So gut wie immer, wenn ich Online-Zeitungen, Kommentarspalten und Foren (wie auch HIVE) durchstöbere, fallen mir die eklatante Rechtschreib- und Grammatikschwäche zahlreicher Schreiberlinge sowie eine häufig unpassende Wortwahl auf.
Bereits des Öfteren schrieb ich die drängendsten Probleme anschneidende Posts über unsere so wertvolle und offenbar zugleich selbst für Muttersprachler extrem schwierige Sprache, und diesmal möchte ich euer Interesse mit einem kleinen Quiz wecken, mittels dessen ihr eure Sprachkenntnisse selbst testen könnt.
Im Folgenden seht ihr eine typische Fehler aufweisende Sätze enthaltende Tabelle, wobei ihr euch überlegen sollt, was es jeweils zu verbessern gilt. Weiter unten präsentiere ich dann die Lösung.
Wer von euch entdeckt alle Fehler? Viel Spaß nun:
1. Ein Gepard läuft schneller wie ein Leopard und ungefähr doppelt so schnell als ein Pferd. |
2. Trotzdem ich keine Lust hatte, nahm ich an der Konferenz teil. |
3. Das ich verlor, lag daran, das dass Glück nicht auf meiner Seite war. |
4. Gebe mir bitte entweder das Buch oder lese mir daraus vor! |
5. Im Sommer diesen Jahres verreise ich. |
6. Diesmal habe ich ein Urlaub in El Salvador gemacht. |
7. Das war wirklich 'nen wundervoller Urlaub. |
8. In 2023 möchte ich die Philippinen besuchen. |
9. Dort sind die Temperaturen warm, nicht so kalt wie hier. |
10. Außerdem sind die Preise billig, nicht so teuer wie in Deutschland. |
11. Leider muss aber die Klimaanlage häufig eingeschalten werden. |
12. Ich lebe in der EU, dessen größter Nachteil ihr überbordender Hang zur Bürokratie ist. |
13. In meinem Garten gefallen mir vor allem die rosane Hyazinthe und die orangene Tulpe. |
14. Gegen diese Gegner war es nicht schwierig zu gewinnen, den haben wir gezeigt, wie man Fußball spielt! |
15. Die Corona-Kranken wachsen, die Arbeitslosen fallen und der Bitcoin steigt. |
Und, war's schwierig oder für Deutschexperten wie euch nicht weiter der Rede wert? :-)
Hier nun die Auflösung, dort erfahrt ihr, wie viele Punkte von 15 möglichen ihr erzielt habt:
Lösung
1. Ein Gepard läuft schneller als ein Leopard und ungefähr doppelt so schnell wie ein Pferd. |
Erklärung: "Wie" wird verwendet, um Gleichartigkeit auszudrücken, "als" steht für Verschiedenheit. Allerdings erfordert das 'Schlüsselwort' "so" in Vergleichen immer ein "wie".
Siehe auch dieses Post. |
2. Obwohl ich keine Lust hatte, nahm ich an der Konferenz teil. |
Erklärung: "Obwohl" verbindet einen Haupt- mit einem Nebensatz (ist also eine Subjunktion) und steht selbst stets am Anfang des Nebensatzes.
"Trotzdem" verbindet zwei durch Komma oder Punkt voneinander getrennte Hauptsätze miteinander (fungiert dabei als Konjunktionaladverb) und steht in der Regel vor dem Verb des zweiten Hauptsatzes. Siehe auch dieses Post. |
3. Dass ich verlor, lag daran, dass das Glück nicht auf meiner Seite war. |
Erklärung: "Das" mit einem 's' ist ein Artikel oder Pronomen (das sich hinter einem Komma auf ein bereits vorher im Satz genanntes Substantiv bezieht).
"Dass" mit 'Doppel-s' ist eine Konjunktion und kann nicht durch Wörter wie "dieses", "jenes" oder "welches" ersetzt werden. Siehe auch dieses Post. |
4. Gib mir bitte entweder das Buch oder lies mir daraus vor! |
Erklärung: Die Grundregel lautet, dass die Singularform des Imperativs sich von der Verbform der 2. Person Singular Präsens, "du", ableitet, wobei die Endung '-st' weggelassen wird.
