ich dir damit ein fettes Stück gute Laune mit in den Sonntag gebe.

Bis dann
Wolfram

Guten Tag,

Mein Name ist GermanBot und du hast von mir ein Upvote erhalten. Als UpvoteBot möchte ich dich und dein sehr schönen Beitrag unterstützen. Jeden Tag erscheint ein Voting Report um 19 Uhr, in dem dein Beitrag mit aufgelistet wird. In dem Voting Report kannst du auch vieles von mir erfahren, auch werden meine Unterstützer mit erwähnt. Schau mal bei mir vorbei, hier die Votings Reports. Mach weiter so, denn ich schaue öfter bei dir vorbei.

Euer GermanBot

Vielen Dank für die Anerkennung.

Hey, Du wurdest von @altobot gevotet!

Danke!

Da muss ich @chriddi Recht geben, der Satiriker in dir hat viel zu sagen. Zu den Nachrichten ist alles gesagt und ich kann dieses Mal die Musik hervorheben. Geile Songs und bisher war mir Kettcar zwar irgendwie geläufig, aber nicht in Wort und Ton. Danke dafür! Lieben Gruß Kadna

Hallo Kadna,

nur der rege Austausch hält die kreative Freundschaft am Leben.
Wir befinden uns also auf einem guten Weg.

Liebe Grüße
Wolfram

Danke - so ist es. Lieben Gruß Kadna

Sehr geehrtes Brennglas, komme erst heute zu meiner geliebten Sonntagslektüre. Wie immer spritzig und genial. Danke auch für den Buchtipp. Liebe Grüße Alexa

Da die Haltbarkeit beim BRenNgLAS ja auf mindestens 7 Tage festgelegt ist, gibt es kein Zuspätkommen.

Grüße
Wolfram