Mehr dazu in diesem Post. |
5. Im Sommer dieses Jahres verreise ich. |
Erklärung: Der Genitiv der sächlichen Pronomen "dieses" und "jenes" lautet "dieses" und "jenes". (aus "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod" von Bastian Sick).
Achtung: Es heißt jedoch nicht "Der Ursprung alles Lebens wird im Ozean vermutet.", sondern "Der Ursprung allen Lebens wird im Ozean vermutet." |
6. Diesmal habe ich einen Urlaub in El Salvador gemacht. |
Erklärung: Der "Urlaub" ist in obigem Satz ein Akkusativobjekt, weswegen der davorstehende unbestimmte Artikel dementsprechend dekliniert wird. |
7. Das war wirklich 'n wundervoller Urlaub. |
Erklärung: Während 'n die Abkürzung für "ein" (und theoretisch auch für einen) sein kann und 'ne für "eine", sollte 'nen (wenn überhaupt) nur dazu verwendet werden, um "einen" zu ersetzen.
Siehe auch dieses Post. |
8. 2023 möchte ich die Philippinen besuchen. |
Erklärung: Duden: "Im Deutschen verwendet man standardsprachlich die Jahreszahl allein oder mit dem Zusatz im Jahr(e)."
Allerdings könne sich der Zusatz zur Jahreszahl "in" möglicherweise zukünftig immer mehr im deutschen Sprachgebrauch etablieren. |
9. Dort sind die Temperaturen hoch, nicht so niedrig wie hier. |
Erklärung: Temperaturen können nur "hoch" oder "niedrig" (bzw. "tief") sein.
Eine Sache (Herdplatte, Kühlschrank, Eiszapfen, Wasser, Essen, Tag, Nacht, Sonne etc.) kann "warm", "heiß", "kalt" oder "kühl" sein. Empfehlenswerter Artikel zum Thema: "Von heißen Temperaturen – oder wenn der Verstand baden geht". |
10. Außerdem sind die Preise niedrig, nicht so hoch wie in Deutschland. |
Erklärung: Preise können nur "hoch" oder "niedrig" sein, nicht aber "teuer" oder "billig" (einen Preis kann man ja nicht kaufen ...).
Eine Sache (Kleidungsstück, Immobilie, Schmuck etc.) kann "teuer" oder "billig" ("preiswert", "günstig" etc.) sein. |
11. Leider muss aber die Klimaanlage häufig eingeschaltet werden. |
Erklärung: Duden-Konjugationstabelle zu einschalten. Mir läuft immer häufiger "eingeschalten" statt "eingeschaltet" über den Weg, was aber nichts daran ändert, dass es schlicht falsch ist. |
12. Ich lebe in der EU, deren größter Nachteil ihr überbordender Hang zur Bürokratie ist. |
Erklärung: Die Pronomen "der", "die" und "das" werden im Genitiv durch "dessen" und "deren" ersetzt. Beide beziehen sich auf das letztgenannte Substantiv: "Der Mann [männlich], dessen ...", "Das Kind [sächlich], dessen ...", "Die Frau [weiblich], deren ...", "Die Kinder [Plural], deren ...". |
13. In meinem Garten gefallen mir vor allem die rosa / rosafarbene Hyazinthe und die orange / orangefarbene Tulpe. |
Erklärung: Wie Bastian Sick in seiner Zwiebelfisch-Kolumne erklärt und der Duden feststellt, lassen sich von Hauptwörtern abgeleitete Farbadjektive wie rosa von der Rose, orange von der Orange, oliv von der Olive, lila vom französischen Wort für Flieder, türkis vom gleichnamigen Edelstein etc. nicht steigern oder beugen. |
14. Gegen diese Gegner war es nicht schwierig zu gewinnen, denen haben wir gezeigt, wie man Fußball spielt! |
Erklärung: Der Dativ Plural von "der" lautet "denen". |
15. Die Zahl der Corona-Kranken wächst, die Anzahl der Arbeitslosen fällt und der Bitcoinpreis steigt. |
Erklärung: Hier handelt es sich weniger um ein grammatisches als ein stilistisches Problem: Immer mehr Autoren, vor allem Journalisten, glauben offenbar, derart verkürzte Sätze seien ebenso korrekt, verständlich und transportierten dieselbe Informationsmenge wie die tatsächlich korrekte Variante. |
Zum Schluss etwas zum Schmunzeln: mediale Stilblüten.
Für all diejenigen, die oben weniger gute Ergebnisse erreichten, mag es tröstlich erscheinen, dass selbst Menschen, deren Job das tägliche Schreiben darstellt, vor Fehlern aller Art keineswegs gefeit sind.
Der Veranschaulichung dieser Tatsache mögen folgende, von diversen Autoren verschiedener Online-Medien produzierte Stilblüten dienen, welche mir in letzter Zeit beim Lesen auffielen (und die lediglich die Spitze des gewaltigen von ihnen erzeugten 'Fehler-Eisbergs' darstellen).
-
Also wenn schon, dann hätte sie sie als Beschleuniger des Klimawandels oder Bedrohung für den Menschen aufgrund ihrer Auswirkungen auf das Klima bezeichnen müssen.
Sowohl Klimawandel als auch Klima (völlig richtig @wulff-media!) können nicht "bedroht" werden (und wäre es so, müsste eine "Bedrohung" des Klimawandels doch ganz im Sinne der Finanzaufsichtsbehörde sein ...). -
SPIEGEL ONLINE: "Alexander Van der Bellen warnt seine Landsleute vor einer schwierigen Zeit."
Wer warnt, ruft normalerweise dazu auf, eine bestimmte Tätigkeit zu unterlassen oder bestimmte Maßnahmen zu ergreifen ("Wenn ihr nicht damit aufhört, passiert dies, wenn ihr das nicht tut, geschieht jenes!").
Da das hier nicht der Fall ist, wäre es sinnvoller, zu schreiben:
"Alexander Van der Bellen stimmt seine Landsleute auf eine schwierige Zeit ein." -
Wieder SPIEGEL ONLINE, wieder "warnen": "Die norwegische Fischereibehörde hat die Zuschauer gewarnt, sich von Freya fernzuhalten ..."
Man warnt aber vor etwas. Sie hat also alternativ davor gewarnt, sich Freya (einem Walross) zu nähern oder dazu aufgerufen/empfohlen, sich von ihr fernzuhalten.
Zu warnen, sich fernzuhalten ist völlig unsinnig, da das ja bedeuten würde, zu empfehlen, sich zu nähern. -
Nun einige 'Glanzleistungen' der als 'gehoben' geltenden ZEIT ONLINE:
"Die Partnerschaft mit dem Nachbarland leidet nicht nur wegen des missratenen Panzer-Ringtauschs."Missraten kann etwas, was man baut, konstruiert oder eine Person, z. B. der sprichwörtliche missratene Sohn, eine Aktion misslingt ...
-
"Hohe Jobsicherheit – Angst um Zahlungsunfähigkeit".
Es ist nicht Angst um, sondern Angst vor Zahlungsunfähigkeit. Man fürchtet sich vor etwas, aber sorgt sich um etwas, was einem wichtig ist.
(Dieser Fehler wurde mittlerweile aufgrund meines Hinweises im Kommentarbereich korrigiert.) -
"Der frühere US-Präsident will dem Justizministerium den Zugang auf Dokumente entziehen ..."
Es heißt noch immer "Zugang zu etwas" und nicht "Zugang auf etwas" (und ja, "Zugriff auf etwas" wäre ebenfalls korrekt).
(Auch dieser Fehler wurde mittlerweile aufgrund meines Hinweises korrigiert.) -
"Das der Name publik wird, ist ungewöhnlich."
"Das" ist hier kein Artikel, sondern eine Konjunktion. Korrekt wäre folglich "Dass der Name publik wird, ist ungewöhnlich."
(Dieser besonders dicke Fehler - in einer Überschrift - wurde mittlerweile korrigiert.) -
"Doch die Treibhausgase steigen weiter."
Wenn, dann steigen [nehmen] die Treibhausgasemissionen [zu]!
Soviel zum Thema "die Arbeitslosen fallen", "die Corona-Toten sinken" und "die Bitcoins steigen" ... -
Was für ein Kraut-und-Rübensatz!
Korrekt wäre beispielsweise:
"Vor allem Frauen wurden angeblich im Sommer unter Androhung oder Einsatz von Gewalt häufig ermahnt, sich an die Kleidervorschriften zu halten." -
Und es geht munter immer weiter:
"Der Luxusunternehmer Bernard Arnault hat Elon Musk als reichster Mensch der Welt abgelöst."Es müsste "... als reichsten Menschen der Welt ..." (Akkusativ + n-Deklination) heißen.
-
Die Liste ließe sich endlos fortführen, weshalb ich es jetzt bei meinem jüngsten Fund in der Süddeutschen Zeitung belasse:
"Angesichts zahlreicher Niederlagen im Krieg [...] nehmen viele Russen Putin inzwischen nicht mehr als starken Anführer war.""Wahrnehmen" ohne "h"? Alles klar. :)
Wo er recht hat, da hat er wahrlich recht – der Meister des geschriebenen Wortes.
Erst kürzlich, in einer locker geführten Unterhaltung mit @leroy.linientreu und @stehaller, kam exakt dieses Thema zur Sprache. Dabei trat zutage, wie unterschiedlich doch ein jeder, der Tatsache begegnet, unglaublich oft mit der feindlichen Übernahme, einer so wunderbaren Sprache, konfrontiert zu werden. Täglich zu verfolgen, wie nach einer solchen Übernahme Rechtschreibung und Grammatik malträtiert oder gar einer neuen Regelung unterzogen werden, schmerzt den Liebhaber einer jeden Sprache, die er bislang erlernen durfte.
Es ist seit jenem Tag einige Zeit vergangen, als ich in einem Kommentar auf diesen Umstand hinwies. Damals wurde mir der Rat mit auf den Weg in die Zukunft gegeben, nicht explizit auf solche Schwächen einzugehen, da die Gefahr bestünde, mit der »Kritik« den Schreibdrang des Kritisierten einzuschränken.
Um es salopp auszudrücken, nervt es mich zwar noch immer, erhöhte jedoch gleichzeitig meine Fähigkeit, mit geballter Ignoranz über das grammatikalische Schlachtfeld hinwegzulesen.
Angemerkt sei noch, dass auch ich im riesigen Becken der selbst gezüchteten Stilblüten fündig wurde und so manche Vase dekorieren durfte. Das kann sich mitunter so weit hinziehen, dass auch das vierte Korrekturlesen ergebnislos bleibt. Aber in solchen Fällen greift dann @wulff-media ein und gibt mit einem kleinen verbalen Schlag auf den Hinterkopf kostenlosen Nachhilfeunterricht. (Der käänd sisch näämlisch aus wie Sau!) Saarländisch - ganz schwierige Grammatik. :-)
Haha, das geht mir natürlich selbst zuweilen genauso! :)
Sind wir damit Kandidaten für das Deppen-Hütchen oder erhalten wir in Kürze den Berechtigungsschein zum Führen eines Blindenhundes?
Ich würde, wenn es hart auf hart kommt, auch beides akzeptieren – aber nur, wenn der Hund zielsicherer als der Gärtner der Stilblüten agiert.
Ach, natürlich macht man sich 'angreifbar', wenn man den Umgang anderer mit Sprache kritisch beleuchtet - dann wird der eigene Text verständlicherweise umso kritischer unter die Lupe genommen ... aber das nehme ich in dem Bewusstsein, dass Perfektion zwar durchaus angestrebt werden sollte, jedoch niemals erreicht wird, gerne in Kauf.
Letztlich sollte mein "kleines Quiz" jedoch vor allem Spaß bereiten und ein wenig zu einem bewussteren Umgang mit unserer schönen Sprache anregen. :)
Dies ist dir wohl auch unzweifelhaft gelungen. Wobei meine Einschätzung ihren Wert einzig der subjektiven Einäugigkeit des Konsumenten zu verdanken hat.
Ich erachte jegliches Spiel mit Worten als einen Riesenspaß – solange die Spielregeln eingehalten werden. Ein Feinschmecker hätte wohl auf das von dir servierte Gericht die Nachricht hinterlassen: C'est la grande cuisine.
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Sehr schön, dass ich nicht der Einzige bin, der sich über den nachlässigen Umgang mit unserer Sprache aufregt! Vor allem Nr. 12 ist neuerdings in dem Medien häufig zu hören oder zu lesen, und das treibt dann meinen Blutdruck hoch.
Wir alle machen Fehler, aber besonders sogenannte Journalisten sollten sich wenigstens Mühe geben, sich präzise und korrekt auszudrücken.
Übrigens: Auch "das Klima" kann man nicht bedrohen, so wenig wie "den Klimawandel". Klima ist quasi ein Datensatz, ein künstliches Ergebnis meteorologischer Berechnungen, also ein Konzept, ein Ding. Bedrohen kann man aber nur denjenigen, der in der Lage ist, eine Drohung zu begreifen und sich die Folgen vorzustellen, oder wenigstens instinktiv darauf zu reagieren. Das muss zwangsläufig ein Mensch oder ein höheres Tier sein.
"Beschleuniger des Klimawandels" ist also die sinnvollere Idee, aber nur dann, wenn man wohlwollend diesen "Wandel" als zum Nachteil der Menschen gereichend klassifiziert, wie es dem Zeitgeist entspricht. Wandel an sich ist weder gut noch schlecht.
Absolut, und selbstverständlich auch ich!
So ist es.
Da hast du absolut Recht.
Ich suchte nur nach einem Weg, das Wort "Bedrohung" so in den Satz einzubauen, dass es einigermaßen Sinn ergibt, was es aber offenbar weiterhin nicht tat ... Lass mich nach einer besseren Formulierung suchen ...
Hier stimme ich jedoch nicht zu: Ob Kryptowährungen nun Beschleuniger des Klimawandels sind oder nicht, ist völlig unabhängig davon, ob sich dieser positiv oder negativ auf den Menschen auswirkt.
P. S.: Berücksichtigt man, was die Finanzaufsicht ursprünglich sagen wollte (auch wenn sie tatsächlich etwas völlig anderes sagte), dass Kryptowährungen eine Bedrohung für den Menschen darstellten, indem sie das Klima veränderten, dann verstehe ich deinen Einwand, die bewiesene Schädlichkeit des Klimawandels für den Menschen müsse ebenfalls Bedingung für die Korrektheit der Aussage sein.
Allerdings kann m. E. eine Aussage in sprachlicher Hinsicht auch dann als korrekt durchgehen, wenn sie inhaltlich diskutabel ist.
Ohne im Artikel darauf eingegangen zu sein, halte ich es ohnehin für unseriös, in diesem Zusammenhang pauschal von "Kryptowährungen" zu sprechen, und selbst was den Bitcoin betrifft (auf den die Kritik vermutlich abzielte) sehe ich die Sachlage als keineswegs eindeutig an (was ich unter anderem hier darlegte).
Darüber wiederum, wie sich der Klimawandel auf den Menschen auswirken wird, lässt sich ebenfalls trefflich streiten.
Vorschlag: "Die schwedische Finanzaufsichtsbehörde hat Kryptowährungen als Bedrohung hinsichtlich des Klimawandels bezeichnet ..."
Und noch ein ganz kleiner Korrekturhinweis: Nach meinem Dafürhalten werden die 3 Punkte "..." direkt ohne Leerzeichen an das letzte Wort geschrieben, aber ich bin mir nicht sicher.
Vielleicht noch eine kleine - subjektive - Anmerkung dazu. Es gibt bestimmte Wörter, z. B. "hinsichtlich", "diesbezüglich" und andere, die sich oft quasi als "Retter in der Not" anbieten und im Zweifelsfalle immer irgendwie zu passen scheinen.
Meist ist es tatsächlich so, dass solcherart 'gerettete' Sätze keinesfalls grammatikalisch oder inhaltlich 'falsch' sind, aber andererseits übermitteln sie m. E. bei genauerer Betrachtung oft weniger konkrete Information als das maximal möglich wäre ...
Da gebe ich dir rundum recht, denn mir war bei dieser Formulierung auch nicht ganz wohl und ich habe es sehr ähnlich gesehen wie du. Grundlegend war hier die von mir so gedachte Aufgabenstellung, diesen einen Satz für sich allein sinngemäß und grammatikalisch richtig umzuformulieren.
Deine Vorgehensweise mit einem erläuternden Folgesatz und entsprechenden Formulierungen würde ich auch wählen. Und danke für die Richtigstellung mit den 3 Punkten, wieder was gelernt [korrekt müsste es wohl lauten: "... damit habe ich wieder etwas gelernt"]!
Vieles ist ja wirklich auch Geschmackssache(!), aber mir erschiene diese Formulierung zu unpräzise. Was genau ist denn eine Bedrohung "hinsichtlich" des Klimawandels? Nähme ich an, dass Kryptowährungen tatsächlich diesen Effekt hätten, schriebe ich selbst ganz konkret, sie beschleunigten meiner Meinung nach den Klimawandel (bzw. sie trügen zur Veränderung des Klimas bei). Danach würde ich in einem eigenen neuen Satz auf die m. E. damit für den Menschen verbundenen Folgen eingehen.
Nein, zwischen die drei Punkte und die angrenzenden Buchstaben gehört im Deutschen schon ein Leerzeichen.
Herrmann Gremliza hatte immer in seiner Zeitschrift Konkret eine großartige Kolumne (Gremlizas Express) wo er das fehlerhafte Gestammel seiner Journalistenkollegen zerrissen hat.
Find ich sehr spannend! Vieles ging bei mir unkritisch als richtig durch. Aber handelt es sich wirklich noch um Kommunikation oder um SEO und Emotionalisierung? Wenn Treibhausgase quantitativ steigen und der Klimawandel bedroht wird, dann habe ich "den Klimawandel" und "die Bedrohung" im Kopf des Lesers hervorgerufen und möglicherweise einen Titel der SEO-seitig besser rankt als ein semantisch und syntaktisch richtiger Satz.
Oft ist es auch ein fehlendes Model: Inflation - Preisanstieg. Katastrophe - Krise. Coin - Token. Währung - Geld - Banknoten. Zahl - Nummer - Ziffer. Zusammenwirken - Synergismus - Potenzierung. Krypto - Blockchain. Real sein - existieren. Geschlecht - Geschlechtsorgan. Wenn das alles egal ist, dann können Preise auch teurer werden 😇
Das könnte man natürlich so sehen, mir als altem, pedantischem Sprachästheten erschiene das jedoch als nahezu unverzeihlicher Frevel. :)
Und was liest man auf Amazon?
Unfassbar!
Denen muss ich gleich mal eine E-Mail schicken, in der mein Post verlinkt ist! :-)
Die richtige Benutzung des Verbs "warnen" stellt offenbar eine der höheren Hürden heutigen Schreibens dar. Gerade las ich wieder in ZEIT ONLINE:
"Der Energieexperte Peter Lund warnt, dass sein Land unbeirrt auf Atomkraft setzt und weiterhin Geschäfte mit Russland macht."
Man warnt jedoch nicht, "dass etwas", sondern "vor etwas".
Ich würde also schreiben:
"Der Energieexperte Peter Lund warnt sein Land davor, unbeirrt auf Atomkraft zu setzen und weiterhin Geschäfte mit Russland zu machen."
Alternativ (ohne warnen):
"Der Energieexperte Peter Lund kritisiert, dass sein Land unbeirrt auf Atomkraft setzt und weiterhin Geschäfte mit Russland macht."
P. S.: Es ist bezeichnend, dass sich die meinen Kommentar bewertenden ZEIT-Leser vor allem an meiner Stilkritik stören (nach dem Motto: Hauptsache, man versteht, was gemeint ist), nicht jedoch am schlechten Schreibstil des Autors. Auf gutes Deutsch wird leider immer seltener Wert gelegt.
Und es wird immer schlimmer:
"Viele werdenden Eltern wünschen sich ein Mädchen."
"Weltweit wurde im vergangenen Jahr fast doppelt so viel neue Windkraft produziert als in der EU."
Ich wollte ja damit aufhören, immer neue Beispiele zu sammeln, aber die Journalisten lassen mich einfach nicht:
"Russland stellte er als angebliches Opfer dar."
Nein, er stellte Russland nicht als angebliches, sondern als 'echtes' Opfer dar. Ob das nun stimmt oder nicht (hier vermischt der Autor seine Meinung mit der Aussage Putins), ändert nichts daran, wie Putin es darstellte. :)
xD
wenn man keine größeren Probleme hat
und sowieso alles von Belang wegignoriert :P
Ich hatte fast alle erraten.
Was mich noch mehr aufregt sind nicht die Fehler aus Unwissenheit oder Nachlässigkeit (wiewohl die natürlich auch stören), sondern die ABSICHTLICHE Deformierung der deutschen Sprache in Form des Genderwahns! Wenn ich in einem Artikel lese, "Forschende haben herausgefunden....", dann möchte gar nicht mehr weiterlesen. Ein Forscher, im Plural gebraucht, kann beiderlei Geschlechts sein und forscht auch nicht ständig, sondern macht auch mal Pause! Diese sog. substantivierten Partizipien, die inflationär auftauchen und mittlerweile ohne jegliche Hemmung verwendet werden, verfälschen die eigentlich Bedeutung der Partizipien aufs Gröbste.
Von Extremen wie "Gästinnen" oder "Krankenschwesterin" ganz abgesehen. Oder das:
Nichts anderes hatte ich von dir erwartet ... obwohl, noch viel besser als die richtigen Antworten zu erraten wäre es ja gewesen, sie gewusst zu haben. :-)))
Ich nehme sicher niemandem persönlich seine Unwissenheit übel, worüber ich mir aber doch Gedanken mache, ist die Frage nach den Ursachen dafür, weshalb eine so enorm große Anzahl an Menschen ihre Muttersprache nicht richtig beherrscht (ja, ich meine tatsächlich auch die 'echten' Muttersprachler)?
Das führt dann aber schnell zum Reflektieren über die Effektivität des Bildungssystems und auch darüber, weshalb so viele Eltern ihren Kindern weder Wissen vermitteln noch ihre Denk- und Konzentrationsfähigkeit fördern oder zumindest so einfache Dinge vermitteln, wie z. B. seinen Müll nicht einfach achtlos in die Gegend zu werfen und seine Mitmenschen respektvoll und höflich zu behandeln. Haben sie aufgrund ihrer stressigen, oft schlecht bezahlten Jobs - häufig sind beide Elternteile zum Arbeiten gezwungen - einfach zu wenig Zeit? Wissen sie es selbst nicht besser?
Ich wäre ja dafür, denjenigen, deren Kinder dann weiterhin gute Leistungen zeigten, Homeschooling zu erlauben, damit man sich in den maroden und unterbesetzten Schulen auf diejenigen konzentrieren könnte, die es nötiger haben.
Unsere Tochter z. B. ist jetzt fünf Jahre alt, kann in drei Sprachen sprechen, lesen und schreiben, im Zahlenraum bis 100 rechnen, interessiert sich für alle möglichen naturwissenschaftlichen Phänomene (und kann natürlich auch Schach spielen). Was will die ab nächstem Jahr dann in einer ersten Schulklasse? Kinder wollen meiner Erfahrung nach lernen, wenn man ihre Neugierde weckt. Dazu müssen die Eltern aber selbst über hinreichend Zeit und Wissen verfügen ...
Den habe ich zwar hier, an dieser Stelle, bewusst ausgeklammert (heute ging es mir einfach um etwas anderes), aber nichtsdestotrotz sehe ich das ganz genauso. Vermutlich kennst du meinen bereits etwas älteren Artikel über dieses Thema schon?
Nein, nein, nein: Ein Forscher ... ähm ... Forschender hat gefälligst immer zu forschen und sonst gar nix! Deshalb bin ich ja auch kein Forscher ... ähm ... Forschender mehr, denn das wurde mir irgendwann einfach zu viel des ewigen Geforsches. ;-)
(Wobei man sich fairerweise klarmachen sollte, dass die so bezeichneten "Forschenden" ja selbst nichts dafür können, von Journalisten, Universitätspräsidenten oder Institutsleitern derartig bezeichnet zu werden.)
Interviewer sind ja mittlerweile oft sogar so dreist, die Aussagen der Befragten zur Gendersprachenkonformität hin zu verfälschen. Sieh dir beispielsweise einmal dieses Interview mit dem damals 82-jährigen Ex-Fußballprofi Hans-Günter Becker von Tasmania Berlin an. Sollte dieser ältere Herr tatsächlich "Wir konnten nicht verhindern, dass zu unseren Spielen immer weniger Zuschauerinnen kamen." gesagt haben? Das kann ich mir nicht vorstellen!
Beim generischen Maskulinum habe ich mal einen halbwegs klugen Pro-Genderei-Artikel gelesen, der aussagte, dass laut Umfragen viele mit dem Erkennen, Einordnen und Anwenden desselben Probleme haben. Ich vermute, dass das heutzutage sogar stimmt und auf mangelnde Sprachkompetenz hauptsächlich wegen der Bildungsmisere zurückzuführen ist.
Hier ein prächtiges Schmankerl, über das ich vor kurzem gestoßen bin:
Studierendenschaft
Ich musste da sofort an dich denken.
Kompletter Wahnsinn!
Gerade gelesen ...
Ja, willkommen im Shithole Europas! Die Versorgungslage bei Pharmazeutika ist so prekär, dass teilweise schon offen diskutiert wird, nicht benutzte Medikamente zu tauschen, aber Hauptsache es wird gegendert bei der Werbung!
zellerzeitung.de
Ja das ist natürlich eine echte Stillblüte, kann man mal sehen wie saublöd dieses Gendern doch ist. Was ist denn eine Herren-Kundin wenn ich fragen darf ???
Letztlich sind wohl beide Formen absolut gleichwertig, was auch meinem persönlichen Sprachempfinden entspricht..
"Neuste" ist mir völlig unbekannt, weshalb ich es als fehlerhaft betrachtet hätte.
Hier kam mir folgende Frage: Wenn ich ein Zitat an den Satzanfang stelle und das Zitat mit einem Kleinbuchstaben beginnt (hier ist es ja kein Zitat), muss ich dann groß oder klein schreiben?
Da in Zitaten alles, auch Rechtschreibfehler etc. (ggfs. mit dem Hinweis [sic]), originalgetreu übernommen wird, würde ich auch ein mit einem Kleinbuchstaben beginnendes Zitat am Satzanfang so belassen wie es ist.
'Glücklicherweise' dürfte dieser Konflikt, einerseits am Satzanfang groß schreiben, aber andererseits auch jedes Zitat originalgetreu wiedergeben zu sollen, nur selten auftreten, da ja auch die meisten Zitate Sätze sind und somit mit einem Großbuchstaben beginnen.
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Servus @jaki01,
danke für die Lehrstunde!
Werde wahrscheinlich die Recaps in Zukunft in Bildern sprechen lassen.... 😀
Bei einigen Beispielen wurde mir sehr wohl einige Fehler vor Augen geführt,
so hat mir heute das Beispiel 3, bei meinem Kommentar am Post von @w74 geholfen...
Wünsche Dir und Deiner Familie eine schöne Weihnachtszeit!!
lg, hiqvote 🤠
Hahah, Humor ist wichtiger als perfektes Deutsch, und den hast du! :)
Freut mich aber, falls dir mein Post tatsächlich ein wenig helfen konnte!
Dir (und deiner Familie natürlich auch) ebenfalls schöne Feiertage!
Als jemand der in "Hochdeutschland" aufgewachsen ist und nun oft quer durchs Land unterwegs ist, kenne ich die "Scherzen" der Abwandlung der Sprache bis hin zu dem bekannten "Ohrenbluten"
Die Aachener schneiden kein Brot, die müssen das "überschneiden"
Fährt man in andere Regionen werden die lokalen Abwandlungen der Sprache noch schräger.
Wobei das ja für die jeweils lokalen Helden kein Problem in der Kommunikation darstellt, mir aber trotzdem immer leichte Schmerzen breitet.
Im Mix der Kulturen in Berlin Neu-Köln kannst Du dann aber noch einen ganz anderen Level erreichen....
Danke für den tollen Post und natürlich nen !BEER dazu wie auch eine Einladung zum #BeerWichteln im DACH
Haha das Problem zu 1 umgeht der Saarländer durch das sagen von "als wie" LACH :-)
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Ho Ho Ho! @jaki01, one of your Hive friends wishes you a Merry Christmas and asked us to give you a new badge!
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May you have good health, abundance and everlasting joy in your life.
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